Geldern Neuer Liebhaberkreis fürs Federvieh

Geldern · In Geldern gibt es einen neuen Geflügelzüchter-Verein. Da geht es nicht um Preise, sondern um die Freude am Hobby. Auch Halter, die gerade mal zwei "normale" Legehennen für den privaten Eierbedarf haben, sind willkommen.

Wenn elegante, schwarzweiß gestreifte "Amrocks" auf "Bergische Schlotterkämme" treffen, wenn sich "Kölner Tümmler" mit "Orangehalsigen Italienern" vertragen, dann sind Geflügelzüchter glücklich. Der frisch gegründete "Rassegeflügelzüchterverein Geldern" hat sich dem seltenen und besonderen Federvieh verschrieben, aber nicht nur ihm: Auch für "normale" Legehennen, Enten und ähnliches Nutzgetier haben die Mitglieder ein großes Herz. Und das wollen sie bei möglichst vielen neuen, jungen Mitgliedern und ebenso bei anderen Bürgern erreichen.

Die Vereinsgründer haben sich - nicht ganz ohne Differenzen - aus dem bestehenden "Rassegeflügelzuchtverein Issum und Umgebung" herausgelöst. "Wir legen den Schwerpunkt ein bisschen anders", begründet Heike Elzpaß vom Vorstandsteam. "Wir möchten den Leuten die Liebe zu den Tieren und den Wert der Natur näherbringen. Andere Vereine legen mehr Wert auf Ausstellungen."

Die Mitglieder des Gelderner Vereins wollen an Senioreneinrichtungen und Kindergärten herantreten, wollen sich bei Veranstaltungen in der Stadt präsentieren, ihre Tiere zeigen und mit dem rundum verglasten "Schaubrüter" vorführen, wie Küken schlüpfen. Und die Bürger für Eier von Hühnern begeistern, die draußen herumlaufen und in der Erde scharren, statt im Käfig aufs Ende zu warten.

Zehn Erwachsene und ein Jugendlicher gehören bislang dazu. Gemeinsamer Treffpunkt für Versammlungen ist bis auf weiteres die Laube von Heike Elszpaß und dem Vorsitzenden Michael Schäfer in einer Schrebergartenanlage in der Nähe des Gelderner Bahnhofs. Wer dort vorbeischaut, wird von Geflügel begrüßt: Hühner der Rasse "Italiener, rot, gesattelt" und Flugenten tapern durch die Gartenanlage, als wäre es ihre.

Wobei - das ist womöglich auch der Fall. Die Hühner jedenfalls wandern auch schon mal in die Hütte und picken der Katze das Futter weg. Und die Enten wandern niemals in den Bräter: "Die sterben bei uns an Altersschwäche", versichert Michael Schäfer.

Es sei der Reiz an der Geflügelzucht, zu erleben, wie Tiere groß werden, mit ihnen umzugehen, die Naturverbundenheit zu spüren. "Ich bin damit aufgewachsen", erzählt Vorstandsmitglied Daniel Wheeler. Er bekam als Siebenjähriger die ersten Legehennen in seine Verantwortung, "und dann habe ich mit 15 oder 16 Jahren mein Interesse an Rassehühnern entdeckt". Es sei nämlich auch einfach schön, eine "besondere Rasse" zu haben.

Schon, um den Genpool der eigenen Zucht immer wieder aufzufrischen, sei es für Rassegeflügel-Züchter wichtig, mit anderen in Kontakt zu sein, sagt Heike Elzpaß. "Aber wir sprechen auch Anfänger an, die nur ein oder zwei Hühner für den eigenen Bedarf an Eiern halten wollen." Viele Menschen wüssten nämlich gar nicht, dass es da Gesetze zu beachten gebe, dass Impfungen notwendig sind - da könne ein Verein helfen.

Dogmatisch gegen Ausstellungen ihrer Tiere sind die Mitglieder keineswegs, sie legen nur weniger Wert darauf, betonen sie. Der 2. Vorsitzende Rainer Brouwers zum Beispiel hat "nebenbei", als Hobby, eine kleine bäuerliche Wirtschaft und findet, dass Hühner da einfach dazu gehören. Aber er ist auch stolz darauf, mit der Schönheit seiner "Kölner Tümmler" - das sind Tauben - schon Preise abgeräumt zu haben. "Wir würden auch nicht ausschließen, mal eine eigene Ausstellung zu machen, wenn irgendwann genug Züchter hätten, die darauf Wert legen", sagt Michael Schäfer.

Wer Interesse hat, kann sich über die Homepage, www.rgzv-geldern.de, informieren und mit den Mitgliedern in Kontakt treten oder sich per Telefon bei Michael Schäfer melden, Mobil: 0172 2402015

(szf)
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