Geldern Kreisbauernschaft fordert eine faire Entlohnung für Landwirte

Geldern · Ihren Erntedankempfang richteten nun die Kreisbauernschaften Kleve und Geldern aus. Der Vorsitzende Josef Peters sprach zu den zahlreichen Gästen. "Wir Bauern haben Grund zur Dankbarkeit, auch dann, wenn die Ernte wie in diesem Jahr vielleicht weniger gut gelaufen ist", sagte er.

In seiner Rede ging Peters auf Marktentwicklungen ein. "Auch die deutsche Landwirtschaft steht zum Markt und Wettbewerb, sind sie doch Motor für wirtschaftliche Entwicklung. Offene Märkte und offener Welthandel können aber nicht alle Herausforderungen unseres Zusammenlebens lösen", so Peters. Gerade eine nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes fordere das Nachdenken über die Bedingungen des Welthandels. "Insbesondere dort, wo die Gesellschaft höhere Anforderungen an die Erzeugung von Lebensmittel stellt, dort, wo Umwelt- und Naturschutz ebenso wie artgerechte Tierhaltung einen besonderen Stellenwert einnehmen, gerade hier im Kreis Kleve, wo wunderschöne Kulturlandschaften und Feuchtbiotope erhalten werden, dort entstehen auch höhere Produktionskosten", betonte der Kreislandwirt. Damit die hiesige Landwirtschaft die großen Herausforderungen der Welternährung und des Umweltschutzes bewältigen kann, brauche sie eine angemessene Entlohnung und einen ausreichenden Schutz.

Peters: "Wir brauchen die so genannte erste Säule mit einer entkoppelten Flächenprämie zur Sicherung der wirtschaftlichen Grundlage der Landwirtschaft und eine verlässliche zweite Säule, um unsere Anstrengungen in den Bereichen Tierschutz, Umwelt und Nahrungsmittelsicherheit honoriert zu bekommen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Situationen, wie wir sie in den vergangenen Jahren haben, entfalten die Flächenprämien eine besondere Wirkung. Sie tragen zum Betriebsergebnis auf unseren Höfen maßgeblich bei. Dadurch entfalten sie auch eine stabilisierende Wirkung auf die Agrarstruktur."

Auch die Verbraucher könnten ihren Beitrag für eine starke Landwirtschaft leisten. "Wer ohne zu zögern ein Brathähnchen für weniger als drei Euro kauft, wer ohne nachzudenken für einen Liter Mineralwasser mehr bezahlt, als für einen Liter Milch, der gibt an der Ladenkasse das moralische Recht ab, über die Landwirtschaft herzuziehen", sagte Peters. Die Bauern müssten mit Bedauern feststellen, dass die Wertschätzung für die Leistungen der Landwirtschaft nicht überall so ausgeprägt ist wie auf dem Erntedank-Empfang. "Immer öfter und immer heftiger werden wir Bauern in den Medien angegriffen und zu Sündenböcken abgestempelt, sei es etwa für die Nitratbelastung des Grundwassers oder für den fortschreitenden Artenschwund. Viele dieser Anschuldigungen sind nicht haltbar. Sie dienen meist nur selbst ernannten Weltverbesserern, die mit Polemik und Angstmachen Spendengelder generieren wollen", so Peters.

(cat)
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