Geldern Künstlerwerkstätten öffnen ihre Türen

Geldern · Zum sechsten Mal gab es im Großraum Geldern für zwei Tage lang "Offene Ateliers" zu besuchen. Die Besucher durften bisweilen hautnah beim Schaffensprozess dabei sein. Dabei entdeckten sie sehr unterschiedliche Kunstrichtungen.

 In der Künstler-Arbeits-WG: Lotte Weyers, Jörg Möller, Nanni Wagner und Eliana Schwarzenberg (von links) im Atelierhof Brühlscher Weg.

In der Künstler-Arbeits-WG: Lotte Weyers, Jörg Möller, Nanni Wagner und Eliana Schwarzenberg (von links) im Atelierhof Brühlscher Weg.

Foto: Binn

Das Wochenende der "Offenen Ateliers" in Geldern: An zehn Orten gab es über fünfzehn verschiedene Künstler und deren Arbeiten zu entdecken und bestaunen. Doch damit nicht genug, denn all diese kreativen Köpfe erzählten auch frei über ihre Projekte und bei manchen konnten die interessierten Besucherinnen und Besucher sich sogar selber künstlerisch betätigen. Im sechsten Jahr in Folge ist das Ganze nun möglich: "Wir achten nur darauf, dass die Ateliers selbst in Geldern und den umliegenden Ortschaften liegen", erklärte Jörg Möller vom Atelierhof Brühlscher Weg, der dort zusammen mit Nanni Wagner jedes Jahr die Aktion organisiert. "Wir wollen immer wieder neue Aussteller mit dabei haben, um die Abwechslung zu garantieren."

Das hat auch in diesem Jahr wieder gut geklappt, denn einmal mehr waren den Tag über etliche Leute unterwegs, um die verschiedenen Orte anzusteuern. Der Atelierhof selbst hatte neben Bildhauer Burhan Mohamed sowie Malerin und Paperat-Künstlerin Eliana Schwarzenberg noch eine weitere Kreative zu bieten: Lotte Weyers. Die 18-jährige Schülerin des Lise-Meitner-Gymnasiums wird von ihrem Lehrer Jörg Möller angeleitet bei ihrem fünften Abiturfach Kunst. In einem Raum des Atelierhofs hingen fein gezeichnete Gefühlseindrücke. Gesichter voller Wut und Trauer, voller Glück und Verzweiflung. Die Schülerin freute sich über ihren Fortschritt: "Vor einem Jahr hätte ich mich noch nicht hingestellt und solche Bilder gemacht. Der Tag hier ist eine gute Chance, um zu sehen, wie die Leute auf meine Werke reagieren."

Es gab eine extrem große Vielfalt: Von den unterschiedlichsten Malern, wie Gabriele Hesse, Monika Lieps, Peter Busch und den Stipendiaten über Keramikkünstler wie Karine Gamerschlag und Ruth Smithmans, bis hin zu Filzkunst von Monika Derrix. Sogar Musik war mit dabei: Am Samstag Hofmusik vom Calvin Lennig Quartett und am Sonntag eine Matinee von Frank Preuß.

Zwischen Vernum und Hartefeld konnte man im Atelier von Ursula "Ursulaana" Dambrowski am Woltersweg 5 feine Keramik-Kreationen und farbenfrohe Bilder finden. Ob nun ausladende Präsentationspanoramen oder fein geschwungene Kerzenständer: Es gab viel zu entdecken bei der Künstlerin, die es liebt, "dass bei Keramik alles möglich ist, man muss nur Disziplin haben!"

Auf dem Hovenweg 30 und 32 stellten schließlich Ben Pit van Lück und Anna Elisabeth Soppe ihre Kunst aus. Er ist Maler, Dichter sowie Bildhauer und hatte mit über Monate gesammelten Einzelteilen einen regelrechten Schrein aufgebaut, der die Sucht der Menschen anklagt. Zigaretten, Glücksspiel und Tablettenblister vermengten sich zu einem interessanten Gesamtkonzept. Derweil konnten bei Anna Elisabeth Soppe die Besucher selber Enkaustik-Malerei betreiben. Dabei zerfließen wächserne Farben unter Einfluss von Hitze zu fantastisch aussehenden, bunten Kreationen. "Es ist unglaublich spannend, was alles dabei herauskommt", fand Besucherin Roswita Henrichs aus Weeze. "Es ist wunderbar, so etwas einmal selber zu machen!"

(cnk)
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