Geldern Im LMG: Artistik der atemberaubenden Art

Geldern · Gelungener Varieté-Gesellschaftsabend in der Aula des Gelderner Lise-Meitner-Gymnasiums. Die Akteure boten Show, Musik und Akrobatik der Extraklasse dar. Dafür gab es langen Applaus.

 Die junge Artistin Anna Herkt schien in luftiger Höhe die Schwerkraft auszuschalten.

Die junge Artistin Anna Herkt schien in luftiger Höhe die Schwerkraft auszuschalten.

Foto: GErhard Seybert

Der Varieté-Gesellschaftsabend war einmal wieder eine außergewöhnliche Klasse mit kurzweiliger Unterhaltung für sich. Das Publikum dankte es den Akteuren, die in einer Art Kaffeehaus mit nostalgischem Charme agierten, mit enthusiastischem Applaus. Hinter ihnen lag ein Abend in der Aula des Lise-Meitner-Gymnasiums, der hochklassiges Entertainment geboten hatte.

Die Stadtwerke Geldern und RWE Essen fördern über diese Veranstaltungsreihe seit vielen Jahren etablierte Künstler und ambitionierte Newcomer.

Die gute Mischung brachte diese unnachahmliche "Würze" ins dreistündige Programm, die von Regisseur Christian Eggert professionell vermengt wurde. Maitre Willi alias Reiner Scharlowsky und Putzfrau Rosa Pomelli (Franziska Traub) mit bayrischem Akzent nahmen sich gegenseitig verbal immer wieder hoch. Bewegende Momente lagen in der Luft, als Nora Zoller im und am Luftring über die Bühne rotierte. Da stockte so manchem Zuschauer der Atem, ob denn wohl der Radius der Bühne für dieses große Sportgerät ausreichen dürfte.

Fast hätte dagegen die Höhe der Aula nicht ausgereicht, um die ganze Bandbreite der jungen Artistin Anna Herkt auszuspielen. Spielerisch leicht schien sie in luftiger Höhe die Schwerkraft auszuschalten.

Jongleurin Anni Küpper zeigte, wie sich Nachwuchsförderung durch Profi-Coaching auswirken kann. Für viele Lacher und ungläubiges Staunen sorgte Kai Eikermann, der mit ganzem Körpereinsatz, mit seinem ungewöhnlichen Muskelspiel als "Meister Propper", eine glänzende Showeinlage zwischen Breakdance und Clownerie bot.

Das wachsame "Auge des Gesetzes" verkörperte Comedian Dirk Bielefeld, der als Hamburger Polizist argwöhnisch alles und jede Aussage aus dem Publikum hinterfragte. Kein Wunder also, dass ihm die Namen "Robinson" und "J.J." nicht ganz koscher vorkamen. Weltmeisterlich beeindruckte der Japaner Naoto mit seinen Yoyos. Im abgedunkelten Bühnenlicht leuchteten die Spielgeräte zur rhythmischen Musik. Der musikalische Schwerpunkt des Abends kam im bewährten Klang vom Stamm-Ensemble Szenario mit "Teufelsgeiger" Christoph Broll. Er nahm wie immer die Besucher sofort auf eine musikalische Reise von Pop, Folk und Blues mit. Ganz aktuell: Vier Musical-Nachwuchskünstler von der Folkwang-Universität in Essen interpretierten schließlich Hits, die gerade die Musik-Charts hinaufklettern.

Diese Mischung zeigte, dass das Konzept der Varieté-Gesellschaftsabende wie in Geldern zeitlos ist und immer wieder neu aufgelegt werden kann. Ein inzwischen bewährtes Erfolgsrezept, dessen Grundgerüst von Show, Musik und Artistik mit unterschiedlichen "Zutaten" immer wieder neu aufgelegt werden darf.

(mk)
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