Geldern Kapuzinertor: Neue Pläne für Parkplätze

Geldern · Um die historischen Mauern im Baugrund zu erhalten, müssen die Investoren ihre Konzepte umstricken. Vielleicht fällt die Tiefgarage kleiner aus als geplant, vielleicht kommen die Autos aufs Dach.

 Ein Blick von oben auf die freigelegten Gebäudereste auf dem Gelände der ehemaligen Berufsschule.

Ein Blick von oben auf die freigelegten Gebäudereste auf dem Gelände der ehemaligen Berufsschule.

Foto: Gerhard Seybert

Wochenlang hatten die Archäologen die Baustelle für den Kapuzinertor-Einkaufskomplex im Griff. Sie kartierten historische Mauerreste im Boden und sammelten ein, was an Gegenständen dazwischenlag. Und so viel ist inzwischen klar: Eine Tiefgarage wird da, wo sie auf die Gemäuer im Baugrund gestoßen sind, schon mal nicht gebaut.

Man sei nun dabei, in Abstimmung mit den zukünftigen Mietern der Kapuzinertor-Anlage "eine Anpassung der Pläne vorzunehmen", erklärt Reinhard Fleurkens von der Investorengemeinschaft Fleurkens-Janssen-Schoofs. Das äußerliche Erscheinungsbild des Neubaus soll sich dadurch nicht oder kaum ändern. Für die bekannte Konzeption hätten sich Politik und Verwaltung schließlich entschieden, "so sind wir damals angetreten", betont Fleurkens.

Man spiele jetzt verschiedene Möglichkeiten durch, die gewünschte Zahl an insgesamt 250 Parkplätzen anderweitig unterzubringen. Auf zwei mögliche Lösungen deuten die Ideen derzeit.

Zum einen könnte man eine kleinere Tiefgarage dort bauen, wo heute bereits unterkellerte Gebäude stehen - insbesondere entlang der Kapuzinerstraße sei das der Fall. Bodendenkmäler würde man da wegen der bestehenden Keller ohnehin nicht mehr finden. Um die kleinere Grundfläche auszugleichen, könnte man dann weiter in die Tiefe gehen, also eine zweite Tiefgaragen-Etage darunter setzen.

Die zweite Möglichkeit, die derzeit im Fokus steht: ein Parkhaus und zusätzliche Stellflächen auf dem Dach. Es gebe in der Region schon Beispiele dafür, dass so etwas gut funktioniere. Und von außen könne auch eine Garage ansprechend wirken, so Fleurkens: "Die können Sie hinter einer Fassade verstecken, die genau so aussieht wie heute."

Im Prinzip gebe es bei der Suche nach Varianten keine Denkverbote, sagt er. Außer einem: "Was ausdrücklich nicht gewollt und nicht geplant ist, ist eine Stelzenlösung." Also: das Modell "Kaufland"; parken im Erdgeschoss, darüber Geschäfte - das kommt nicht infrage.

Auch die neuen Planungen, die jetzt entwickelt werden, müssen erst mal wieder durch die Politik gehen, bevor sie umgesetzt werden können. Für die Investoren ist das Ganze auf alle Fälle ärgerlich und nicht ganz billig. Fleurkens erwartet den Baustart mit bis zu einem halben Jahr Verzögerung. Die Rede ist von Frühjahr bis Sommer 2017, wenn nicht noch etwas dazwischen kommt.

Außerdem rechnen die Investoren mit zusätzlichen Kosten im sechsstelligen Bereich. Und zwar zusätzlich zu den etwa 100.000 Euro, die man zunächst mal in die Bodenuntersuchungen des LVR gesteckt hat - für das Ergebnis, dass die bestehende Planung nicht umgesetzt werden kann.

Was die Mieter des Gebäudes betrifft, also die Geschäfte, so seien die zeitlichen Verzögerungen noch kein Drama - da gebe es Puffer, so Fleurkens. Aber die Verträge mit ihnen wurden auf Basis der bestehenden Planungen geschlossen. Also wird man sich für ein neues Konzept auch mit ihnen neu einigen müssen.

Was da eigentlich genau im Boden liegt und die Tiefgaragenpläne vereitelt hat, welchen Wert und welche Bedeutung die Funde haben, darüber gibt es immer noch kein offizielles Gutachten vom Landschaftsverband Rheinland. Die Stadt Geldern teilt mit, sie hoffe darauf, dass es "noch im November eingehen wird". Man müsse "an alle Beteiligte appellieren, noch ein wenig Geduld aufzubringen".

Die Stadt stehe aber sowohl mit den Investoren des Kapuzinertor-Projektes als auch mit dem Landschaftsverband Rheinland in regelmäßigem Austausch.

(RP)
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