Geldern Junge Gitarristen faszinieren

Geldern · Rund 100 Besucher bei der "Serenade" in Gelderns Tonhalle. Sie hören ein breit gefächertes Programm mit Werken unter anderem von Bach und Schubert.

Hocherfreut zeigte sich Schulleiter Thomas Dieckmann über die rund 100 Besucher der Konzertreihe "Serenade". Diesmal waren drei junge Gitarristen in die Gelderner Tonhalle eingeladen. Durch die guten Verbindungen zur Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf gelingt es immer wieder, hochkarätige Nachwuchskünstler für ein Konzert zu gewinnen. "Eigentlich müssten Sie für diese virtuose Musik sehr lange fahren", meinte Dieckmann zum Ende der Veranstaltung. In der Tat waren die Darbietungen der jungen Leute etwas Besonderes.

Miguel Ángel Lázaro Díaz, geboren in Madrid, eröffnete mit dem "Preludio BWV 995" von Johann Sebastian Bach das Programm. Jeder, der Gitarre spielt, weiß es: Die wenigen Werke, die Bach ausdrücklich für dieses Instrument komponierte, gehören zu den schwierigsten Aufgaben, denen sich ein Gitarrist stellen kann. So wird Bachs Preludio tatsächlich als Aufgabe für Virtuosen und Meister dieses Instruments bezeichnet. Díaz überzeugte nicht nur durch ein besonders sicheres Spiel und sehr kontrollierte dynamische Abstufungen, sondern variierte gekonnt und geschmackvoll die Möglichkeiten und Klangfarben seines Instruments. Die "Sonata op. 61" von Joaquín Turina, einem Komponisten, der eine spezifisch spanische Musik geschaffen hat, ging der Gitarrist temporeich und mit einem klaren Gespür für die spanischen Wurzeln der Musik an.

Aus Franz Schuberts Zyklus spielte die aus China stammende Manni Wu "Aufenthalt". Das ist ein ursprünglich eher düsterer Gesang, der mit seinen dramatischen Tiefen und großen Ausbrüchen besonders in den Höhen der Künstlerin einiges an Fingerfertigkeit abverlangte. 1938 komponierte Mario Castelnuovo-Tedescos das "Capriccio Diabolico" als Hommage an Paganini. Manni Wu interpretierte das charmante Stück mit einer dramatischen Einführung, um es in einer lebendigen Kreation zu präsentieren, die den italienischen Charakter enthüllt.

Das "Allegro Moderato" aus der "Sonata para Guitarra" von Antonio José Martínez Palacios und Giulio Regondis "Aria Variata dall opera di Bellini" gehörten zu den Höhepunkten des Abends. Joaquim Santos Simões zelebrierte virtuos die weitgreifende Architektur der Stücke, setzte an den richtigen Stellen rhythmische und dramatische Akzente.

Das Publikum bedankte sich für das faszinierende Klangerlebnis mit begeistertem Applaus.

(usp)
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