Wachtendonk Mehr Energie durch Wind in Wankum

Wachtendonk · Eine Gesamthöhe von 180 Metern hat die neue Anlage am Roulesweg. Sie liefert Strom für mehr als 2000 Haushalte.

 An der Windkraftanlage (v.l.): Karl-Heinz Rätzmann, Stefan Filipczyk, Ludwig Ramacher, Hans-Josef Aengenendt und Carsten Liedtke.

An der Windkraftanlage (v.l.): Karl-Heinz Rätzmann, Stefan Filipczyk, Ludwig Ramacher, Hans-Josef Aengenendt und Carsten Liedtke.

Foto: gerhard seybert

Bereits seit dem 30. Juni drehen sich die Rotoren der Windkraftanlage am Roulesweg. Doch erst gestern fand die offizielle Inbetriebnahme statt. Vertreter der Stadtwerke Krefeld (SWK), der Gemeindewerke Wachtendonk sowie von Wachtendonker Rat und Verwaltung trafen sich auf der Betriebsfläche zwischen Wachtendonk und Wankum. Neben der Freude über den weiteren Ausbau der Versorgung durch erneuerbare Energien gab es bei dem Termin auch sorgenvolle Äußerungen über die Zukunft der Windkraft.

Wachtendonks Bürgermeister Hans-Josef Aengenendt blickte auf das lange Verfahren bis zur Errichtung des Windrades zurück. Ebenso wie SWK-Vorstandssprecher Carsten Liedtke lobte er die Zusammenarbeit der beiden Partner. Die SWK, die seit 2010 für das Wachtendonker Stromnetz zuständig sind, halten an der gemeinsamen Projektgesellschaft, die das Windrad betreibt, 51 Prozent. 49 Prozent entfallen auf die Gemeindewerke Wachtendonk, die beim Treffen von Geschäftsführer Karl-Heinz Rätzmann vertreten waren. "Wichtig war eine Genehmigung vor dem 31. Dezember, um noch von der alten Einspeisevergütung profitieren zu können", sagte Aengenendt. Der Termin wurde gehalten, am 27. Dezember ging das entsprechende Schreiben ein.

Das Windrad vom Hersteller GE hat bei einer Nabenhöhe von 120 Metern eine Gesamthöhe von 180 Metern. "Das ist höher als der Kölner Dom", erklärte Stefan Filipczyk, der Geschäftsführer der SWK Service GmbH. Die Leistung beträgt 2,5 Megawatt. Pro Jahr werden damit etwa sieben Millionen Kilowattstunden Strom produziert. Das ist genug, um damit mehr als 2000 Haushalte pro Jahr zu versorgen.

"Wachtendonk versorgt sich schon zu mehr als 100 Prozent aus erneuerbaren Energien", bilanzierte Bürgermeister Aengenendt. Diese neue Windkraftanlage komme noch dazu. Insgesamt drehen sich auf dem Gemeindegebiet damit elf Windräder. Für die SWK ist die neue Anlage ein weiterer Baustein im Erneuerbare-Energien-Portfolio. Sie stelle einen Beitrag aller Beteiligten zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit dar", lobte Liedtke. Vor drei Jahren errichtete das Unternehmen in Straelen eine Windenergieanlage und ist an weiteren Windparks beteiligt. Insgesamt lassen sich von den SWK aus erneuerbaren Energien rund 34.400 Haushalte versorgen.

Doch vermutlich ist das gestern offiziell gestartete Windrad eine der letzten neuen Windanlagen in Nordrhein-Westfalen. Liedtke verwies auf den jüngsten Winderlass der schwarz-gelben Landesregierung, wonach der Mindestabstand von Windkraftanlagen zur Bebauung statt bisher 600 Meter künftig 1500 Meter betragen muss. Diese und weitere Vorschriften ließen die Chancen für derartige Projekte erheblich sinken. Und erschwerten es insgesamt, die Energiewende in NRW weiter voranzutreiben.

Zu dieser Wende gehört auch der Ausbau der E-Mobilität. Verschiedentlich geäußerte Befürchtungen, massenhaft fahrende E-Autos ließen die Stromversorgung zusammenbrechen, wurden gestern von allen Anwesenden ins Reich der Fabel verwiesen. Vorher gäbe es ganz andere Probleme.

Zum Beispiel müsse man die Überkapazität an erneuerbaren Energien speicherbar machen. "Aber dafür muss jetzt endlich auch mal massiv geforscht werden", forderte Ludwig Ramacher, der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Grünen im Wachtendonker Gemeinderat.

(RP)
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