Geldern Im Hospital wird auch die Eule gesund

Geldern · Das St.-Clemens-Hospital baut den Krankenhausbetrieb drei Tage lang als Zeltstadt nach, um Kindern die Angst zu nehmen. Erzieher finden das pädagogisch wertvoll. Am Samstag steht das Angebot Familien mit Kindern offen.

 Gemeinsam mit Pfleger Thorben Möller wird die kranke Plüscheule von Besitzer Max gewogen. Um alles richtig in die Krankenakte einzutragen, wird der Kuscheltier-Patient auch noch fachmännisch vermessen. Im Untersuchungszelt geht es dann darum, der Ursache fürs Kranksein auf den Grund zu gehen.

Gemeinsam mit Pfleger Thorben Möller wird die kranke Plüscheule von Besitzer Max gewogen. Um alles richtig in die Krankenakte einzutragen, wird der Kuscheltier-Patient auch noch fachmännisch vermessen. Im Untersuchungszelt geht es dann darum, der Ursache fürs Kranksein auf den Grund zu gehen.

Foto: Gerhard Seybert

Was seinem kuscheligen Freund fehlt, weiß Max ganz genau. "Schlüsselbeinbruch", sagt der Vierjährige mit Kennerblick. Zum Glück ist er mit seiner Kindergartengruppe vom Sevelener St.-Antonius-Kindergarten zum Gelderner St.-Clemens-Hospital angereist. Auf der Wiese neben dem Krankenhaus stehen viele Zelte, in denen kranken Kuscheltieren und Puppen geholfen wird.

Als erstes muss Max mit seinen Kollegen vom Kindergarten ins Wartezelt. Schwester Gisela spricht die beruhigenden Worte: "Heute seid ihr nicht krank, sondern eure Plüschtiere." Und mancher der kleinen Zuhörer drückt seinen Liebling noch ein bisschen enger an sich.

Ein Pfleger holt die Kinder ab. Es geht weiter zum Aufnahmezelt. Vor dem Zelt werden Fotos geschossen von den Besitzern der Kuscheltiere und ihrem Patienten. "Ameisenpipi" und das Foto ist im Kasten und landet frisch ausgedruckt auf der Krankenakte. Die wird von Pfleger Thorben Möller gewissenhaft mit Max ausgefüllt. Später wird da drinstehen, dass die Eule Moritz heißt, 27 Zentimeter groß ist, 200 Gramm wiegt und der Verdacht auf einen Schlüsselbeinbruch besteht. Nach einer ersten Untersuchung durch Schwester Anja geht Max mit der verletzten Eule in das Zelt "Röntgen und Sono".

Dunkel ist es dort, Angst hat er aber nicht. Die Plüscheule wird in einen Kasten gelegt. Das Röntgenbild, das aus dem Drucker kommt, zeigt es eindeutig, das Schlüsselbein ist heil. "Glück gehabt", sind sich Schwester Isabella und Julia einig. Aufatmen. Sie schicken Max aber zur Sicherheit noch zur Apotheke, Mittel gegen Flügelschmerzen besorgen. Erzieherin Brigitte Weymanns hat Max und die anderen Kinder begleitet. "Ich bin begeistert", sagt sie nach dem Rundgang und fast zwei Dutzend geheilter Stofftiere. "Das ist sehr gut organisiert und schön detailliert."

Die Kinder des Sevelener St.-Antonius-Kindergartens besuchten das Teddy-Krankenhaus übrigens zum ersten Mal. Premiere war vor zwei Jahren, 2014. Der Besuch werde pädagogisch vorbereitet, erklärt die Leiterin des Kindergartens, Margret Huber. Sie findet es gut, dass die Kinder den Krankenhausalltag spielerisch kennen lernen können. Denn ist ein Kind krank, hat es ohnehin eine schlechte Gefühlslage. Kommen dann noch fremde Personen und ein fremder Ort dazu, kann das Angst auslösen. Wie es im Krankenhaus abläuft, das wissen die Sevelener Kindern nun genau.

Samstag ist Familientag. Dann können Eltern mit ihren Kindern (ideales Alter: vier bis sieben Jahre) und kranken Kuscheltieren von 10 bis 15 Uhr vorbeikommen.

(RP)
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