Geldern Pfarre Maria Magdalena erbt 22 Häuser

Geldern · Die katholische Kirchengemeinde hat ein Luxusproblem: 18 Häuser in Geldern, dazu rund 30 Wohnungen in vier Häusern mitten in St. Tönis hat ihr die Ponterin Christel Siemes vererbt. Doch nicht alle Gebäude sind in gutem Zustand.

 Dieses Haus an der Leipziger Straße 70 ist eines der Gebäude, die die Gelderner Pfarre geerbt hat. Es steht in St. Tönis.

Dieses Haus an der Leipziger Straße 70 ist eines der Gebäude, die die Gelderner Pfarre geerbt hat. Es steht in St. Tönis.

Foto: Wolfgang Kaiser

/ ST. TÖNIS Rund 15 Jahre mögen sie schon leer stehen, vielleicht auch länger, so genau weiß das niemand mehr. Immer wieder wundern sich Passanten, wie es sein kann, dass in guter Lage, nahe dem Stadtkern von St. Tönis, Häuser nicht vermietet werden, die rund 30 Wohnungen auf insgesamt 2000 Quadratmetern Wohnfläche zu bieten haben.

Die Häuser gehörten Christel Siemes, eine Landwirtin aus Pont. Im Frühjahr ist die Frau gestorben. Die St. Töniser Häuser hat sie der Gelderner Kirchengemeinde St. Maria Magdalena vermacht. Die weiß noch gar nicht so recht, was sie davon halten soll. "Ja, der Erbschein ist jetzt da, und wir wundern uns immer noch über dieses interessante Erbe", sagt Pfarrer Arndt Thielen. Der Kirchenvorstand sei jetzt in der Sichtungs- und Findungsphase, wie der Geistliche jetzt erklärte.

Die "Sichtung" hat der Pfarrer nicht selbst übernommen, aber der Zweite Vorsitzende des Kirchvorstandes, Karl Roeling, war in den Häusern. "Der Zustand ist eigentlich recht gut, wenn man bedenkt, wie lange die Wohnungen schon leer stehen", sagt Roeling, der aber sofort hinzufügt, dass er diesbezüglich kein Fachmann sei. Deshalb wolle der Ausschuss "Erbe Siemes", den der Kirchenvorstand gebildet hat, jetzt einen Gutachter engagieren. Ansonsten sei noch alles offen. "Ob wir die Häuser behalten oder verkaufen, wissen wir noch nicht", sagt der Gelderner. Denn neben der Erbschaft in St. Tönis hat die Pfarre auch 17 Häuser in Pont sowie eines in Geldern (Rosengarten) vermacht bekommen. Auch die müssen erst mal alle unter die Lupe genommen werden.

Ziel sei es in jedem Fall, die Wohnungen so schnell wie möglich dem Wohnungsmarkt zu übergeben, sagt Roeling. "Wir haben eine soziale Verantwortung und kein Interesse daran, dass die Häuser noch länger ungenutzt bleiben, besonders vor dem Hintergrund der allgemeinen Wohnungsnot durch die Flüchtlingsströme."

Das gilt natürlich auch für die Gelderner Gebäude, die alle in oder an der Straße "In de Schanz" liegen. Dass die Häuser in Pont allesamt einer Nutzung für Flüchtlinge zugeführt wird, scheint abwegig. "Diese Art von Ghettoisierung kann keine Lösung sein", ist immer wieder aus der Gelderner Politik zu hören. Mit einer schnellen Lösung ist sowieso nicht zu rechnen. "Da gibt es einige Gremien, die darüber abstimmen müssen, und auch das Bistum hat in Immobilienfragen ein Wörtchen mitzureden", sagt Roeling.

Weitere 15 Jahre werde das aber bestimmt nicht dauern, verspricht der Gelderner augenzwinkernd.

(RP)
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