Wachtendonk "Old School" wird Flüchtlingsheim

Wachtendonk · Die Gemeinde Wachtendonk nutzt einen Teil des Jugendzentrums als Unterbringungs-Reserve. Die Jugendarbeit weicht weitgehend nach Wankum aus. Lösung gilt zunächst bis Mitte Oktober. Dann soll das Asylhaus Lessingstraße öffnen.

"Old School"-Leiterin Stephanie Klatzek, Fachbereichsleiter Uwe Marksteiner und Bürgermeister Udo Rosenkranz (v.l.) räumen das Jugendzentrum aus. Ein Teil wird als Reserve-Unterkunft für Flüchtlinge eingerichtet.

"Old School"-Leiterin Stephanie Klatzek, Fachbereichsleiter Uwe Marksteiner und Bürgermeister Udo Rosenkranz (v.l.) räumen das Jugendzentrum aus. Ein Teil wird als Reserve-Unterkunft für Flüchtlinge eingerichtet.

Foto: gerhard seybert

Für Wachtendonks Bürgermeister ist die Entwicklung "dramatisch". So äußerte sich Udo Rosenkranz gestern angesichts der Menge von Flüchtlingen, die von der in dieser Sache zuständigen Bezirksregierung Arnsberg der Niersgemeinde zugewiesen werden. "So einen Schwall gab es noch nie", erklärte Rosenkranz. Die Unterbringungsmöglichkeiten reichten noch für eine Handvoll Menschen, beim derzeitigen Tempo der Zuteilungen für etwa eine Woche. Deshalb wird ein Teil des Jugendzentrums "Old School" jetzt als Reserve-Unterkunft für Flüchtlinge eingerichtet.

Bis zum Wochenende soll dort in drei Räumen einschließlich Flur Platz für etwa 20 Personen geschaffen werden. "Wir müssen gewappnet sein für die Neuen, die in den nächsten Wochen zu uns kommen", sagte Rosenkranz. Denn es sei so gut wie sicher, dass es nicht beim jetzigen Stand bleibt. "Zurzeit haben wir 92 Asylsuchende", teilte der zuständige Fachbereichsleiter Uwe Marksteiner mit. Bis vor zwei Jahren seien es zwölf bis 17 gewesen. Auf jener Basis, so Rosenkranz, sei auch die neue Asylbewerberunterkunft an der Lessingstraße für 38 Personen geplant gewesen. Die soll Mitte Oktober fertig sein. Bis dahin wird "Old School" als Unterbringungsmöglichkeit benötigt.

62 Personen sind in den Containern am Ostring untergebracht. "Bis zu drei in einem Container statt einer", so Rosenkranz. In der Obdachlosenunterkunft am Westerheckweg ist man laut Marksteiner "an der Grenze" angelangt. 21 Personen, allesamt Familienmitglieder, wohnen in einem zum 1. Februar angemieteten Haus an der Landfriedensstraße in Wankum. Weitere 14 Personen sind in einer zum 1. August angemieteten Wohnung im selben Haus untergekommen.

Die Jugendarbeit wird bis Mitte Oktober aus "Old School" in den Wankumer Jugendtreff verlagert. Dort werden die Öffnungszeiten, bisher montags bis mittwochs von 16 bis 19 Uhr, verlängert auf montags bis freitags von 16 bis 20 Uhr. Weitere Möglichkeiten, zum Beispiel in Räumen des Betriebshofs, werden noch geprüft. Nach wie vor im "Old School" wird der freiwillige Deutschunterricht für Asylbewerber abgehalten, ebenso das sogenannte SMAR-T-Training (Training von Selbstvertrauen, Mitgefühl, Achtung und Respekt) für Jugendliche.

"Old School"-Leiterin Stephanie Klatzek informierte die Jugendlichen am Dienstag über die Änderungen. "Sie waren zwar traurig, aber hatten Verständnis dafür", berichtete sie gestern. Informationen zum Fortgang der Jugendarbeit gibt entweder sie unter Telefon 0151 50728942 oder Jugendarbeiterin Claudia Holzemer-Hegger unter Telefon 0151 56113203.

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Die Asylunterkunftsräume im "Old School" werden laut Fachbereichsleiter Marksteiner mit Betten eingerichtet, die noch von den Asylzuweisungen Mitte der 1990er Jahre bei der Gemeinde stehen. Der Rest wurde oder wird noch gekauft. Am Montag will Bürgermeister Rosenkranz mit den Fraktionsvorsitzenden über das weitere Vorgehen sprechen. Eines scheint ihm jetzt schon klar: "Auf die Container am Ostring werden wir vorerst nicht verzichten können."

(RP)
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