Geldern Höchstleistung fürs Jahrhundertprojekt

Geldern · Für den Förderverein Campus Cleve klingt nach fünf Jahren die Stiftungsprofessur für die Hochschule Rhein-Waal aus. Mit Stipendien unterstützt der Verein acht Studenten der Hochschule. Jahreshauptversammlung im Mai.

kleve Als sich der Kreis Kleve 2008 um einen Hochschulstandort bewarb, gehörte zum Bewerbungsschreiben auch das Versprechen, der jungen Hochschule unter anderem mit einer Stiftungsprofessur unter die Arme zu greifen. Der Kreis gewann gegen starke Konkurrenz und bekam ein Jahrhundertprojekt, das im kalkulierten Kostenrahmen termingenau in den Klever Hafen gebaut wurde. Man gewann die Konkurrenz nicht zuletzt, weil die Bewerbung auf die Hilfe der regionalen Wirtschaft setzte. Ein wichtiger Motor der Beziehungen zwischen Hochschule, Industrie und Förderern ist der Campus Cleve.

"Wir haben die versprochene Stiftungsprofessur in jedem Jahr mit 150.000 Euro unterstützt. Das ist eine Summe, die ohne das enge Miteinander des Kreises Kleve, ihrer Wirtschaftsförderung, der Sparkasse Kleve und weiterer namhafter Unternehmen nicht möglich gewesen wäre", sagt Campus-Vorsitzender Peter Wack auf der Vorstandssitzung des Fördervereins Campus Cleve, der den Klever Standort der HSRW unterstützt und fünf Jahre lang die Professur zugunsten von Professor Dr.-Ing. Peter Kisters am Lehrstuhl Maschinenbau gestemmt hat. Nach fünf Jahren läuft die Förderung jetzt aus. Ob es gelingt, eine Stiftungsprofessur weiter zu finanzieren, ist derzeit ungewiss. Deshalb steht diese Stiftungsprofessur am 4. Mai ab 18 Uhr im Hörsaal 2 auf der Tagesordnung, wenn sich der Förderverein der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) Campus Cleve zur Jahreshauptversammlung trifft.

Auf der Campus-Cleve-Vorstandssitzung sprach Landrat Wolfgang Spreen mit Blick auf die Stiftungsprofessur von einer "unternehmerischen Höchstleistung zur Realisierung eines Jahrhundertprojektes", womit er zweifelsfrei die Schaffung der HSRW meine, so der Landrat. Für die Rückendeckung von den heimischen Unternehmen dankte Spreen in Anwesenheit von HSRW-Präsidentin Heide Naderer.

Wie es mit der Stelle des Professors weiter geht, liegt in den Händen der Hochschule. "Das Hochschulgesetz des Landes NRW beinhaltet keine gesetzliche Regelung, die vorschreibt, dass eine auslaufende Stiftungsprofessur durch das Land verstetigt wird. Das Hochschulgesetz belässt den Hochschulen in NRW weitgehende Autonomie bei dem Umgang mit Stiftungsprofessuren", erklärt Hermann Lamberty, Pressesprecher im Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes NRW.

Die Hochschule Rhein-Waal hat sich gerne für ihren Professor entschieden: Dr.-Ing. Peter Kisters wird als Festangestellter übernommen, bestätigte HSRW-Präsidentin Dr. Heide Naderer auf Anfrage.

Doch nicht nur der "Lehrkörper" der Hochschule steht im Fokus des Fördervereins. Campus Cleve kümmert sich auch um Studierende: "2015 gab es gleich acht junge Studierende, die sich über die Bereitstellung sogenannter Deutschland-Stipendien freuten und damit monatlich 300 Euro mehr im Portemonnaie spürten", sagt Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers als Geschäftsführer des Campus Cleve. Die eine Hälfte des Geldes wird vom Förderverein oder ihm nahestehenden Sponsoren geben, die weitere Hälfte wird vertragsgemäß vom Bund geleistet. Damit das auch in den kommenden Jahren möglich wird, sucht Kuypers weiter nach Sponsoren: Wer sich für diese besondere Art der Bereitstellung von Hilfeleistung als Sponsor interessiere, kann sich jederzeit an den Förderverein oder die Kreis-Wirtschaftsförderung wenden. Zudem habe der Verein wiederholt in Not geratene Studierende mit kleineren Finanzspritzen unterstützen können, listet Kuypers auf. Um dem Gasthörer-Status einzelner interessierter Flüchtlinge gerecht zu werden, habe man für die Anweisung des Gasthörer-Beitrags Sorge treffen können. Zudem hob der Campus-Geschäftsführer aus den Aktivitäten des Fördervereins die Veranstaltung "Steuer- und Sozialrecht an Rhein und Waal" hervor.

(RP)
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