Kerken Kampf gegen das Verkehrschaos

Kerken · Auf den Straßen vor den Schulen in Kerken geht zu bestimmten Zeiten nichts mehr. Weil immer mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen und abholen. Auch für kurze Wege. Die Gemeinde will das jetzt eindämmen.

 Die Verkehrssituation am Rahmer Kirchweg in Aldekerk spitzt sich insbesondere vor Schulbeginn und nach Schulschluss regelmäßig zu.

Die Verkehrssituation am Rahmer Kirchweg in Aldekerk spitzt sich insbesondere vor Schulbeginn und nach Schulschluss regelmäßig zu.

Foto: Gerhard Seybert

Wenn sich die Schüler der Robert-Jungk-Gesamtschule nachmittags auf den Heimweg machen, müssen sich viele von ihnen erst mal durch die parkenden Autos vor der Schule kämpfen. Nicht wenige von ihnen sind auf der Suche nach dem Wagen mit einem Elternteil von ihnen am Steuer, das sie nach Hause bringt. Denn viele der Schüler werden von ihren Eltern mit dem Auto gebracht - selbst wenn sie nur wenige hundert Meter von der Schule weg wohnen. Montags und donnerstags ist das besonders schlimm - denn dann kommen noch die Kinder aus dem offenen Ganztag hinzu.

Patricia Gerlings-Hellmanns hat selbst ein Kind auf der Gesamtschule. Sie spricht von einem totalen Park-Chaos auf dem Rahmer Kirchweg: "Da geht nichts mehr vor, nichts mehr zurück. Die Kinder rennen zwischen den Autos lang. Dann steht der Schulbus dazwischen. Das ist ja auch gefährlich." Abgestellte Autos behindern die Sicht von Kindern, die zur Schule laufen, und auch von Autofahrern, die auf der Straße langfahren. Von einer plattgefahrenen Schultasche habe eine andere Mutter ihr auch erzählt. "Und wenn die Feuerwehr mal da lang muss... da passt ja nicht mal ein Rettungswagen durch zu den Zeiten", sagt Gerlings-Hellmanns. Die Straße sei ohnehin schon eng durch Blumenkübel. Außerdem parken einige Eltern mit ihren Fahrzeugen wohl auch auf oder zu nah an der Fläche, die für den Schulbus reserviert ist. Der Bus kann dann nicht mehr an dem vorgesehenen Platz anhalten. Ein Halte- oder Parkverbot sieht die Aldekerkerin aber nicht als Lösung, denn das würde die Anwohner und deren Besucher benachteiligen.

Der Schule ist das Problem bekannt, auch die Gemeinde weiß inzwischen darüber Bescheid. Von dem Bring- und Abholchaos seien aber auch andere Stellen in Kerken betroffen, sagt Udo Niersmann von der Gemeinde: "Das ist am Kindergarten in Aldekerk genau das Gleiche. Oder auch bei der Grundschule in Nieukerk, vor allem bei schlechtem Wetter. Da staut sich das bis hinters Michael-Buyx-Haus zurück." Die Gemeinde habe das Ganze aber im Blick und versuche schon, etwas dagegen zu unternehmen. Niersmann: "Wir führen da jetzt regelmäßig Kontrollen durch und verteilen Knöllchen." Das soll das wilde Parken der Elterntaxis zumindest eindämmen, sagt der Kämmerer. Ordnungsamt und Polizei arbeiten hier gemeinsam.

Aber nicht nur der mögliche Strafzettel sollte Eltern zu denken geben: Verkehrsexperten plädieren dafür, dass Kinder den Schulweg - oder zumindest ein Stück davon - zu Fuß gehen, auch mit ihren Eltern. Dadurch können sie den sicheren Schulweg üben und lernen, wie sie sich als Fußgänger im Straßenverkehr verhalten, worauf sie achten müssen und Risiken einschätzen. Außerdem werden die Schüler aufnahmefähiger und aktiver.

(RP)
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