Geldern Kampf dem Krebs

Geldern · Das Katholische Karl-Leisner-Klinikum und die RP laden mit "Die Gesundheitsexperten" zum Gespräch mit Ärzten und Patienten ein. Am 21. Juni heißt es im Gocher Kastell: "Krebs - sinnvolle Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten".

Geldern: Kampf dem Krebs
Foto: Evers Gottfried

Die beste Vorbeugung ist ein gesundes Leben: nicht rauchen, mediterrane, auch ballaststoffreiche Ernährung, viel Bewegung und möglichst wenig Alkohol, wenig Fleisch und regelmäßig Fisch, Übergewicht vermeiden. "Wer einen gesunden Lebenswandel führt, beugt vielen Krankheiten vor - auch Krebskrankheiten", sagt Professor Dr. Volker Runde, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin am Wilhelm-Anton-Hospital in Goch (und ärztlicher Direktor des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums).

Die Vorsorge ist ein weiterer wichtiger Faktor für den Erhalt der Gesundheit, fügt Privat-Dozent (PD) Dr. Stavros Katsoulis, Chefarzt des Gastroenterologischen Zentrums am Niederrhein im Wilhelm-Anton-Hospital, hinzu.

Auf jeden Fall sollte jeder ab dem 55. Lebensjahr mit einer Darmspiegelung dem Darmkrebs vorbeugen. "Wir müssen noch mehr Menschen gewinnen, diese Vorsorge zu machen", mahnt Katsoulis. Denn Darmkrebs lässt sich im frühen Stadium sehr gut bekämpfen. Hinzu kommt auch die Vorsorge beim Hausarzt.

Dennoch: Krebs kann jeden treffen, jederzeit. Der häufigste ist Lungenkrebs, er ist auch derjenige, der am häufigsten zum Tode führt. Aber auch hier gilt: "Je früher man den Krebs erkennt, desto besser kann man gegen ihn vorgehen", sagt Professor Dr. Patrick Verreet, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und spezielle Viszeralchirurgie in Goch.

Die moderne Krebstherapie ist heute interdisziplinär. Prof. Volker Runde hat deshalb in Goch ein Zentrum etabliert. Alle medizinischen Disziplinen arbeiten von Beginn an interdisziplinär für die bestmögliche Behandlung: vom Fachmann für Strahlentherapie oder für die Chemo-Therapie, vom Radiologen bis hin zum Onkologen und dem Chirurgen. Moderne Technik macht's möglich, dass nicht nur die Standorte des Karl-Leisner-Klinikums bei den Konferenzen vernetzt sind. Zusätzlich arbeitet das Zentrum in Goch mit der Cyberknife-Fachklinik für eine schonende Strahlentherapie in Soest zusammen. "Wir haben es geschafft, für den ländlichen Raum ein Zentrum zu etablieren, wie es sie sonst vor allem in den Ballungsräumen und Großstädten gibt", sagt Runde.

Wie moderne Krebstherapie funktioniert, wie das Katholische Karl-Leisner-Klinikum dem Krebs begegnet, das wollen die Ärzte am Mittwoch, 21. Juni, 19 Uhr im Gocher Kastell bei der zweiten Veranstaltung der Reihe von RP und Katholischem Karl-Leisner-Klinikum "Die Gesundheitsexperten" vorstellen. "Krebs - sinnvolle Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten" lautet dann das Thema. Prof. Volker Runde spricht über "Immuntherapie und weitere Behandlungsmöglichkeiten", Professor Dr. Patrick Verreet gibt einen Überblick: "Operation - was geht?" und PD Dr. Stavros Katsoulis stellt die "Vorsorge Darmkrebs" in den Mittelpunkt seines Vortrages. Anschließend können Fragen aus dem Publikum gestellt werden, die die drei Ärzte auf dem Podium beantworten.

Oft sind es auch Zufallsfunde, die eine frühzeitige Behandlung einer Krebskrankheit möglich machen. Dabei ist die Diagnose "Krebs" schon lange nicht mehr zwingend ein Todesurteil. Heute können die Ärzte Krebs zur Heilung führen, können ihn oftmals so eindämmen, dass man nicht am Krebs stirbt, sondern mit dem Krebs, wie die Ärzte sagen. Inzwischen können Medikamente, Strahlen- und Chemotherapie sehr zielgenau eingesetzt werden.

Das gleiche gilt für die Chirurgie, sagt Verreet. Es kann minimal-invasiv operiert werden. Aber auch hier gilt: "Wir müssen kranke Zellen entfernen, selbst wenn sie zuvor von den Medikamenten zurückgedrängt wurden", erklärt der Chirurg.

Mit der Immuntherapie versucht man, das Immunsystem so "anzuheizen", so aggressiv zu machen, dass es den Krebs eindämmt, ihn in Schach halten kann. "Wir haben erkannt, dass die Tumorneigung bei zunehmenden Alter mit nachlassendem Immunsystem zunimmt", erklärt Prof. Volker Runde. Man könne so einen gewissen Zeitraum lang die Gefäßneubildung des Karzinoms eindämmen. Das gleiche gilt für die Strahlentherapie, bei der man mit Soest zusammenarbeitet.

Letztlich sei die höchste Priorität, die Lebensqualität des Patienten zu verbessern, sagt Katsoulis. Das gelte vor allem auch, wenn man bei ausgedehnten Tumoren auf die Palliativ-Medizin zurückgreifen müsse. "Die Palliativ-Medizin ist kein Abstellgleis - sie kann noch ein längeres, schmerzfreies Leben möglich machen", sagt Verreet.

(mgr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort