Geldern Gute Zeiten: GWS will weiter investieren

Geldern · Die Gelderner Wohnungsgenossenschaft GWS sieht sich in wirtschaftlich günstigen Umständen. Sie will weiter in "ihren" Kommunen investieren. Die Zahl der Immobilien im GWS-Besitz wächst, die Nachfrage nach Wohnungen ist da.

 GWS-Geschäftsführer Paul Düllings (l.), hier beim Richtfest für ein Mehrfamilienhaus mit 16 Wohnungen an der Petersstraße in Weeze. Das Projekt macht ihm Freude.

GWS-Geschäftsführer Paul Düllings (l.), hier beim Richtfest für ein Mehrfamilienhaus mit 16 Wohnungen an der Petersstraße in Weeze. Das Projekt macht ihm Freude.

Foto: Gerhard Seybert

Sei es das große Weltgeschehen oder das, was ein einzelnes Dorf in Aufregung versetzt: Die Wohnungsgenossenschaft Geldern "GWS" spürt die Erschütterungen. "Griechenlandkrise und niedriges Zinsniveau", sagt der GWS-Chef Paul Düllings: "Das wirkt sich auf den Kapitalmarkt aus." Und zwar -für die GWS - auf positive Weise. Denn: "Wir sind eine Branche, die mit sehr viel Fremdkapital arbeiten muss." Sprich: mit Krediten für Bau- und Sanierungprojekte. Da kommen niedrige Zinsen gut zupass.

Umgekehrt sind die scheinbar kleinen Dinge nicht minder wichtig: "Die Schließung von Volksbank- und Sparkassenfilialen", sagt Düllings. "Wenn in irgendeiner Gemeinde Infrastruktur wegbricht, dann ist das für uns nachteilig, weil dadurch die Nachfrage nach Wohnraum geringer wird."

Immer zur Jahresmitte legt die GWS ihren Geschäftsbericht des Vorjahres vor. Fazit des Papiers für 2014: "Wir stehen gut da. Wir haben gute Ergebnisse und eine gute Situation in der Region", so Paul Düllings. "Aber wir brauchen auch gute Ergebnisse, um in Zukunft die Investitionen vornehmen zu können, die nötig sind."

Der Jahresüberschuss ist von rund 320 000 Euro in 2013 auf rund 471 000 Euro in 2014 gewachsen. Das sieht fantastisch aus, doch Düllings bremst verfrühten Jubel: Ein Immobilienverkauf zum Ende des Jahres verfälsche die Zahl. Normalerweise liege man bei etwa 300 000 Euro Jahresgewinn, und bereinigt um jene Veräußerung sei das auch 2014 in etwa der Fall. Es sei also "kein hausragend gutes, sondern einfach ein gutes Jahr" gewesen.

Zukäufe für gut 3,9 Millionen Euro hat die Genossenschaft in 2014 getätigt. Die größte Investition waren dabei die Immobilien der Gagfah-Gruppe in Geldern: 80 Wohnungen in mehreren Häusern am Bollwerk und an der Vernumer Straße mitsamt einigen Stellpätzen und Garagen. Auf dieses Projekt blickt Düllings mit besonderem Stolz: Für die Mieter und für die Kommune wolle man Verbesserungen erreichen. Aber: "Wir haben auch vielfältige Probleme im Hinblick auf Instandhaltung übernommen. Und das braucht auch noch Zeit - damit sind wir noch lange nicht durch."

Für Instandhaltung und Reparaturen hat die Genossenschaft rund 940 000 Euro ausgegeben. Im Vorjahr war es mit rund 1,26 Millionen Euro um einiges mehr, und 2015 dürfte der Wert wohl ebenfalls höher liegen.

Restlos glücklich macht Düllings eine sehr kleine Zahl: Die Quote der Leerstände lag im vergangenen Jahr insgesamt bei 0,1 Prozent. "Das ist traumhaft! Wir haben im Grunde Vollvermietung", stellt Düllings fest. Es ist ein Zeichen für das günstige Markt-Umfeld: "Wir sind eine Zuzugsregion, wir haben eine gute Nachfrage nach Wohnungen."

Folgerichtig ist die Zahl der Immobilien im GWS-Besitz gewachsen. Ende 2014 besaß sie 224 Häuser mit 1048 Wohnungen. Im Vorjahr waren es acht Häuser und 96 Wohnungen weniger. Mit Ambitionen blickt die GWS nun auf Issum und Sevelen, "weil wir da den Bedarf für barrierefreien Wohnraum sehen".

Glücklich ist Düllings auch über die Entwicklung in Weeze: 16 Wohnungen mit einer Arztpraxis sind in zentraler Lage an der Petersstraße entstanden. "Da werden wir in den nächsten Jahren noch ausbauen", stellt er in Aussicht. Zwei denkmalgeschützte Gebäude sollen in der Nachbarschaft saniert werden: "Das wird Klasse."

(szf)
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