Geldern Plattdeutscher Abend in Lüllingen - mal besinnlich, mal lustig

Geldern · Wenige Kilometer Entfernung machen schon den sprachlichen Unterschied. Zwar bekommt das Plattdeutsche nicht gleich einen anderen Inhalt, aber der Unterschied in der ortüblichen Muttersprache ist deutlich hörbar. Oder wie es Franz Wustmans aus Twisteden beim plattdeutschen Abend in Lüllingen ausdrückte: "Ihr zieht die Wörter so lang. Wenn wir in Twisteden mit dem Rosenkranz fertig sind, seid ihr in Lüllingen erst auf der Hälfte."

 Hans van Leuven begrüßt Lasse Füngerlings auf der Bühne. Der 13-Jährige nannte seinen Vortrag "Hän vertällt ütt den Bichstuhl".

Hans van Leuven begrüßt Lasse Füngerlings auf der Bühne. Der 13-Jährige nannte seinen Vortrag "Hän vertällt ütt den Bichstuhl".

Foto: Gerhard Seybert

Die Gewohnheit, in die heimatliche Unterhaltung zu fallen, wird - gemessen am Altersdurchschnitt der Gäste - eher noch von der älteren Generation gepflegt. Umso mehr wurde mit Lasse Füngerlings, tags zuvor 13 geworden, der Nachwuchs mit Applaus im Saal Luyven honoriert. In "Hän vertällt ütt den Bichstuhl" gab er allerlei "Sünden" seiner jugendlichen Aktivitäten preis. Großvater Heino Derkx dagegen beschrieb sehr anschaulich seine Internetsuche "Seij sück öm.de". Ein Heimspiel hatte Elly Ingendae mit ihrer Schilderung eines turbulenten Umzugs. Mit Hubertus Jansen und Jürgen Eggert unterhielten zwei Gelderner Originale die Kluser. Begriffe wie "Gaapmull, Fräätbaas, Schwaatlapp, Schraphex oder Baagerkont" verpackten die Musiker humorvoll in musikalische Umschreibungen. Werner Kirking verlas die Drachensage des Heimatdichters Theodor Bergmann. Weitere Akteure wie Petra Wustmans und Liesel Veelemann kamen nach allerlei Eskapaden wie Campingurlaub oder auf Skiern zum Schluss, dass es in der Heimat am schönsten ist. Tilde Siemes erinnerte an die Jugend. Sie sehnte sich danach, noch einmal die Treppe des Elternhauses hinauf zu laufen, über das Stoppelfeld zu laufen, Brombeeren zu pflücken.

Anne Pasch trug die Geschichte eins alten Mannes vor, der nie Post bekam. Eine beachtliche Leistung des Kervenheimers Hans Tervooren: Seine lustige Berlinreise des Trios "Pille, Puul en Pitt" von Laarbruch nach Berlin trug er ohne Vorlage in Versform vor. Ein Loblied auf die eigene Lüllinger Welt mit Molkerei, Gaststätte, dem Sportplatz, der Kirmes und dem Blumenmeer sang der Kirchenchor.

(mk)
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