Geldern Hallen, Häuser & Hochschule als Hingucker

Geldern · Tag der Architektur am Samstag, 27. Juni, und Sonntag, 28. Juni: RP präsentiert alle Objekte im Kreis Kleve in der Übersicht.

 Wohn- und Bürohaus von Lemmens-Architekten: Auf dem Sand 36 a+b in Kleve-Kellen. Besichtigung Samstag 19 bis 24 Uhr, Sonntag 12 bis 18 Uhr.

Wohn- und Bürohaus von Lemmens-Architekten: Auf dem Sand 36 a+b in Kleve-Kellen. Besichtigung Samstag 19 bis 24 Uhr, Sonntag 12 bis 18 Uhr.

Foto: Peter Leenders

Kleve Das kleine Backsteinhaus mit dem Giebel erzählt eine lange Geschichte: Mitte der 1930er Jahre wurde es erbaut. Entworfen vom späteren Bewohner, Karl-Anton Deutsch, der Förster auf der Schmelenheide in Bedburg-Hau war. Er orientierte sich am klassischen Kleinsiedlungshaus. Eine gute Hausform mit spitzem Giebel, die sich in den 50er Jahren mehr als bewährte, aber aus der Mode gekommen ist. Den Krieg überstand das Haus mit kleinen Blessuren. Jetzt wurde angebaut. Architekt Markus Tönnissen hat das Haus energetisch "ertüchtigt" und einen modernen Holz-Glasbau mit großem Dachüberstand angefügt. Mit raumhohen Fenstern, die auf die Kunst im Garten schauen, die installiert ist - darunter Werke des Klever Bildhauers Günter Zins.

Für seine Größe elegant liegt das neue Petrusheim auf der Wiese. Außen weiß verputzt und klar gegliedert mit großen Fenstern präsentiert sich der Bau vergleichsweise leicht. Zum Innenhof hin haben Hahn Helten + Ass Architekten die Fassaden mit grün-beigen Wandpaneelen verkleidet: Ein Marktplatz, der von der Stadt umgeben ist - die Häuser sind die Zimmer, die Wege die Flure und die Plätze sind die öffentliche Plätze. Weezes Petrusheim, eine Einrichtung der Nichtsesshaftenhilfe des Rheinschen Vereins, baute neu: breite Flure, ganz viel Licht, Gruppen- und Therapieräume, Stationsküchen und Aufenthaltsräume, dazu ein Speisesaal, in dem auch auswärtige Gäste Kaffee und Kuchen bekommen. All das fügt sich zu einem großen Ganzen.

Das kleine Siedlungshaus und das moderne Petrusheim sind zwei Beispiele, die das große Spektrum am Tag der Architektur im Kreis Kleve widerspiegeln. Zum 20. Mal lädt die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen ein, 375 Bauwerke aller Art in 163 Städte und Gemeinden landesweit zu besichtigen. Im Kreis Kleve sind es neun Projekte zwischen Issum und Kleve (Besichtigungszeiten unter den Bildern). Im Mittelpunkt steht die Hochschule Rhein-Waal, die 2012 von den Hamburger Architekten nps tchoban voss mit Hülsmann und Thieme aus Kleve sowie Junker und Kollegen als Landschaftsarchitekten fertig wurde. Jedes der drei Büros stellt einen Schwerpunkt in der Stadt des Wissens vor - denn der Campus Cleve wurde wie eine Stadt in der Stadt rund um den Wissenspeicher gebaut. Der ist auch der Treffpunkt für die Führungen über das Gelände.

Architekt André Lemmens wiederum präsentiert moderne in den Details ausgesprochen stimmige Architektur - die auch noch bezahlbar ist. Sein minimalistisch anmutendes Büro- und Wohnhaus überrascht innen mit Ideen und der Weite, den Blick in die Landschaft. Minimalistisch auch die Turnhalle von Wrede-Architekten in Uedem - sie bekam die klare graue Hülle von Außen, ein umlaufendes Lichtband und wurde energetisch saniert - man spart bis zu 50 Prozent Kosten. Die Planungsgemeinschaft Wrede/Völling gestaltete die feine Mensa fürs Gocher Gymnasium: Zur Eröffnung 2011 wurde der moderne Bau als Vorzeigeobjekt gefeiert.

Geschickte Landschafts- und Platzgestaltung bieten zwei Projekte in Issum und Rees: In Rees lädt ein liebevoller "Park" der Kita Quirinus ein, den das Büro NaturLeben aus Bocholt mit Holzzäunen, Findlingsmauern und vielen Ideen mehr gestaltet hat. In Issum schuf Architekt Ralf Kerst einen Kinder und Jugendzeltplatz mit allen Feinheiten, die der Camper braucht. Der Klassiker ist schließlich in Kevelaer zu sehen: Das Zweifamilienhaus mit Putz und Klinkerflächen sowie offenem Treppenaus zeichnete Architekt Gregor Murmann aus Xanten.

Alle Objekte in NRW im Internet unter www.aknw.de.

(RP)
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