Issum Neue Masche: Einbrecher kommen nun übers Dach

Issum · Gleich in zwei Fällen in Issum und Oermten wählten Einbrecher jetzt den Weg durch die Ziegel. Polizei bittet Nachbarn um verstärkte Aufmerksamkeit.

So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern
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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Was Einbrecher sich kürzlich in Issum geleistet haben, war schon von bemerkenswerter Dreistigkeit. Offenbar zwischen 17 und 18.25 Uhr am Freitagabend - zu dieser Jahreszeit also bei hellem Tageslicht - stiegen sie mit einer Leiter auf das Dach eines Einfamilienhauses an der Weseler Straße. Oben räumten sie zahlreiche Schindeln ab, hackten ein etwa 50 mal 50 Zentimeter großes Loch in die Dämmung, kletterten dadurch ins Innere des Gebäudes und tobten sich dann darin aus.

Sie durchsuchten das ganze Haus, und dann spazierten sie bequem durch die Haustür wieder raus ins Freie. Zu ihrer Beute gehörten, wie sich später herausstellte, eine Kamera, ein Sortiment ausländischer Münzen und eine Kassette mit Bargeld. Ein Nachbar alarmierte um 18.25 Uhr die Polizei, als ihm auffiel, dass die Haustür offen stand.

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Foto: RP-Grafik

Mit diesem Fall nicht genug: Erst am Tag zuvor, in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, waren Täter ganz in der Nähe auf die gleiche Weise in eine Werkstatt eingestiegen. Betroffen war ein Betrieb in Oermten.

Handelt es sich also um eine neue Masche von Einbrechern? Ist es für die Diebe womöglich einfacher, übers Dach zu gehen, statt sich mit womöglich gut gesicherten Fenstern und Türen zu befassen? Sicherungs- und Alarmsysteme haben sie auf diesem Weg ja kaum zu erwarten.

Dass zwei ähnliche Taten sich so kurz nacheinander ereignet haben, ist zumindest auffällig, bestätigt Polizei-Sprecher Michael Ermers. "Wir werden mit Sicherheit im Blick haben, ob das jetzt häufiger vorkommt." Generell erlebe man nur "sehr selten", dass Einbrecher einsteigen, indem sie die Dächer abdecken. Und wenn überhaupt, dann passiere das eigentlich nur bei Firmen oder Supermärkten. Zum einen, weil sie oft leichter zugängliche Dächer haben, oft sind es auch Flachdachbauten. Zum anderen aber - und der Grund wiegt noch schwerer - wegen des Zeitdrucks. "Ein Täter will grundsätzlich schnell wieder weg vom Tatort", sagt Ermers. Sich durch ein Dach zu arbeiten, dauert eine Weile. "Und bei einer Firma - gerade am Wochenende - haben die Täter ja viel mehr Zeit. Bei einem Wohnhaus müssen sie jederzeit damit rechnen, dass einer zurückkehrt." Das war auch in Issum der Fall: Zwar war das Haus nach einem Todesfall gerade unbewohnt, aber es gibt genug Verwandtschaft und Nachbarn in der Nähe, die ein Auge darauf haben. Während Immobilieneigentümer bei ihren Fenstern und Türen noch auf möglichst viel Sicherheit achten können, ist der Fall beim Dach komplizierter. "Man kann höchstens verhindern, dass Leute da hoch kommen", meint Polizeisprecher Ermers.

Also: Keine Leitern im Garten stehen lassen. Nicht die Regentonne neben der Garage platzieren, von welcher aus man wiederum aufs Hausdach gelangen könnte. Vor allem aber können Nachbarn aufmerksam sein, wenn sie um die ungewöhnliche Einbruchsmethode wissen. "Sobald irgendeiner auf dem Dach herumklettert, würde ich aufmerksam werden und im Zweifelsfall immer die Polizei rufen", sagt Michael Ermers. "Wir fahren lieber einmal zu viel raus als zu wenig."

(RP)
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