Geldern Gute Unterhaltung mit Plattdeutsch

Geldern · "Es gibt Dinge, die kann man nur in Platt erzählen." Damit hatte Moderator Gerd Lange beim Mundartnachmittag "För Land en Lüj" am Sonntag im Haus der Vereine in Pont völlig Recht. Das Publikum im voll besetzten Saal erwartete ein mehr als dreistündiges abwechslungsreiches Programm zwischen Gedichten und Geschichten von Kleve bis Straelen. Um gut dafür gestärkt zu sein, gab es zu Beginn erst mal Kaffee und Kuchen.

 Manfred van Halteren sorgte für gute Laune.

Manfred van Halteren sorgte für gute Laune.

Foto: Seybert

Der Unterschied zwischen "Plottproaters" aus dem Nord- und "Ploatspreäkers" aus dem Südkreis wurde den Damen und Herren aus Landes-, Kreis- und Lokalpolitik, die zu dieser Veranstaltung gekommen waren, auch sehr schnell klar. Leider scheint es wohl so zu sein, dass nur noch Leute "gesetzteren Alters" die Sprache des Brauchtums wirklich beherrschen. Das machte die Lebenszeit der Akteure sehr schnell deutlich.

Den "Eisbrecher", wie Lange ihn bezeichnete, machte Clemens Aßmann. Der 85-jährige Senior aus Pont erzählte die "Legende von Pont" und würzte sie mit lustigen Bemerkungen. Das Publikum honorierte seinen Vortrag mit viel Gelächter und Applaus. Sehr philosophisch kam Alois van Doornick, Pastor aus Kalkar, auf die Bühne. Er referierte über Wissende und Unwissende und brachte den Brief an die Korinther auf Platt zu Gehör. Sein Dialekt war eindeutig mit niederländischen Ausdrücken durchsetzt. Manfred van Halteren aus Hau konnte mit Dönekes aufwarten. Er erzählte die Geschichte eines "Höfkens" mit launigen Worten. In Hau sind Himbeeren "Frambozen", ebenso wie in den Niederlanden. Das erfuhren die Zuhörer aus einem Gedicht. Bei den "Zehn Geboten" auf Platt gab es wieder etwas zum Lachen. Eine Geschichte über eine Fahrradtasche brachte Peter Völker auf Neikirksch Platt. Im gleichen Dialekt trug Erwin Baetzen seine Geschichte "Piterke bäät" vor. Ein kleiner Junge wollte mit Gott verhandeln. Johannes van Leuck aus Issum erzählte über das Älterwerden und dessen Begleiterscheinungen. Der Refrain in dem Vortrag wurde vom Publikum schnell wiederholt. Anne Pasch aus Straelen hatte "Tiefsinniges" im Gepäck. "Lewenstied" hatte sie ihre Gedankensammlung genannt. Sie gehört zu den aktiven "Ploatspreäkers" in der Blumenstadt. Zustimmendes Nicken und Applaus bestätigten sie.

Die "Bühne rocken" wollten die Parodisten aus Uedem mit ihren Liedern. Bei Hans Tervooren aus Kervenheim und Hans van Leuven aus Lüllingen blieb kein Auge trocken. Ersterer berichtete von einer Reise nach Berlin. "Wenn einer eine Reise tut...", der konnte was erzählen. Und wie! Die Lachmuskulatur wurde arg strapaziert. Dem stand der "Lüllinger van de Klus" in nichts nach. Der "Strickenende Ploattspreäker" brachte Lokalkolorit in Reimform über die Unterschiede der beiden Golddörfer nach Pont. Das Publikum begleitete ihn aktiv bei seinem Vortrag. Und bei der "Nationalhymne von Lüllingen" sangen alle den Refrain eifrig mit. Mit dem Schlusswort vom Geschäftsführer des Vereins "För Land en Lüj" Hans-Gerd Kersten, und dem Ponter Heimatlied endete ein unterhaltsamer Nachmittag.

(lin)
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