Geldern Kreativität an der Platte

Geldern · Christoph Floren (17) absolviert bei Fliesen Schneider eine dreijährige Ausbildung zum Fliesen-, Platten- und Mosaikleger. Abwechslung und Vielseitigkeit des körperlich anstrengenden Berufs reizen den Sonsbecker.

KREIS KLEVE Die ersten Tage hatten es in sich. Wenn Christoph Floren abends nach Hause kam, machte sich jeder Muskel seines Körpers bemerkbar, er war müde und kaputt. "Wenn man zehn Jahre lang in der Schule rumgesessen hat und dann auf einmal täglich körperlich arbeitet, ist das zu Beginn schon heftig", gibt der 17-Jährige aus Sonsbeck zu. "Aber ich habe mich daran gewöhnt." Christoph absolviert derzeit eine Ausbildung zum Fliesen-, Platten- und Mosaikleger bei Fliesen Schneider in Kevelaer. Christophs Chef, Manfred Schneider, weiß: "Es ist eine körperlich anspruchsvolle Arbeit." Vor allem die Knie leiden durch das viele Aufstehen und Hinknien.

Schulpraktikum

Über ein dreiwöchiges Praktikum während der Schulzeit fand Christoph den Zugang zum Beruf des Fliesenlegers. "Ich habe alle Bereiche kennen gelernt und gemerkt, dass ich viel Spaß an dieser Arbeit habe", erinnert er sich. Denn der Job biete Abwechslung und sei sehr vielseitig, was Manfred Schneider bestätigt: "Jeder Kunde hat andere Wünsche, jedes Bad ist anders." Teilweise gebe es konkrete Vorstellungen, "aber mancher Kunde sagt auch: Machen Sie mal". Dann seien Kreativität und räumliches Vorstellungsvermögen gefragt, man könne mit Ideen spielen. "Das macht auch uns viel Spaß", sagt Schneider.

Im ersten Lehrjahr arbeitet Christoph Floren noch unter Aufsicht. Die Aufgaben sind dennoch vielfältig: "Es ist vieles dabei, Stemm- und Vorarbeiten, aber auch Fliesenlegen." Es versteht sich fast von selbst, dass noch nicht alles glatt läuft. "Zu Anfang fehlt noch das Gefühl, da zerspringt mal schnell eine Fliese beim Schneiden", gesteht Christoph. Da gibt Florian Schneider aber Entwarnung: "Das ist eine Gefühlssache, das kommt mit der Erfahrung."

Der 21-Jährige hat bei seinem Vater die Ausbildung absolviert und steht nun, nach einem Jahr als Geselle, vor dem Abschluss seiner Meisterprüfung. "Die Aufstiegschancen sind gegeben, und es geht relativ zügig – wenn man will", sagt Manfred Schneider. Auch ein Hochschulstudium sei möglich. Doch die Perspektive stand bei Christophs Entscheidung, sich nach dem Praktikum – "das ist bei uns Grundvoraussetzung", sagt Schneider – um eine Ausbildungsstelle zu bewerben, noch nicht im Vordergrund. "Wichtig war für mich erst mal, eine Stelle zu bekommen in einem Beruf, der mir Spaß macht." Was danach noch kommt, werde sich zeigen.

Vernünftiges Auftreten

Wer sich für den Beruf des Fliesenlegers interessiert, muss aber nicht nur handwerkliches Geschick und die Bereitschaft körperlich zu arbeiten mitbringen. "Man muss teamfähig sein, mit Kunden sprechen und sie beraten können und ein vernünftiges Auftreten haben", erläutert Manfred Schneider. Auch Pünktlichkeit und Mathe-Kenntnisse seien wichtig. Mit seinem Azubi ist er in diesen Punkten insgesamt recht zufrieden, auch wenn Christoph "ab und an mal einen Schlag in den Nacken" brauche, verrät Schneider schmunzelnd.

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(RP)
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