Straelen Naturerbe Herongen - Heimat für seltene Pflanzen und Tiere

Straelen · Seit dem 1. Oktober gehört das ehemalige Bundeswehrdepot zum Naturerbe. Informationstafeln für die Besucher aufgestellt.

Militärische Nutzung und Naturschutz haben zunächst wenig gemeinsam. Doch auf ehemaligen Gerätelangzeitlagern sowie ehemaligen Militärübungsplätzen haben sich teils wertvolle Landschaften mit einer hohen Artenvielfalt entwickeln können. Auch die Naturerbefläche Herongen hat eine militärische Historie, auf die nun durch Informationstafeln aufmerksam gemacht wird. Revierleiter Martin Schiller vom Bundesforstbetrieb Rhein-Weser hat gemeinsam mit Ansgar Reichmann, Geschäftsführer der Biologischen Station Krickenbecker Seen, die Tafeln aufgestellt.

Seit dem 1. Oktober gehört die Fläche zum DBU Naturerbe, einer gemeinnützigen Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die die naturschutzgerechte Betreuung übernimmt. In Zusammenarbeit mit der Sparte Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben werden Naturschutz-Maßnahmen umgesetzt. "Wir wollen diese wertvollen Lebensräume schützen und gleichzeitig die Natur erlebbar machen, soweit keine Gefahr für Besucher durch Munitionsbelastung besteht", betont Werner Wahmhoff, stellvertretender Generalsekretär der DBU und fachlicher Leiter des DBU Naturerbes.

Die Infotafeln, die mit der Biologischen Station Krickenbecker Seen entwickelt wurden, geben durch zahlreiche Bilder Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt. Außerdem wird die ehemalige Nutzung der Fläche beschrieben. Auf einer Karte werden neben weiteren Informationen die empfohlenen Rad- und Wanderwege dargestellt. "Die gesamte Fläche steht im Verdacht, aufgrund Ihrer historischen und der sich anschließenden militärischen Nutzung mit Altlasten und Kampfmitteln belastet zu sein. Es ist somit von großer Bedeutung, dass Besucher auf den freigegebenen Wegen bleiben", verdeutlicht Revierleiter Schiller. Das ehemalige Langzeitlager Herongen bleibe daher aus Gründen der Verkehrssicherheit eingezäunt.

Innerhalb der Liegenschaften variiert oft der Grad der Kampfmittelbelastung. Wegen der militärischen Nutzung konnten sich Heide- und Magerrasenstreifen entwickeln. Von den Militärs künstlich errichtete Löschteiche dienen Amphibien wie dem Bergmolch oder der Kreuzkröte als Laichgewässer. Ein weiteres Feuchtbiotop wurde durch Übungen mit Baggern und Raupen durch Pioniere der britischen Rhein-Armee geschaffen. Heute dienen diese Flächen als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. "Da, wo es naturschutzfachlich und sicherheitstechnisch möglich ist, wollen wir Naturerlebnisse für Interessierte ermöglichen. Mit dem Erstellen von Naturerbeentwicklungsplänen sollen in einem offenen und transparenten Prozess gemeinsam mit Behörden vor Ort und Naturfreunden zukünftige Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt werden", betont Wahmhoff.

(RP)
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