Geldern Mit dem Auto zur Arbeit

Geldern · Der Großteil der Erwerbstätigen im Kreis Kleve legt auf dem Weg zum Arbeitsplatz weniger als zehn Kilometer zurück. Trotzdem setzen sich die meisten dafür ins Auto. Bei öffentlichen Verkehrsmitteln liegen Großstädte noch deutlich vorn.

 Nur 11,6 Prozent aller Arbeitnehmer nutzen im Kreis Kleve das Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit. Immerhin: Im Landesschnitt sind es noch weniger.

Nur 11,6 Prozent aller Arbeitnehmer nutzen im Kreis Kleve das Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit. Immerhin: Im Landesschnitt sind es noch weniger.

Foto: EVers

Die meisten Menschen im Kreis Kleve legen nur kurze Wege zu ihrem Arbeitsplatz zurück. Und doch benutzen sie in der Regel das Auto. Es sind wohl jene Menschen, die der Klever Grünen-Politiker Michael Bay gerne aufs Rad oder aufs E-Bike bekommen möchte. Dafür müssten aber, so Bay am Beispiel der Kreisstadt Kleve, Radwege, Radbahnen und Aufladestationen für die E-Bikes deutlich besser werden.

Das Statistische Landesamt IT.NRW hat jetzt die neuesten Zahlen zu den Pendelbewegungen von Arbeitnehmern im Land und den von ihnen benutzten Fahrzeugen vorgelegt. 54.000 Menschen haben demnach im Kreis Kleve einen Weg zur Arbeit, der unter zehn Kilometern liegt. Mit dem Fahrrad gut machbar, sollte man meinen. Die Zahl derer, die morgens ins Auto steigen, liegt mit 76,7 Prozent aber deutlich über dem Landeswert (70,2 Prozent). 91.000 Menschen entscheiden sich jeden Tag fürs Auto im Kreis Kleve. Immerhin steigen mit 11,6 Prozent (14.000 Menschen) auch mehr Radler prozentual gesehen auf die Fiets. Landesweit sind es nämlich nur 8,2 Prozent. Wobei IT.NRW einräumt, dass die Zahl der Fahrradfahrer im Kreis Kleve Fehler aufweisen könne. Spitzenreiter unter den Fahrradfahrern ist die Stadt Münster - dort radeln 36,4 Prozent zur Arbeit. Aber auch unser Nachbarkreis Borken meldet beachtliche 23,5 Prozent.

Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2016, die Ergebnisse beruhen auf dem alle vier Jahre durchgeführten Zusatzprogramm des Mikrozensus zum Pendlerverhalten. Die größte deutsche Haushaltsbefragung liefert seit 1957 Informationen über die Bevölkerung, Erwerbstätigkeit, Arbeitsmarkt und Ausbildung.

Der Pkw bleibt im Land das mit Abstand am häufigsten genutzte Verkehrsmittel für den Arbeitsweg. Das ist eine Konstante: Wie IT.NRW mitteilte, hat sich der Anteil der Autofahrer in den vergangenen 16 Jahren kaum verändert. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 hatte er bei 69 Prozent gelegen. Männer pendeln übrigens häufiger mit dem Auto zur Arbeit als Frauen. Bei den Pendlern sind es 73,7 Prozent, bei den Pendlerinnen nur 66,1 Prozent. Dafür nutzen Frauen öfter die öffentlichen Verkehrsmittel. Die wurden landesweit von 13,1 Prozent der Erwerbstätigen für ihren Arbeitsweg genutzt, auch dieser Anteil blieb gegenüber dem Jahr 2000 fast unverändert (13 Prozent). Im Kreis Kleve ist die Zahl derer, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln an den Schreibtisch kommen, gar so unpräzise, dass sie von IT.NRW mit dem Verweis "Zahlenwert nicht sicher genug" gar nicht erst aufgeführt wird. Da sind die Großstädte dem ländlichen Raum schon weit voraus: In Düsseldorf etwa fahren 23,4 Prozent der Menschen mit Straßen- und U-Bahnen zur Arbeit, auch in Köln sind es mehr als 20 Prozent. Wie lange die Menschen im Kreis Kleve morgens zur Arbeit brauchen, ist übrigens sehr unterschiedlich: Der mit Abstand größte Teil gibt zehn Minuten bis eine halbe Stunde an (44,8 Prozent). Immerhin ein Viertel der Befragten braucht weniger als zehn Minuten. Aber: Rund 10.000 Menschen im Kreis Kleve benötigen jeden Tag mehr als eine Stunde für den Weg zur Arbeit - rund acht Prozent. Das ist deutlich mehr als im Landesschnitt (4,9 Prozent).

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort