Geldern Heimatfreunde stellen Chorgeschichte aus

Geldern · Mehr als 400 Bilder aus der 175-jährigen Geschichte des Kirchenchors St. Georg wurden im Bürgersaal ausgestellt. Als Bonus-Thema gab es die Historie der Zwergschulen in der Umgebung.

 Viele Fotos und Gegenstände aus der Geschichte des Kirchenchors füllten die Ausstellung im Bürgersaal.

Viele Fotos und Gegenstände aus der Geschichte des Kirchenchors füllten die Ausstellung im Bürgersaal.

Foto: Seybert

"Es ist bemerkenswert, wie viel Arbeit die Heimatfreunde jedes Mal in ihre Ausstellung stecken", lobte Gelderns Bürgermeister Sven Kaiser am Mittwoch und zeigte mit einer Hand auf das Innere des mit Präsentationswänden gefüllten Bürgersaals. "Man sieht, wie viel Zeit in dem Ganzen steckt. Beeindruckend." Jedes Jahr variiert das Thema der Ausstellung und oft gibt das Zeitgeschehen selber vor, welches Thema als nächstes im Fokus steht. So war es 2017 passend, die 175-jährige Geschichte des Kirchenchors St. Georg Kapellen zu erforschen.

"Wir haben bereits 2009 angefangen, Material zusammenzutragen, um nun eine bestmögliche Auswahl präsentieren zu können", verriet Hubert Dornbusch, der zusammen mit Gerd Uehlenbruck sowohl Mitglied im Chor als auch bei den Heimatfreunden ist. Beide trugen gemeinsam mit vielen weiteren Helfern aus beiden Vereinen eine Vielzahl von Bilder zusammen. Über 400 Aufnahmen illustrierten nun die bewegte Geschichte der Kirchenmusikanten.

Als erstes Aushangstück ist ein Foto jenes Eintrags zu sehen, den der damalige Kapellener Pastor Arnold Stroucken in sein neues Protokollbuch schrieb und damit den Anstoß für die Gründung des "Capellener Sing-Vereins" gab: "Wenn es je etwas gibt, was den Menschen erhebt, was sein Gefühl für das Schöne weckt und belebt, und die Leiden der Zeit vergessen macht, so ist es gewiss der Gesang." Daraus ergab sich für ihn, "dass eine Anzahl junger Leute, welche vom Schöpfer mit Anlagen zum Singen begabt sind und Lust und Liebe dazu haben, sich vereinigen mögen, um einerseits den Kirchengesang, dann aber auch Gesang für gesellige Vereine zu haben".

Diesem Beispiel, für Kirche und Allgemeinheit da zu sein, folgt der Chor noch heute. Zwei Weltkriege, viele Feste und zahllose Geschichten erfüllen die Chronik der Musikanten. Wenige Wochen vor der Ausstellung gab es noch eine weitere Überraschung: Heinz Aengenheyster aus Issum vermachte dem Chor den Dirigentenstab seines Vaters. Denn von Mitte des 19. Jahrhunderts an waren drei Generationen von Aengenheysters die Leiter der Sängergruppe. Ein bewegender Moment für alle Beteiligte. Eine genaue Auflistung der kompletten Historie findet sich in der knapp 100-seitigen Chronik, die am vergangenen Mittwoch im Rahmen der Ausstellung im Bürgersaal verkauft wurde, aber auch noch weiterhin erworben werden kann. Deren Zusammenstellung fing bereits 2014 an.

Doch was ist das Besondere am Kirchenchor St. Georg? Was ist es, das ihn so lange mit Lebe erfüllt hat, dass er nun sein 175-jähriges Bestehen feiern kann? "Was den Chor ausmacht, das ist das große Vertrauen, das wir untereinander haben", erklärte Dirigent Lothar Hackstein. "Das ist es, was die Zusammenarbeit in St. Georg so gut macht und prägt."

Ein weiterer Teil der Ausstellung der Heimatfreunde behandelte die Geschichte der Zwergschulen, die sich ab 1850 im gesamten Umkreis versuchten zu etablieren, bis schließlich 1968 alle auf die heute bekannten Schulformen zusammengelegt wurden. Zu diesem Themengebiet gab es noch einmal rund 100 Bilder, wodurch insgesamt über 500 Bilder am Mittwoch auf neugierige Geschichtsfreunde warteten, um entdeckt zu werden.

(cnk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort