Gelderland Probleme beim Rettungsdienst - Kreis lehnt Interviews ab

Gelderland · Die jüngste RP-Berichterstattung über Grenzen und Möglichkeiten des Rettungsdienstes in der Region hat für einige Reaktionen gesorgt. Unter anderem meldete sich ein Insider, der von beunruhigenden Entwicklungen im Kreis berichtete.

Gelderland: Probleme beim Rettungsdienst - Kreis lehnt Interviews ab
Foto: bub

Der Notruf werde häufig - und das von den Leuten ganz bewusst - wegen kleiner Beschwerden gewählt, mit denen die Patienten problemlos am folgenden Tag zum Hausarzt hätten gehen können. Es wird geschildert, dass Menschen den Rettungsdienst mit größter Selbstverständlichkeit quasi als "Taxi" zum Krankenhaus missbrauchten, weil es bequem sei und man dadurch auch keine Zeit im Wartezimmer verbringen müsse.

Solche Einsätze gehörten inzwischen zur Normalität und würden zusehends häufiger. Die Rettungskräfte und -Fahrzeuge seien durch so etwas dann gebunden. Und wenn gleichzeitig ein echter Notfall eintritt, könne das Menschenleben kosten.

Die Rechnungen für die eigentlich unnötigen Einsätze fallen den Krankenkassen zur Last. Zwar haben die involvierten Ärzte die Möglichkeit, die entsprechenden Papiere nicht auszustellen. Aber das passiere nur in absoluten Ausnahmefällen. Zum einen wegen der rechtlich in der Tat schwierigen Lage. Zum anderen aus ganz praktischen Gründen: Wenn der betroffene Patient die Zahlung verweigert, dann muss der betreffende Dienst hinter seinem Geld herlaufen. Das verursacht zumindest mal Verwaltungsaufwand. Die Krankenkassen hingegen bezahlen zuverlässig.

Werden solche Vorfälle wirklich häufiger, und wenn ja, woran liegt es? Wie gut oder schlecht läuft es in der alltäglichen Praxis beim Rettungsdienst? Und, falls es Probleme gibt: Was müsste passieren, um die Lebensretter besser aufzustellen?

Die direkt dafür zuständigen Verantwortlichen beim Kreis Kleve dürfen sich nicht persönlich dazu äußern. Ein Interview mit dem Betriebsleiter des Rettungsdienstes, Friedhelm Welke, oder mit Jürgen Baetzen, dem Leiter des Fachbereiches für Sicherheit und Ordnung, lehnt die Kreis-Verwaltungsspitze ab. Stattdessen würde Landrat Wolfgang Spreen Fragen schriftlich beantworten, die zuvor ebenfalls schriftlich eingereicht werden sollten, erklärte Ruth Keuken, Pressesprecherin des Kreises Kleve. Es gebe keine "zwingenden Gründe", wegen derer man Interviews mit den Behördenvertretern gestatten würde.

(szf)
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