Geldern Hendricks, Rupp und Killewald gewählt

Geldern · Die Aufstellungsversammlungen der SPD-Kandidaten für Bundestag und Landtag brachten für die Bewerber aus dem Kreis Kleve gute bis sehr gute Ergebnisse. Solidaritätsbekundung für die Umweltministerin nach Gabriel-Kränkung.

 Gewählt: Barbara Hendricks, eingerahmt von Thorsten Rupp (r.) und Norbert Killewald (l.).

Gewählt: Barbara Hendricks, eingerahmt von Thorsten Rupp (r.) und Norbert Killewald (l.).

Foto: Gottfried Evers

Mit einer starken Erkältung hatte sich der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel, der eigentlich aus Anlass der Aufstellungskonferenzen für die Landtags- und Bundestagswahlen 2017 einen Vortrag bei den Freunden im Kreis Kleve halten sollte, abgemeldet. Dabei hätte eher Barbara Hendricks einen Grund gehabt, verschnupft zu sein, denn bekanntlich hatte ihr der Bundeswirtschaftsminister gerade erst ihren Entwurf zum Klimaschutzgesetz an entscheidenden Punkten nach seinen Vorstellungen zurechtgestutzt. Nun muss die Umweltministerin aus Kleve ab heute bei der Klimaschutzkonferenz in Marrakesch die deutschen Pläne vorstellen, die nur bedingt ihre sind. Gabriel habe seine Kollegin damit deutlich brüskiert, meinen viele.

Zum Beispiel Norbert Killewald, der als Kreisvorsitzender der Klever Sozialdemokraten deutliche Worte für den Parteichef fand, der immerhin als einer der wahrscheinlichsten Kanzlerkandidaten der Sozialdemokraten gehandelt wird: "Es gibt Verhaltensweisen, die findet man gut, andere, die findet man Scheiße." Für diese kernige Einschätzung, die sich laut Killewald mit dem Inhalt diverser E-Mails decke, die er zum Thema bekommen habe, gab es viel Applaus. Die Erkrankung des Parteivorsitzenden wurde mit durchaus höhnischem "ooh" und Sticheleien wie "hat der ein Attest?" gewürzt. Dann gab es aber Wichtigeres zu tun - die 185 (vormittags 177) stimmberechtigten Mitglieder wählten ihre Abgeordnete mit überzeugenden 97,2 Prozent der Stimmen für eine weitere Legislaturperiode zur Bundestagskandidatin.

Am Vormittag mussten sich Norbert Killewald aus Kevelaer für den Südkreis und Thorsten Rupp aus Emmerich für den Norden und den rechtsrheinischen Bereich um die Unterstützung der Parteifreunde bewerben. Während Killewald die Landtagsarbeit schon kennt - er kam 2005 über die Landesliste nach Düsseldorf und war sozialpolitischer Sprecher seiner Fraktion, ist Rupp bisher vorwiegend auf der Organisationsebene seiner Partei aktiv. Der 44-Jährige Diplom-Sozialwirt, in Kleve aufgewachsen, leitete nach dem Studium Hendricks' Wahlkreisbüro und wurde nach einigen Jahren in Remscheid Geschäftsführer der Kreis-SPD, bevor er zur NRW-SPD nach Düsseldorf aufrückte. Als stellvertretender Chef der SPD-Kreistagsfraktion ist er mit den Themen seiner Heimat noch immer bestens vertraut und möchte sie in Zukunft gerne durch politische Arbeit im Landtag begleiten. 96,7 Prozent der anwesenden Mitglieder trauen ihm das offenbar zu; nur zwei Nein-Stimmen und vier Enthaltungen wurden vermerkt.

Killewald, der sich bereits zum vierten Mal für den Landtag bewirbt, wird wie sein Kollege aus dem Norden auch vermutlich auf einen guten Listenplatz hoffen. Oder Margret Vosseler (im Norden ist es Günter Bergmann) von der CDU erfolgreich attackieren. Im Jahr 2010 hatte der heute 55-Jährige den Wiedereinzug ins Landesparlament verpasst und wurde Beauftragter der Bundesregierung für die Rechte der Behinderten. Als Geschäftsführer der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW begleitet er zahlreiche soziale Initiativen im Land. Die Frühförderung im Kreis, Kindergärten und Behinderteneinrichtungen genießen sein besonderes Interesse. 91 Prozent der Wahlberechtigten unterstützen seine erneute Bewerbung - acht Nein-Stimmen und acht Enthaltungen musste er hinnehmen.

Dass sie nun zum siebten Mal zur Wahl stand, hatte Barbara Hendricks so eigentlich nicht geplant. "Aber ich bin gebeten worden, es noch einmal zu machen." Eine Bundesministerin als Wahlkreisabgeordnete garantiert einen sehr hohen Listenplatz und damit ein sicheres Mandat.

Ohnehin sind Hendricks' Ergebnisse im Kreis immer besser als die ihrer Partei. Über sich selbst müsse sie wohl nicht mehr viel erzählen, stellte sie bei ihrer Bewerbungsrede fest, berichtete statt dessen von ihrer berliner Arbeit. "Mit dem verständnis, der Verlässlichkeit und der Vertrauenswürdigkeit, die ihr von mir gewohnt seid, will ich mich weiter um den Kreis Kleve kümmern", sagte sie. Nur vier Nein-Stimmen galt es zu verschmerzen.

(RP)
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