Gelderland Online-Ranking sorgt für Jubel in Kerken

Gelderland · Geht es nach den Grünen im Land, gehört der Internetauftritt der kleinen Gemeinde zu den Vorzeigeseiten. Die Partei hat alle Webpages der Kommunen in NRW unter die Lupe genommen. Geldern landet noch hinter Straelen.

Der kurze Weg zur Verwaltung wird immer wieder propagiert. Und immer mehr Kommunen setzen auf den ganz kurzen Weg per Internet. Bürger sollen Behördengänge ganz bequem von zu Hause erledigen können - das ist die Theorie. Die Grünen-Landtagsfraktion hat die Internetseiten aller 396 Kommunen in NRW untersucht. Am besten aus dem Gelderland schnitt Kevelaer ab. Die Stadt landete auf Platz 60, kreisweit liegt die Stadt auf Rang drei hinter Kleve und Kalkar.

In Kevelaer freut man sich über die gute Bewertung und vor allem über die Tatsache, dass sich die Kommune im Vergleich zur letzten Bewertung vor zwei Jahren um 87 Plätze nach vorne gearbeitet hat. "Wir legen viel Wert darauf, dass die Bürger Formulare schon zu Hause am Rechner ausfüllen können", erläutert Frank Kaenders von der Verwaltung Kevelaer. Breiten Raum nimmt die Übersicht von Bebauungsplänen ein. "Hier kann sich jeder ganz konkret informieren, welche Grundstücke noch frei sind", sagt Kaenders. Gefragt sei auch die Webcam, die viele offenbar ganz genau im Blick haben. "Wenn die mal nicht richtig funktioniert, haben wir spätestens eine Stunde später eine Meldung darüber bekommen."

Auch die kleine Stadt Straelen ist landesweit in den Top-100. "Jedes Dezernat hat bei uns einen Internetbeauftragten, das Thema haben wir immer im Blick", sagt Bürgermeister Hans-Josef Linßen. Wichtig sei, Service anzubieten. So kann beispielsweise die Mülltonne von zu Hause umbestellt werden.

Selbstkritisch geht Johannes Elbers von der Gemeinde Issum mit dem Ranking um. "Große Städte haben den Vorteil, dass sie ein eigenes Team nur für die Internetpräsenz haben, das können wir als kleine Kommune nicht leisten", sagt Elbers. Es sei ohnehin die Frage, ob Issum überhaupt alles brauche, was da in der Internetbewertung vorausgesetzt wird. "Ich bin mir beispielsweise gar nicht so sicher, ob wir ein Beschwerdemanagement per Internet brauchen. Wir finden es besser, wenn der Bürger mit seinem Anliegen direkt ins Rathaus kommt oder anruft."

In Geldern will man sich die Auswertung in Ruhe ansehen. Ende April ist in der Kommune ohnehin ein Termin anberaumt, um über die Entwicklung der Homepage zu beraten. Das sei aber schon vor der Auswertung ins Auge gefasst worden.

Für Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking ist das Ranking dagegen ein Anlass, die Korken knallen zu lassen, wie er lachend erzählt. Die kleine Gemeinde konnte sich um 35 Plätze verbessern und landet weit vor größeren Städten im Kreis wie Goch oder Emmerich. Kerken setzt vor allem auf Aktualität der Seite, so Möcking. "Die Mitarbeiter sind aufgefordert, aktuelle Nachrichten schnell einzustellen - und das kontrolliere ich dann auch."

Am schlechtesten im Gelderland schneidet die Gemeinde Wachtendonk ab. Erfreulich findet Bürgermeister Hans-Josef Aengenendt, dass sich die Kommune immerhin um 82 Plätze nach oben verbessern konnte. "Wir sind nun einmal eine kleine Gemeinde. Da sehe ich es nicht als erste Aufgabe, eine Internetpräsenz in allen Facetten zu realisieren." Er gehe aber davon aus, dass sich Wachtendonk weiter nach vorn arbeitet.

Für Weeze ging es im Ranking ganz weit runter. Satte 176 Plätze verlor die Gemeinde. Für die Verantwortlichen dort völlig unverständlich. Die Verwaltung nahm bereits Kontakt mit den Grünen auf. Weeze sieht sich ungerecht bewertet. Man habe ein Ratsinformationssystem, trotzdem habe es für den Bereich weniger Punkte gegeben. Uedem dagegen habe ein solches System nicht und bekam trotzdem Punkte gut geschrieben, so die Kritik.

(RP)
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