Geldern Kapuziner-Projekte: Viel Lob, etwas Kritik

Geldern · Werden Lkw am Einkaufskomplex nachts wirklich ihre piependen Rückfahr-Warnanlagen abstellen? Ist Lavendel der Kriechmispel als Grünzeug überlegen? Und vor allem: Wohin mit hässlichen Mülltonnen auf einem schönen Platz?

 Konzept für den Kapuzinerplatz: die kleinere Tiefgaragen-Einfahrt, dahinter der weiße "Riegel", in dem die Müllcontainer stehen sollen. Links würde der Eingang zum Kapuzinertor-Komplex liegen.

Konzept für den Kapuzinerplatz: die kleinere Tiefgaragen-Einfahrt, dahinter der weiße "Riegel", in dem die Müllcontainer stehen sollen. Links würde der Eingang zum Kapuzinertor-Komplex liegen.

Foto: Fleurkens Janssen Schoofs / Rathke Architekten

Die Gelderner Politik hat einen dicken Haken hinter ein Gelderner Großprojekt gemacht: Die Planung für den Einkaufskomplex "Kapuzinertor" steht. Nun steht die "Offenlage" an: Die Pläne werden zeitnah im Rathaus und über die Homepage der Stadt für jedermann einzusehen sein.

Anregungen gab es beim politischen Beschluss dazu im Bauausschuss nur noch wenige. Zum Beispiel die, in Blumenbeeten gegebenenfalls lieber Thymian und Lavendel zu pflanzen als Kriechmispeln.

Eine weiterreichende Kritik brachte Bernd Bianchi (Grüne) an. Im schallschutztechnischen Gutachten steht, dass Lkw, die zum Beispiel zur Anlieferung ankommen, nachts ihre laut piependen Rückfahr-Warneinrichtungen nicht einsetzen sollten. "Da will ich den Anwohnern mal gar keine Hoffnung machen, dass das überhaupt möglich ist", sagte Bianchi. "Ein Lkw-Fahrer kann das Ding nicht einfach abschalten und sagen: Hier piep' ich mal nicht." Selbst wenn das technisch machbar sei, dürfte es aus Gründen des Arbeitsschutzes kaum zulässig sein. Vornehmlich aber sprach die Politik großes Lob aus für Investoren, Architekten und Planer: für ihre Informationspolitik und Kooperationsbereitschaft.

Mehr Klärungsbedarf gab es zum Projekt "Kapuzinerplatz". Der Bereich vor dem Kapuzinertor wird wie berichtet ganz neu gestaltet. Insgesamt kamen die Ideen, die bereits bei einem Bürger-Infoabend vorgestellt wurden, auch in der Politik sehr gut an: eine großzügige Fläche mit Bäumen, stilvoll beleuchtet. Die Öffnung der Tiefgaragen-Zufahrt wird teilweise "gedeckelt", das Pflaster darüber als Erweiterung des Platzes begehbar.

Bauchschmerzen hatten die Politiker aber mit dem "Riegel" Mülltonnen, der geplant ist. Die Abfallcontainer der umliegenden Gebäude sollen in einer Reihe eingehaust aufgestellt werden. "Das sieht jetzt architektonisch super aus, stellt sich aber in der Praxis anders dar", fürchtete Hejo Eicker (SPD). Vertreter anderer Parteien teilten die Sorge: Da könne eine Trennwand voller Müll den Platz zerschneiden. Die Container sollten "unsichtbar werden", forderte Eicker.

Auch die Vertreter der Stadtverwaltung sahen das Problem, aber keine Lösung. Im Boden versenkte Müllbehälter: Da bräuchten die Abfallbetriebe spezielle Fahrzeuge für die Entleerung. Die Tonnen in der Tiefgarage abstellen: Nicht praktikabel für Anwohner, und wie sollte die Leerung organisiert werden? Der Einbau eines Lastenaufzugs dafür: Geht nicht wegen Kosten, Platz und Brandschutz. Die Politik verabschiedete das Thema mit grundsächlichem Lob für die Planung, aber dem Arbeitsauftrag, an den Details noch zu feilen.

(RP)
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