Kerken Kerken mit dem Smartphone entdecken

Kerken · Mit einer Art virtuellem Stadtführer macht die Gemeinde jetzt ihre Baudenkmäler besser bekannt. Davon sollen Touristen und Einheimische profitieren. Der Clou: Das Handy meldet sich, wenn es was zu sehen gibt.

 Ortsrundgang per Smartphone mit (v. l.) Bürgermeister Dirk Möcking, Johannes Friedrich, Irmgrid Bappert, Erwin Baetzen und Nicole Thissen.

Ortsrundgang per Smartphone mit (v. l.) Bürgermeister Dirk Möcking, Johannes Friedrich, Irmgrid Bappert, Erwin Baetzen und Nicole Thissen.

Foto: Gerd Seybert

Was Kerken alles zu bieten hat - von Baudenkmälern, Cafés und Restaurants bis hin zum Waldfreiband oder dem Flugplatz der Ultraleicht-Flieger - kann ab sofort jeder mit einem Computer oder Smartphone ganz leicht herausfinden. Die Gemeinde hat dafür nun eine neue Online-Anwendung vorgestellt, die wie ein digitaler Reiseführer funktioniert. Die zeigt dann an, wo es was zu sehen gibt, und gleich dazu die Historie und weitergehende Infos zu dem Gebäude.

Zu finden ist die Anwendung - der sogenannte Geo-Informationsmanager - auf der Webseite kerken.geo-info-manager.com (ohne www). Zuerst wählt man aus einer von momentan drei Routen aus: Aldekerker Denkmalpfad, Nieukerker Denkmalpfad und die Fahrradtour Kunststrom. Von dort aus kommt man auf eine Karte, auf der die relevanten Punkte eingetragen sind.

Zum Start präsentiert Nicole Thissen, Tourismusförderin der Gemeinde, mit Bürgermeister Dirk Möcking den Denkmalpfad durch Aldekerk. Eine App muss man dafür nicht herunterladen. Die Anwendung funktioniert über den Internetbrowser. Thissen: "Das hat den Vorteil, dass ich dafür nichts installieren muss - und am Ende ja auch wieder deinstallieren. Hier ist das nicht so." Doch bevor es losgeht, kämpfen auch Thissen und Möcking mit dem UMTS-Empfang - die Seite baut sich erst nicht auf. "Wenn es einmal geladen ist, funktioniert das aber auch offline," lacht Thissen.

Nach ein paar Minuten klappt es dann aber doch. "Einen Startpunkt gibt es nicht. Man kann frei entscheiden, wo man anfängt", sagt die Tourismusförderin. Zum Beispiel funktioniert die Webseite auch auf dem PC zu Hause. Auch von dort aus kann man seine Route planen. Auf dem Smartphone habe die Anwendung laut der Tourismusförderin allerdings einen Vorteil: "Man steckt sich das Handy einfach in die Hosentasche und läuft durch den Ort. An den Punkten meldet es sich dann." Dafür muss die Standortaufzeichnung auf dem Gerät aktiviert sein.

Bei dem ersten Test in Aldekerk geht es von der Heimatstube auf der Hochstraße los. Schon wenige Meter weiter meldet sich ihr Smartphone: Die Pumpennachbarschaft Lewe-Pütt ist der nächste Punkt, der auf der Karte eingetragen ist. Kurz dahinter ist der Roosenhof - auch hier meldet sich das Handy. Zu jedem Punkt auf der Karte gibt es neben den Hintergrundinfos auch Adresse und Bild. "Das soll die klassischen Infoschilder an den Baudenkmälern ergänzen", sagt Möcking. "So vereinen wir den Charme des Historischen mit dem Modernen, der Technik."

Das ist nicht nur für Touristen praktisch und hilfreich. Auch Einheimische und Alteingesessene können hier ihren Heimatort - oder auch den Nachbarort - entdecken. Als das Smartphone sich in Aldekerk wieder meldet und den "Christus-Johannes-Bildstock" anzeigt, ist Irmgrid Bappert vom Heimatverein Aldekerk überrascht: "Das wusste ich gar nicht, dass der so heißt."

Die Idee für diesen neuen Stadtführer kommt vom Bürgermeister selbst - nach einem Besuch in Münster, erzählt Nicole Thissen: "Da hatten die sowas Ähnliches und da hat er sich auf die Suche begeben." Der Anbieter "Geo-Info-Manager" war schnell gefunden. Die Kosten hierfür sind außerdem überschaubar: 1000 Euro hat die Einrichtung auf dem Server gekostet. Für die Routen kommt außerdem Kosten von 360 Euro pro Jahr hinzu.

Rund neun Monate hat die Gemeinde Kerken an ihrem "Geo-Info-Manager" gebastelt. Zusammen mit den Heimatvereinen aus Aldekerk und Nieukerk hat Nicole Thissen Infos über Sehenswürdigkeiten auf dem Gemeindegebiet gesammelt, Baudenkmäler, Restaurants und Cafés in die Karte eingetragen. "Das meiste war Fleißarbeit", sagt sie. "Wir haben erst mal die Gebäude eingetragen, die schon in den Broschüren der Heimatvereine waren." In Stein gemeißelt sind die Routen damit aber nicht. "Sollte etwas fehlen, lassen sich die Routen aber auch noch erweitern und ergänzen", erklärt der Bürgermeister. In Nieukerk fehlt zum Beispiel noch der Schäng - die Bronzefigur am Brunnen am Webermarkt. Der soll auch noch einen Platz im virtuellen Stadtführer bekommen.

(RP)
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