Geldern Raus aus der "Minijob-Falle"

Geldern · IG Bau: Es gibt 33.000 geringfügig Beschäftigte im Kreis Kleve

 Mehr Zeit für die Familie - diese Chance bietet eine Teilzeit-Stelle.

Mehr Zeit für die Familie - diese Chance bietet eine Teilzeit-Stelle.

Foto: NGG/Seifert

Damit der 450-Euro-Job nicht zur Falle wird: Die rund 33.000 Minijobber im Kreis Kleve sollen bessergestellt werden. Das fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau). Sie schlägt eine Reform der geringfügigen Beschäftigung vor. Demnach sollen Minijobs schon ab dem ersten Euro in die Sozialversicherung einbezogen werden. "Minijobs waren als flexible und vorübergehende Lösung gedacht. Aber für viele Beschäftigte - etwa in der Reinigung - sind sie zum Dauerzustand geworden", sagt Karina Pfau von der IG Bau Duisburg-Niederrhein.

Nach aktuellen Angaben der Arbeitsagentur arbeiten im Kreis Kleve allein in der Gebäudereinigung 1300 Minijobber. Damit sind 62 Prozent aller Mitarbeiter der Branche geringfügig beschäftigt. "Viele von ihnen haben seit Jahren keine Chance auf eine reguläre Stelle. Wegen fehlender Sozial- und Rentenbeiträge sind sie stark von Altersarmut bedroht", betont die IG Bau-Bezirksvorsitzende. Betroffen seien insbesondere Frauen: 63 Prozent im Kreis sind laut Arbeitsagentur weiblich. Die IG Bau will mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) erreichen, dass der Chef auch für einen Verdienst unter 450 Euro Sozialabgaben zahlen muss. Demnach sollen Arbeitgeber bei geringen Verdiensten den Großteil der Sozialabgaben tragen. Erst ab einem Monatsverdienst von 850 Euro soll gelten: Chef und Arbeitnehmer zahlen zu gleichen Teilen.

Karina Pfau nennt ein Beispiel: "Wer 450 Euro verdient, der müsste nach dem Modell 13 Prozent Sozialabgaben bezahlen - der Chef trägt dagegen 29 Prozent." Für die Minijobber bringe das eine bessere soziale Absicherung. Und auch für Rentner oder Studenten bleibe das Modell attraktiv. "Durch den geringen Beschäftigten-Anteil bei den Sozialabgaben lohnt sich der Zuverdienst unterhalb von 450 Euro weiterhin", sagt Pfau.

(RP)
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