Issum Hinter den Kulissen des His-Törchens

Issum · Das Heimatmuseum in Issum zeigt mehrmals im Jahr verschiedene Ausstellungen. Im Hintergrund ziehen Ehrenamtler die Fäden: planen, organisieren, Klinken putzen gehen. Dafür sucht der Verein noch kreative Köpfe.

 Brigitte Viefers, Gisela und Kurt Pütz sowie Willi Gietmann (v.l.) haben schon einige Male im Issumer His-Törchen mit angepackt.

Brigitte Viefers, Gisela und Kurt Pütz sowie Willi Gietmann (v.l.) haben schon einige Male im Issumer His-Törchen mit angepackt.

Foto: Gerhard Seybert

Im Moment ist im Issumer His-Törchen Schichtwechsel angesagt. Die Holzskulpturen-Ausstellung ist vorbei, Ende des Monats sollen hier die "Miniaturwelten aus Karton" zu sehen sein. Das heißt Regale ausräumen, Exponate in Kartons packen, Vitrinen polieren, eventuell umräumen und, und, und. "Je nach Ausstellung ist das unterschiedlich", sagt Vera Nabbefeld von der Gemeinde Issum. "Mal braucht man Stellwände für Bilder, mal Podeste, mal müssen Vitrinen rein oder Vitrinen raus." In der Regel kümmere sich der Bauhof darum. "Aber wenn jemand gerade Hilfe braucht, packen wir auch mit an", sagt Willi Gietmann vom Arbeitskreis His-Törchen.

Denn eigentlich ziehen die 24 Ehrenamtler vom Arbeitskreis vor allem im Hintergrund die Fäden. Gut die Hälfte von ihnen plant und organisiert als Pate Ausstellungen, ist mit Künstlern, Sammlern und anderen Museen im Kontakt. Die Ausstellungen sind oft zwei Jahre im Voraus geplant.

Issum: Hinter den Kulissen des His-Törchens
Foto: Gemeinde Issum

Eine besonders umfangreiche Ausstellung steht kommendes Jahr an: "Leben und Arbeiten in Issum um 1900", die Willi Gietmanns geplant hat. Dafür mussten die Ehrenamtlichen auf der Suche nach Exponaten einige Klinken putzen gehen, erzählt Brigitte Viefers, die sich auch im Arbeitskreis engagiert: "Da waren wir beim Industriemuseum in Ratingen, im Haus der Geschichte in Bonn, und auch im Seidenmuseum in Krefeld, bei privaten Sammlern. Da ist man auch viel unterwegs." Die Resonanz sei immer positiv gewesen, Sammler und Museen seien offen, dem Issumer Heimatmuseum ihre Ausstellungsstücke auszuleihen.

Das mag auch daran liegen, dass das His-Törchen sich mittlerweile am ganzen Niederrhein einen Namen gemacht hat. Das kleine Heimatmuseum im Rathauspark gibt Künstlern aus Issum und der Region die Möglichkeit, ihre Werke der Öffentlichkeit zu zeigen. Und vor allem macht es in vielen liebevollen Ausstellungen Heimat und Heimatgeschichte in seinen Räumen erlebbar - und das seit 1993. Seitdem gab es schon Ausstellungen zu alten Spielzeugen wie Puppenstuben, Teddys und Kaufmannsläden, zum bäuerlichen Leben am Niederrhein oder die Postkartenausstellung "Issum in alten Ansichten".

Brigitte Viefers ist von Anfang an dabei. "Wir wollten zeigen, wie viel Historie in Issum vorhanden ist, wie viel Geschichte und wie viele Künstler es hier gibt." Das Gebäude in der alten Herrlichkeit stand vorher lange leer. "Einige Leute hatten die Idee, das unter Denkmalschutz zu stellen und da eine Heimatstube einzurichten", sagt Viefers.

Erst sei es schwierig gewesen, diese Idee politisch durchzusetzen. Doch vom damaligen Gemeindedirektor gab es Unterstützung und schließlich von der Gemeinde das grüne Licht und ein Budget für das His-Törchen. Wie das mit dem Museum dann funktionieren soll, haben sich die Ehrenamtlichen damals selbst beigebracht. "So ein Museum muss ja professionell gestaltet werden", findet Gietmann. Daher haben sich die Mitglieder in Museen umgesehen, Infos von Heimatvereinen gesammelt, haben überlegt, was sie brauchen und wie sie ihre Arbeit bewerben. "Natürlich überwog da erst mal die Unsicherheit. Aber heute weiß jeder im Arbeitskreis, was zu tun ist", sagt Viefers. Die erste Ausstellung gelang 1993 zum Thema "Landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge." Die anstehende Ausstellung ist dann die 94. Die Besucher kommen dabei aber nicht allein aus Issum. Einzugsgebiete sind die umliegenden Orte, aber auch Krefeld, Viersen und das Ruhrgebiet. Vor allem Bergbau- und Grubenlampenausstellung in diesem Jahr habe ehemalige Bergleute angelockt. "Die konnten hier richtig in Erinnerungen schwelgen", sagt Vera Nabbefeld.

Der Themenmix - dass Vielfalt in den Ausstellungen ist - das sei dem Arbeitskreis besonders wichtig. Deshalb wünschen sich die Ehrenamtlichen Nachwuchs für das His-Törchen. "Junge Leute bringen ja auch frische Ideen mit und machen mal etwas anderes. Eine Graffiti-Ausstellung zum Beispiel, eine zum Thema Skateboard oder vielleicht eine moderne Lichtinstallation", schwärmt Viefers. "Hauptsache, diejenigen bringen Spaß mit und sind mit dem Herzen dabei."

(RP)
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