Gelderland Nordwestbahn spricht von Vertragsbruch

Gelderland · Der Betreiber des Niersexpress räumt ein, dass es zuletzt während der Bauarbeiten bei Meerbusch Probleme auf der Strecke gegeben hat. Jetzt fahre die Bahn wieder normal. Die Kritik will die Nordwestbahn aber nicht allein einstecken.

Von August bis September wurden die Pendler von Weeze, Kevelaer und Geldern Richtung Düsseldorf vor eine echte Geduldsprobe gestellt. Wegen einer Baustelle bei Meerbusch gab es erst 40 Minuten Verspätung, weil der Niersexpress (RE 10) einen Umweg fahren musste. Schließlich zogen die Verantwortlichen komplett die Notbremse: Der Niersexpress fuhr gar nicht mehr nach Düsseldorf, sondern stoppte in Duisburg. "Dadurch hielt sich der Zeitverlust noch in Grenzen", sagt Maik Seete von der Nordwestbahn, die die Strecke betreibt.

Die Situation hatte für viel Ärger gesorgt. Landrat Wolfgang Spreen hatte sich eingeschaltet. Auch die Bundestagsabgeordnete Dr. Barabara Hendricks (SPD). Beide verwiesen darauf, dass die Strecke auch deshalb wichtig sei, weil viele Stundenten mit dem Niersexpress nach Kleve fahren. Und die Probleme Richtung Düsseldorf wirkten sich auch in die andere Richtung aus, weil Züge dann erst später in Geldern, Kevelaer oder Kleve eintrafen.

Inzwischen können Bahnbetreiber und Pendler aufatmen. Die Baustelle ist verschwunden, die Züge fahren wieder normal. "Alles ist wieder im Zeitplan", sagt Seete. Gleichzeitig war das ein Anlass, noch einmal die vergangenen Wochen zu analysieren. Es scheint, dass die Tonart zwischen Nordwestbahn und DB schärfer wird. Diesen Eindruck kann man gewinnen, wenn man jüngsten Äußerungen des privaten Betreibers des Niersexpress Glauben schenken kann. Bei einem Gespräch mit der Rheinischen Post sprach der Regionalleiter Niederrhein/Ruhr der Nordwestbahn, Hark Neumann, unverblümt von "Vertragsbruch" im Zusammenhang mit den Problemen, die es auf der Strecke zwischen Kleve und Düsseldorf zuletzt während der Großbaustelle mit Sperrung in Meerbusch-Osterath gegeben hat. Ersatz-Fahrpläne, die mit der Deutsche-Bahn-Tochter DB Netz vorher vereinbart worden waren, seien von der DB Netz nicht eingehalten worden. "Ein verabredeter Fahrplan ist wie ein Vertrag. Und wird der nicht eingehalten, ist das aus unserer Sicht Vertragsbruch", sagte Neumann. Die Nordwestbahn sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt und verwies auf die vielen Verbesserungen der letzten Jahre. Die Zahl der Verspätungen des RE 10 sei deutlich gesenkt worden, so Marketingleiter Wigand Maethner. Er legte als Beweis Befragungen zur Kundenzufriedenheit vor, die der VRR in Auftrag gegeben habe. Und darin schneidet der RE 10 vergleichsweise durchaus positiv ab.

Die Nordwestbahn verwies im RP-Gespräch darauf, dass sie ausführliche Informationen etwa zu Zugverspätungen liefere. Wenn die DB ihre Anzeigetafeln nur mit einem Bruchteil dieser Informationen "füttere" und teilweise Lautsprecher auf Bahnsteigen abschalte, sei dafür nicht die Nordwestbahn verantwortlich zu machen, so Regionalchef Neumann. Wie berichtet, hat die Bahn für die Anzeigetafeln nur vorgefertigte Textbausteine. Detaillierte Informationen müssten per Hand eingegeben werden. Das passiere jedoch kaum, hatte bereits der Fahrgastverband ProBahn mehrfach kritisch angemerkt.

(RP)
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