Geldern In der Gruppe selbstbewusster werden

Geldern · Im Herbst beginnt bei der LVR-Klinik Bedburg-Hau ein ambulantes Gruppentraining für Jugendliche mit Kontaktängsten. Scham wegen der eigenen Schüchternheit und Unsicherheit ist unnötig. Krankenkassen zahlen.

 Kompetenz-Training in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der LVR-Klinik mit Facharzt Amir Djawadi.

Kompetenz-Training in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der LVR-Klinik mit Facharzt Amir Djawadi.

Foto: Stade

Wenn aus Kindern mehr oder weniger plötzlich Erwachsene werden, verwandelt sich häufig auch das Wesen des Jugendlichen oder tritt stärker zutage: Mancher droht vor Selbstbewusstsein zu platzen, andere entwickeln Ängste und ziehen sich in sich selbst zurück. Für diejenigen, die sich zu wenig selbst zutrauen, gibt es bei der LVR-Klinik in Bedburg-Hau ein ambulantes Gruppentraining namens "Trust yourself". Wer glaubt, dass dies für ihn (oder Sohn oder Tochter) das Richtige sein könnte, sollte sich an die Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie wenden. Die Plätze sind begrenzt. Versichertenkarte und Überweisung sind zum Kursus mitzubringen.

Bei "Trust" handelt es sich um ein Gruppenangebot für Jugendliche mit sozialen Ängsten. Es soll den Heranwachsenden dabei helfen, neue Wege aus der Isolation und zu mehr Selbstbewusstsein zu finden. Denn der Mensch ist von Natur aus ein Gruppenwesen, zumindest die meisten von uns empfinden so. "Dennoch scheint die Zahl der Einzelgänger und Außenseiter zuzunehmen. Oftmals steckt ein gestörtes Selbstbewusstsein dahinter. Die Gründe dafür sind vielfältig und die Auswirkungen gravierend", weiß Amir Djawadi, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Nicht selten hätten die Betroffenen Mobbingerfahrungen hinter sich, sie wüssten nicht, wie sie Kontakte aufnehmen sollten. Wer selbst signalisiert, lieber auf Abstand zu bleiben, wird in der Folge auch oft von anderen gemieden. Genau an diese Jugendlichen richtet sich das Spezialangebot der Kinder- und Jugendpsychiatrie der LVR-Klinik Bedburg-Hau. Es startet erneut im Herbst 2016 und endet im Februar 2017. Da das Angebot stark nachgefragt wird und vorab in der Regel ein Kennenlerngespräch stattfindet, sei es ratsam, sich schon jetzt mit der Klinik in Verbindung zu setzen.

Die Gruppe von maximal 14 bis 16 Jugendlichen, Mädchen und Jungen im Alter von 15 bis 17 Jahren, wird sich insgesamt 14 mal treffen und sich sowohl theoretisch als auch praktisch mit dem eigenen Lebensumfeld auseinandersetzen. Die Anbieter erklären, dass die Jugendlichen die Gruppenstunden selbst mitgestalten.

Die Leitung des Angebotes werden ein Facharzt sowie zwei Co-Therapeutinnen übernehmen. Vermittelt und zum Beispiel durch Rollenspiele geübt werden hilfreiche Strategien in Alltagssituationen, bei denen es darum geht, Kontaktängste abzubauen und sich beim Kontaktaufnehmen selbst wohler zu fühlen.

Zum Angebot gehört auch der Besuch eines Hochseilgartens. Klettern ist ein bekanntes Mittel, seine Grenzen auszutesten und auch schon mal zu überwinden. In der Gruppe kann dabei gelernt werden, sich auch mal auf andere zu verlassen und sich dabei sicher fühlen zu können.

Interessierte Jugendliche und Eltern können sich ab sofort in der Ambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Landesklinik unter Tel. 02821 813401 oder 813402 melden.

(RP)
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