Geldern Moderne Technik für die Orchideen

Geldern · Die Firma Bremkens investiert allein eine Million Euro in eine vollautomatische Jungpflanzen-Sortieranlage. Generationswechsel in dem Familienunternehmen. Fachkräfte für Produktion und Verwaltung gesucht.

 Christian und Peter Bremkens stehen hier an der neuen Sortiermaschine für Orchideen.

Christian und Peter Bremkens stehen hier an der neuen Sortiermaschine für Orchideen.

Foto: gerhard seybert

Eine farbige Blütenpracht ergießt sich über das gesamte Treibhaus bei Orchideen Bremkens in Walbeck. Dabei handelt es sich im Prinzip um die "Kernzelle", die Züchtungsabteilung im Unternehmen an der Walbecker Straße, denn dort werden ausschließlich Jungpflanzen produziert. Eine aufwändige Prozedur, wie Geschäftsführer Christian Bremkens definiert: "Diese Phalaenopsis, die jetzt blühen, sind sozusagen noch das züchterische Erbe meines Großvaters. Es dauert etwa zehn bis 15 Jahre von der Bestäubung im Labor, Weiterentwicklung, Vermehrung bis zur Produktion in großen Mengen."

Die neue Optik mit dem lilafarbenem Logo entlang der Landstraße dürfte keinem Autofahrer entgangen sein. Auch innerhalb des Unternehmens vollzog sich ein familiärer Führungswechsel. Vater Matthias konzentriert sich auf die Züchtung, gibt die Erfahrung an Sohn Peter als Produktionsleiter weiter. Mutter Maria Bremkens bleibt in der Personalabteilung. Daniela Bremkens kümmert sich um die Finanzen.

Mit dem Generationswechsel investierten die Brüder in neueste Technik der Zukunft: Die vollautomatische Jungpflanzen-Sortieranlage kostete allein rund eine Million Euro. "Es ging uns ausschließlich um Qualitätsverbesserung. Kein einziger Arbeitsplatz ging dadurch verloren", beteuert Geschäftsführer Christian Bremkens. Im Gegenteil: Momentan suche man händeringend nach qualifizierten Kräften, weil sich die Produktion in den vergangenen 24 Monaten nahezu verdoppelt hat. "Techniker, Meister, Gärtner, nicht alleine Spezialisten aus dem Gartenbau, auch Bürokräfte, Betriebstechniker", zählt der Junior-Chef, wer möglichst bald die 140 Mitarbeiter, davon etwa ein Drittel in Teilzeitarbeit, noch verstärken sollte. Denn die Produktion von Jungpflanzen habe ganzjährig Saison.

In welchen Dimensionen bei Bremkens kultiviert wird, dürfte spätestens an der neuen Sortieranlage verständlich werden. Jede zehn Woche alte Jungpflanze passiert eine Photozelle, die vom 4,5 Zentimeter großen Topf 14 Fotos aufnimmt. In einem rasanten Tempo, wie es von Menschenhand nicht möglich ist: 6000 Pflanzen pro Stunde. Das eigene PC-Programm teilt dann diese Jungpflanze einer von fünf verschiedenen Sortierungen zu, die wieder vollautomatisch zu Trägern mit 60 Stück zusammengefügt werden und per Aufzug und einer Art Pflanzenstraße wieder in die Anzuchthäuser transportiert werden.

Nach weiteren zehn Wochen in angenehmen 28 Grad Wärme und viel Licht verlassen die Jungpflanzen das Unternehmen. "Wir sind einer von fünf Betrieben, die Phalaenopsis produzieren, drei sind in den Niederlanden, einer in Belgien, und wir sind die einzigen in Deutschland", erklärt Christian Bremkens die Position am Markt.

Die Orchidee habe sich seit den 90er Jahren zur wichtigsten Zierpflanze gemausert. Von den rund 200 Millionen verkauften Exemplaren pro Jahr kommen rund zehn Prozent aus Walbeck. "Wir haben uns für die Sortieranlage entschieden, um nachhaltige Qualitätsverbesserung zu erzielen. Und wir wollen durch Corporate Identity am Markt künftig mehr 'sichtbar' sein", beschreibt der junge Unternehmer die Vision der nächsten Generation von Orchideen Bremkens.

Interessenten können sich künftig an jedem ersten Samstag im Monat um 10.30 Uhr zu einem kurzen Rundgang anmelden (Telefon 02831-133430 oder 2067). Der Hausverkauf von 11 bis 12 Uhr an jedem Samstag bleibt wie bisher.

(mk)
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