Geldern Obergrenze bei den Hallengebühren

Geldern · Vereine zahlen ab 2017 auch für die Nutzung von Sporthallen und Hallenbad. Die ursprünglich vorgesehene Regelung hat der Rat jetzt aber geändert. Die Clubs sollen höchstens zehn Euro pro Mitglied im Jahr zahlen.

KEVELAER Sportstätten-Gebühren für Vereine sind immer ein hochemotionales Thema. Das zeigte sich auch in der Ratssitzung. Der Zuschauerraum war gut gefüllt, weil zahlreiche Vertreter der Vereine gekommen waren, mehr als eine Stunde wurde über das Thema diskutiert. Es ging dabei teilweise recht kontrovers zur Sache.

Im Kern ging es eigentlich nur um die Einführung von Nutzungsgebühren für das Hallenbad. Denn da bereits eine Gebühr für die Sportstätten beschlossen war, sollte die Regelung jetzt auch auf das Bad ausgeweitet worden.

Doch aus dem Anlass wurde das gesamte Gebührenmodell noch einmal grundsätzlich auf den Prüfstand gestellt. Denn Vereinsvertreter sind davon offenbar gar nicht begeistert. Uwe Wassen vom Kevelaerer SV verwies darauf, dass der Verein allein im Bereich Jugendfußball 60 Trainer und Betreuer stelle. "Wir leisten jährlich rund 12.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit und sollen trotzdem noch Geld bezahlen? Das verstehen wir einfach nicht", sagt er. Man habe bereits die Beiträge erhöhen müssen, um die zusätzlichen Kosten aufzufangen.

Ein Vertreter der DLRG Kevelaer kritisierte, dass den Vereinen zwar die Energiekosten für das Bad in Rechnung gestellt werden, aber die Einnahmen der Stadt aus Energiesteuer und Blockheizkraftwerk nicht gegengerechnet würden. "Es kann doch nicht sein, dass die Stadt die Gewinne bekommt und die Vereine die Kosten tragen müssen."

Pikanterweise waren in der Sitzung auch Vertreter der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) zu Gast, die vorschlugen, die Nutzer stärker an den Kosten der städtischen Einrichtungen zu beteiligen. Kaum weniger unpopulär waren die GPA-Anregungen, Turnhallen zu schließen und bei den Sportstätten mehr Aufgaben an die Vereine zu übertragen, um sie an den Unterhaltungskosten zu beteiligen. "Blanker Unsinn", hieß es dazu aus dem Zuschauerraum. Die Verwaltung versicherte, dass das nur reine Vorschläge der GPA seien.

Dass überhaupt so lange über die Gebühren für Vereine diskutiert wurde, lag daran, dass die CDU einen Antrag eingebracht hatte, um eine Obergrenze festzuschreiben.

"Damit die örtlichen Vereine, die mit ihrem Sportangebot auch einen wichtigen sozialen Beitrag leisten, dabei nicht über Gebühr belastet werden, wird als Obergrenze für die jährliche Kostenbeteiligung eine maximale Belastung in Höhe von zehn Euro pro Mitglied empfohlen", so CDU-Fraktions-Chef Paul Schaffers. Verabschiedet worden war vor kurzem eigentlich die Regelung, dass alle Vereine 25 Prozent der anfallenden Energiekosten tragen müssen - unabhängig von der Anzahl der Mitglieder.

Bürgermeister Dominik Pichler war sichtlich angesäuert. "Es kann nicht sein, dass die Verwaltung den Auftrag bekommt, einen Beschluss umzusetzen, mit dem man keinen Beliebtheitspreis gewinnt, und dann plötzlich wieder eingefangen wird und es heißt: Wir machen es anders." Erst bei den Etatberatungen war die 25-Prozent-Reglung beschlossen worden. Dazu habe es intensive Gespräche mit den Vereinen gegeben. Mit der neuen Regelung ändere man auch den bisherigen Ratsbeschluss, der werde verwässert, so die Meinung von Pichler.

Jörg Ambroz (CDU) erwiderte: "Es ist doch löblich, wenn man aufgrund von realen Zahlen einen Ratsbeschluss ändert." So sah es die Mehrheit im Rat. Nur die SPD und zwei Mitglieder der KBV stimmten gegen den CDU-Vorschlag. Der Bürgermeister enthielt sich und meinte anschließend. "Aus meiner Sicht ist das weiterhin die zweitbeste Lösung, aber diese Lösung ist besser als keine."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort