Kerken Jugendliche tauchen im Eyller See ab

Kerken · Die Teilnehmer des Sommercamps Castra Nova können immer samstags kostenlos Schnuppertauchen. Dafür geht es vom Holländer zum Eyller See. Ein Erfahrungsbericht von den Mutigen, die den Sprung ins Wasser wagten.

 Clemens Venmans (rechts) mit André, Teilnehmer des Sommercamps Castra Nova. Letzte Anweisungen vor dem Tauchgang.

Clemens Venmans (rechts) mit André, Teilnehmer des Sommercamps Castra Nova. Letzte Anweisungen vor dem Tauchgang.

Foto: Gerhard Seybert

/ GELDERN Gespanntes Warten. Die Flossen und die Taucherbrille hat André bereits in der Hand. Was ihn "da unten" erwartet, das weiß er noch nicht.

Anders als Raphaela. Das Mädchen mit den türkis gefärbten Haaren schält sich aus ihrem Taucheranzug. Sie hat ihre Unterwasser-Tour bereits hinter sich. Gemeinsam mit zehn anderen ist sie zum Eyller See gekommen, um eine Runde Schnuppertauchen zu genießen. Der Mann, der ihnen zeigt, wie es geht, ist der Gelderner Taucher Clemens Venmans. "So erleben die Kinder während der Ferien mal etwas anderes", sagt er über seine persönliche Motivation, warum er jeden Samstag von 11 bis 16 Uhr mit den Kindern und Jugendlichen aus dem Sommerferiencamp Castra Nova die Unterwasserwelt erobert.

Lange bevor das Camp nach Geldern zum Holländer See kam, ist er einmal selbst mitgefahren. Das war Anfang der 1980er Jahre. Getaucht wird übrigens im Eyller, nicht im Holländer See. "Da ist zuviel Schlamm", sagt der Taucher aus Leidenschaft. Außerdem ist der Eyller See Tauchbasis, hat eine Übungsplattform.

Jede Woche können zehn bis zwölf Kinder vom Camp mit an den Eyller See kommen. Für die meisten ist es das erste Mal mit Flasche unter Wasser. Die Plätze sind heiß begehrt, weiß Betreuerin Emely Bosch. Zwei Mädchen sind kurzfristig abgesprungen, weil sie sich doch nicht getraut haben. Die freien Plätze sind sofort von zwei Jungs belegt worden.

André steht mittlerweile am Rand des Sees. "Einstieg nur für Taucher" steht dort. Den Bleigürtel hat er schon umgeschnallt bekommen, die Atemflasche ist auf seinem Rücken. Venmans geht als erster ins Wasser. "Komm' ma' bitte", sagt er. André folgt ihm, legt sich auf den Rücken, bekommt die Flossen angezogen. Dann stellt er die entscheidende Frage. "Und wie kann man atmen?", will der 14-Jährige aus Uedem wissen. Venmans erklärt ihm die Sache mit dem Atemregler. Dann gibt es noch einen kleinen Exkurs in Unterwasser-Verständigung. "Es ist ganz einfach, mit Zeigefinger und Daumen ein ,O' formen", erklärt Raphaela und macht das gleich mal vor.

André verschwindet unterdessen. Unter Wasser. Es dauert eine Weile, bis Luftblasen die Rückkehr der beiden ankündigen. Die Köpfe tauchen auf, Venmans nimmt sein Mundstück heraus. "Und?", will er von dem Jungen wissen. "Ja", sagt André und gibt ein Dauergrinsen zum Besten. Kaum aus dem Wasser, kann er mit Raphaela und den anderen fachsimpeln. "Das war richtig gut", sagt André. Eine der Höhepunkte des Tauchgangs, der in zweieinhalb bis drei Meter Tiefe führt, ist das Verweilen auf dem Garagendach und das Warten, bis die Fische neugierig um einen herumschwimmen. "Bei ihr wollten die Fische sogar an die Haare", erinnert sich der Gelderner Venmans an den Tauchgang mit der 14-jährigen Raphaela. "Vielleicht hätte ich mir die Haare doch grün färben sollen", sagt das Mädchen mit den türkisfarbenen Haaren und grinst. "Wegen Seetang und so."

Für sie geht es bald wieder nach Hause, nach Dormagen. Dann kümmere sie sich um ihre Katzenwelpen, sagt sie zu ihrem restlichen Ferienprogramm. Sie und die anderen mutigen Taucher bekommen noch eine Urkunde mit. Eine Erinnerung die nachwirkt, wenn Bikini und Badehose schon längst wieder trocken sind.

(RP)
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