Geldern Ponter Zukunftsprojekt für die Region

Geldern · Seit gestern ist das Dorfzentrum geöffnet. Die Kleinen-Brüder haben in der Ex-Volksbank einen Mix aus Handel und Dienstleistung organisiert, der auch für andere Ortschaften Vorbildcharakter haben könnte. 30 Unternehmen im Boot.

 Die wichtigsten Dinge des täglichen Lebens können seit gestern wieder vor Ort in Pont gekauft werden.

Die wichtigsten Dinge des täglichen Lebens können seit gestern wieder vor Ort in Pont gekauft werden.

Foto: Gerhard Seybert

Das erste verkaufte Produkt war gestern Morgen gegen 6 Uhr ein belegtes Brötchen. Zuvor waren aber bereits Geschäfte seit dem vergangenen Kartoffelmarkt in Pont angeleiert worden. Da nämlich hatten die beiden Kleinen-Brüder Sebastian und Benjamin mit einem Tag der offenen Tür die Gelegenheit genutzt und ihr neues Dienstleistungszentrum (jetzt Dorfzentrum) kurz vor der Vollendung der Öffentlichkeit präsentiert.

Ergebnis: Seitdem hat Benjamin Kleinen, der das Center kaufmännisch leitet, allein schon drei Laubbläser an Ponter Haushalte verkauft. Denn neben Rewe Arians, Hornbergs, Slickers, Babynapf und Bücherkoffer verfügt eben auch der Hagebaumarkt über eine eigene Ausstellungsfläche in der Ex-Volksbank. Und gerade für ältere, nicht mehr so ganz mobile Bürger der Ortschaft ergibt sich nun seit gestern die Gelegenheit, die wichtigsten Dinge des täglichen Lebens wieder "vor Ort" zu kaufen. Wozu neben Lebensmitteln auch Druckerpatronen, Getränke und Hilfsangebote sowie Dienstleistungen und deren Vermittlung zählen (die RP berichtete mehrfach).

 Sebastian (rechts) und Benjamin Kleinen zusammen mit Konditorin Alexandra Richartz mit der Torte zur Eröffnung des Zentrums.

Sebastian (rechts) und Benjamin Kleinen zusammen mit Konditorin Alexandra Richartz mit der Torte zur Eröffnung des Zentrums.

Foto: Seybert Gerhard

Dass dieses Modell, das im Wesentlichen auf der Masterarbeit von Sebastian Kleinen im Fach Sozial-Management basiert und ein Zukunftsprojekt und Vorbild auch für andere Ortschaften sein könnte, auch erfolgreich sein kann, darüber waren sich gestern alle Interessierten bei der Eröffnung einig. "Ich bin sehr froh, dass alles geklappt hat. Und ich finde es enorm, dass die Brüder mit insgesamt 30 Unternehmen Vereinbarungen getroffen haben, von denen die Ponter profieren sollten", erklärte Sven Kaiser. So manche andere Ortschaft ("Das Dorf mit H", wie im Karneval gesungen wurde) sehe schon etwas neidisch Richtung Pont. Gelderns Bürgermeister stellte außerdem heraus, dass die Preise für Laubbläser, Bananen oder Tiefkühlpizza identisch mit denen in den Stammläden seien. Kaiser: "Daher hoffe ich, dass die Ponter diese Chance jetzt auch nutzen und hier einkaufen." Ins gleiche Horn stieß sein Stellvertreter Rolf Pennings: "Ich bewundere den Mut, den die Beiden hier aufbringen. Es liegt nun an uns Pontern. Wir müssen diese Chance einfach nutzen. Sie wird sonst nicht mehr wieder kommen."

Das neue Dorfzentrum soll nicht nur die Versorgung mit den wichtigsten Nahrungsmitteln gewährleisten. "Wir sehen es als neuen Dreh- und Angelpunkt des Lebens hier vor Ort und wollen so sicherstellen, dass auch die älteren Ponter möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen können", erklärte Ideengeber Sebastian Kleinen. Erreichbarkeit und kurze Wege sowie die Nähe zum Kunden sollen Teil des Erfolgsrezeptes werden. Weiterer Bausteine sind Hilfsangebote (wie Hausmeisterservice, Raumpflege) oder Dienstleistungen (Hermes Paketshop, Fotoservice). Und natürlich das kleine Café und die Bäckereitheke, wo gestern schon ordentlich zugeschlagen wurde. Auch Bürgermeister Sven Kaiser konnte der XXL-Eröffnungstorte nicht widerstehen. "Heute kriege ich die vier Kilo, die ich seit dem Amtsantritt zugelegt habe, wohl nicht runter", sagte der Veerter augenzwinkernd. Und ließ es sich einfach schmecken.

(RP)
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