Geldern Rainer Borsch führt die Klever Caritas

Geldern · Der frühere Verwaltungschef des Gelderner St.-Clemens-Hospitals hat eine neue Aufgabe. Umsatz 2014 des Verbandes lag bei 23 Millionen Euro, es blieb ein Jahresergebnis von 121 000 Euro. Familienzentrum an der Küpperstraße geplant.

 Rainer Borsch ist der neue Mann an der Spitze der Klever Caritas.

Rainer Borsch ist der neue Mann an der Spitze der Klever Caritas.

Foto: Gottfried Evers

In Druckschrift steht Rainer Borsch auf dem mattierten Glasschildchen neben der Tür. Darunter: Vorstand. Das große Büro hinter der Tür ist aufgeräumt, ein gerahmter Druck von Wassily Kandinsky hängt an der Wand. Die tiefen Fenster des Büro-Erkers schauen auf die Hoffmannallee. Einige Akten liegen auf der blanken Schreibtischplatte, auf dem der Laptop aufgeklappt steht. Rainer Borsch, einst kaufmännischer Direktor des St.-Clemens-Hospitals Geldern, ist der Mann an der Spitze der Klever Caritas, hat sich in den sechs Monaten seit seinem Amtsantritt eingearbeitet, nachdem er den Staffelstab von Joachim Schmidt übernommen hat.

Große Veränderungen soll es zunächst nicht geben, verkündete der 55-Jährige bei Übergabe, auch wenn sein Vorgänger Sozialpädagoge und er selber Diplom-Kaufmann sei. Borsch kommt aus Trier, lebt seit 1989 in Hüls bei Krefeld. Bevor er nach Kleve kam, leitete er die Verwaltung des Gelderner Krankenhauses, das von der CTT, damals der Caritas-Trägerschaft-Trier, geführt wird, die heute Cusanus Trägerschaft Trier heißt.

Er habe in Kleve ein gut bestelltes Haus übernommen und könne sich auf seine Fachbereichsleiter verlassen, die selbstständig arbeiten, sagt Borsch.

Die Caritas Kleve schreibe die berühmte schwarze Null, rechnet Borsch vor. 900 Mitarbeiter zählt der Dachverband mit seinen vielen sozialen Angeboten und Einrichtungen in den drei Fachbereichen "Soziale Hilfe und Existenzsicherung", "Pflege und Gesundheit" und "Jugend und Familie".

Hinzu kommen die Tochtergesellschaften Palette Sozialservice in Kleve, Goch und Emmerich und die Caritas Altenhilfe St. Martinus in Elten und Bedburg-Hau. Damit ist die Caritas Kleve in Kleve, Goch, Emmerich, Rees, Kalkar, Bedburg-Hau, Kranenburg und in Uedem vertreten.

23 Millionen Euro Umsatz hat die Caritas Kleve 2014 gemacht. Unterm Strich blieben 121 000 Euro als Jahresergebnis - ein leichtes Plus. "Wir wollen sehen, dass wir das auch weiter so halten", sagt er. Borsch weiß, dass bestimmte Angebote der Caritas strukturell subventioniert werden müssen. Das lasse sich auch nicht ändern und werde letzten Endes auch vom Bistum bezuschusst - so wie die Erweiterung der Beratungsangebote "Soziale Beratung von Flüchtlingen".

Die Caritas in Kleve sieht der neue Mann also sehr gut aufgestellt, und das soll auch so bleiben. Als neues Projekt will Borsch in Zukunft die Palliativversorgung innerhalb des Palliativ-Netzwerkes Niederrhein für die Bereiche Emmerich und Rees in Angriff nehmen. "Wir sprechen das natürlich mit dem Karl-Leisner-Klinikum in Kleve ab - wir wollen ja keine Überschneidung in den Zuständigkeiten", sagt Borsch.

Dass die Haushalte der Kommunen gerade durch den Sozial-Etat stark belastet sind, weiß auch der Caritas-Geschäftsführer. Deshalb sei es richtig, möglichst früh präventiv Familien zu unterstützen, sagt er.

Auch hier habe man die entsprechenden Angebote. So beginne man früh mit den Betreuungsangeboten für Familien. Das fange dann in den Familienzentren schon an, man biete Sprachkurse für Eltern.

"Für 2015/16 stehen weitere, auch bauliche Investitionen an", sagt Borsch. Die will die Caritas alleine oder mit Partnern stemmen. So sind an der Spyckstraße zehn barrierefreie Wohnungen für Senioren in Bau. In Kleve und Goch arbeitet die Caritas als Kooperationspartner mit Leistungen aus dem Bereich Pflege und Gesundheit.

In Emmerich ist ein neues Caritas-Zentrum, voraussichtlich am Neumarkt, geplant. Ein neues Familienzentrum mit fünf Gruppen soll an der Küpperstraße in Kleve entstehen - als Neubau. Neu gebaut wird auch eine Wohngruppe für acht Bewohner in Goch-Asperden. Das St.-Martinus-Stift Elten muss erweitert und sanieret werden.

Auf den 55-Jährigen Caritas-Geschäftsführer wartet also noch genug Arbeit. In der verbleibenden Freizeit geht's für ihn aufs Fahrrad. Und wenn die Liga wieder startet, gilt seine Leidenschaft neben der Caritas dem Fußball.

(RP)
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