Issum Helau im Sommer

Issum · Seit 52 Jahren besuchen sich Jugendliche aus Issum und der französischen Partnerstadt Courdemanche gegenseitig. In dieser Woche erkunden Franzosen mit ihren Gastgebern die Niederrhein. Mit im Programm: eine Karnevalsparty.

 "Ente" Estelle Desainjean (vorne rechts) und ihre Mitreisenden aus der französischen Partnerstadt Courdemanche finden großen Gefallen am deutschen Karneval, den sie am Dienstagabend feierten.

"Ente" Estelle Desainjean (vorne rechts) und ihre Mitreisenden aus der französischen Partnerstadt Courdemanche finden großen Gefallen am deutschen Karneval, den sie am Dienstagabend feierten.

Foto: Jürgen Venn

Eine Freundschaft, die über Generationen und Kulturen hinweg besteht: Elf junge Besucher aus der Gemeinde Courdemanche im Nordwesten Frankreichs und ihre Issumer Gastgeber beweisen diese Woche aufs Neue, dass das funktioniert. Mit dem diesjährigen Treffen geht der Austausch zwischen den beiden Städten in seine 52. Runde.

Besuch im Landtag Düsseldorf, die Medienstadt Köln und den WDR kennenlernen, sich bei einer Schwammschlacht im Wald austoben: Langweilig wird die Woche in Issum wohl für keinen der 16- bis 26-jährigen Gäste. "Jeck" ging es am Dienstagabend bei der Karnevalsparty zu, die längst ein fester Programmpunkt ist. "Wir sind stolz, unseren Gästen deutsches Kulturgut präsentieren zu können," sagt Carsten Vosseler lachend. Auch die Franzosen streben das an — und laden ihrerseits in den Jahren, in denen die Issumer sie in ihrem kleinen Ort besuchen, zur Transvestiten-Fete ein.

Jedes Jahr ein Kronkorken

Wie am Karnevalsabend kommen die Jugendlichen oft in den Partyraum "Pferdetränke" auf dem Hof der Familie Kleinmanns. Johannes Kleinmanns, dessen Sohn auch unter den Austauschfreunden ist, war als Jugendlicher selbst mit von der Partie: "Meine Frau und ich haben dieses Jahr fünf Paare zu unserer Silberhochzeit eingeladen, die wir noch von damals kennen."

Neben langjährigen Freundschaften hat die Partnerschaft auch andere Spuren in Issum hinterlassen "Diesen Kronkorken hat meine Mutter hier angesteckt", sagt Estelle Desainjean und weist auf einen schon reichlich mit Bierkorken verzierten Holzbalken neben der Theke. "Jeder Teilnehmer darf hier im Jahr einen Korken anstecken", erklärt Carsten Vosseler, der als "Käptn" an diesem Abend das passende Kostüm gewählt hat: In den vergangenen Jahren hat er die Mannschaft zusammengehalten und mit seinem französischen Amtskollegen Stepháne die Treffen der Freunde organisiert. Zuletzt haben sich die beiden im Juli bei Stephánes Hochzeit gesehen. "Mit dem Alter ändern sich die Urlaubspläne. Einige bekommen schon die ersten Kinder", sagt Vosseler. Dann werde es Zeit, das Amt weiterzugeben. Estelle aus Courdemanche und Katrin Hachs aus Issum sind die neuen Koordinatorinnen: "Wir möchten gern neue Mitglieder gewinnen", so ihre Pläne. Neben Geschwistern und Bekannten laden sie auch andere Jugendliche ein, die Freundschaften aufbauen und die Partnerregion kennen lernen möchten.

In der Sprache sieht Carsten Vosseler kein Problem: "Tagsüber sind immer einige dabei, die übersetzen können. Und abends, da klappt es sowieso mit der Kommunikation: Nach dem ersten Bierchen wird die Zunge lockerer."

(RP/jul)
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