Sabine Kotzer Und Martin Naton Helfer für Patienten und Angehörige

Geldern · Das Bistum Münster bietet in Kooperation mit dem St.-Clemens-Hospital Geldern eine Ausbildung zur ehrenamtlichen Krankenhausseelsorge an. Der Bedarf ist groß. Zwei Hauptamtliche erklären, was die Teilnehmer erwartet.

Sabine Kotzer Und Martin Naton: Helfer für Patienten und Angehörige
Foto: Seybert Gerhard

Warum wird eine Ausbildung zur ehrenamtlichen Krankenhausseelsorge angeboten?

Martin Naton Im kirchlichen Bereich gibt es viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren. Das Bistum Münster bietet mit der Ausbildung eine Möglichkeit zur Qualifikation. Das ist auch als Würdigung des Ehrenamts zu werten.

 Sabine Kotzer und Martin Naton kümmern sich um die Krankenhausseelsorge in Geldern.

Sabine Kotzer und Martin Naton kümmern sich um die Krankenhausseelsorge in Geldern.

Foto: Archiv/seyb

Dass Menschen sich ehrenamtlich um das Wohl der Patienten kümmern, ist nicht völlig neu.

Naton Im St.-Clemens-Hospital haben wir seit vielen Jahrzehnten einen ehrenamtlichen Besuchsdienst. SABINE KOTZER Das sind zurzeit 15 Ehrenamtliche. Wir haben auch immer wieder Anfragen, neue kommen hinzu, es gibt aber auch Menschen, die schon seit vielen Jahren dabei sind.

Was ist der Unterschied zwischen diesem Besuchsdienst und der Ausbildung zum ehrenamtlichen Krankenhausseelsorger?

Naton Bisher ist es so, dass die Ehrenamtlichen vom Besuchsdienst ihre festen Stationen haben, auf die sie gehen. Bei der Ausbildung geht es darum, intensiver auf Gespräche eingehen zu können, es geht um Gesprächsführung und Umgang in Krisensituationen, etwa wenn es um jemanden geht, der im Sterbeprozess begleitet werden möchte.

Wer nimmt das Angebot eines Krankenhausseelsorgers überhaupt in Anspruch? Gehen Sie nur zu katholischen Gläubigen?

Naton Wir sind zwar in der katholischen Kirche beheimatet, gehen aber auf alle zu - Katholiken, Evangelische, Muslime oder auch Menschen, die religiös gar nicht interessiert sind. Die Menschen im Krankenhaus können uns als Ansprechpartner unabhängig ihrer Konfession nutzen.

Wie ist das mit den Leuten, die sich für die Ausbildung melden sollen?

Naton Für die Ausbildung suchen wir schon Menschen, die christlich geprägt sind. Das rührt allein daher, dass wir in einem christlichen Haus arbeiten.

Was macht denn das Christliche der Ausbildung aus?

Naton Die Ausbildung bietet das Rüstzeug, um am Ende des Lebens oder in Krisensituationen den Menschen mit christlichen Riten zur Seite zu stehen. Es geht darum, die emotionale Situation aufzugreifen - sei es Trauer, Verzweiflung, manchmal auch Erleichterung, und das in Worte oder Gesten zu fassen. KOTZER Oft ist es für Verwandte sehr tröstlich, wenn sie beim Verstorbenen zum Beispiel das Kreuzzeichen noch einmal machen können.

Frau Kotzer, Sie sind seit einem Jahr als Krankenhausseelsorgerin in Geldern. Worauf müssen sich die Ehrenamtlichen einstellen?

Kotzer Ein wichtiger Punkt ist, dass man sich Zeit für die Menschen nimmt.

Außer Zeit haben, was sollte derjenige noch mitbringen, der sich zum ehrenamtlichen Krankenhausseelsorger ausbilden lässt?

Naton Es sollte auf jeden Fall jemand sein, der sich stabil genug fühlt, sich mit den großen Feldern Krankheit, Sterben und Tod auseinanderzusetzen. Das heißt aber nicht, dass man jeden Tag mit dem Tod konfrontiert wird.

Wie groß ist denn der Bedarf nach seelsorgerischer Begleitung?

Kotzer Der Bedarf ist auf jeden Fall da. Ich werde oft von den Krankenschwestern gerufen, die mich darauf ansprechen, welchem Patienten ein Gespräch guttun würde. NATON Der Bedarf nach emotionaler, spiritueller und geistlichen Unterstützung ist groß. Es geht darum, Menschen in krisenhaften Situationen aufzufangen, etwa Eltern, die eine Fehl- oder Totgeburt erlebt haben oder Angehörige, deren Familienmitglied im Sterben liegt.

Was darf ich als ehrenamtlicher Seelsorger und was nicht?

Naton Der Ehrenamtliche und auch wir als hauptamtliche Pastoralreferenten dürfen keine Sakramente spenden. Das ist den Priestern vorbehalten. Aber es geht gar nicht um eine Liste, auf der steht, was ich darf und was ich nicht, sondern vielmehr um die Frage: Was traue ich mir zu? Zu Beginn ist wichtig, dass die Ehrenamtlichen wissen, wenn sie Unterstützung brauchen, sind wir Hauptamtlichen für sie da. Es wird niemand ins kalte Wasser gestoßen.

Wie wichtig ist eigentlich Sympathie dem besuchten Patienten gegenüber?

Naton Sympathie ist was ganz Hervorragendes. Aber ich kann auch empathisch sein, wenn mir der Herr oder die Dame nicht sympathisch sind.

Wann startet die Ausbildung und wie läuft sie ab?

Naton Die Ausbildung findet in vier Kursblöcken ab Dezember in der Kolping-Bildungsstätte in Coesfeld statt. Sie ist für die Teilnehmer kostenlos. Finanziert wird sie vom Bistum Münster und dem St.-Clemens-Hospital mit dem Ausblick, dass die Teilnehmer später als Ehrenamtliche in der Krankenhausseelsorge eingesetzt werden. Interessierte können sich bei mir oder Sabine Kotzer melden, Telefon 02831 3901360, oder per Mail an s.kotzer@clemens-hospital.de.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE BIANCA MOKWA.

(RP)
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