Geldern "Gnesins Duo" verleiht Klassik frischen Blick und neue Farben

Geldern · Zur ersten "Serenade" nach der Sommerpause begrüßte die künstlerische Leiterin Anne Giepner über 50 Zuhörer in der Tonhalle der Kreismusikschule in Geldern. Das Programm passte nur insofern nicht zur Vorankündigung, als dass der Saxophonist Xavier Larsson erkrankt war.

"Gnesins Duo" nennen sich Vadim Baev (Akkordeon) und Konstantin Zvyagin (Klavier), der an der berühmten Gnesins Musikakademie in Moskau studiert hat. Die beiden 26-Jährigen haben sich an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln kennengelernt. Seit dieser Zeit spielen sie regelmäßig Konzerte in Russland und Deutschland und haben weitere Auftritte in Italien, Polen und den USA. In Geldern begannen sie mit Edvard Griegs "Morgenstimmung", in der das Akkordeon besonders charmant den Wind einblies. Die beiden aus Russland stammenden Künstler unterstrichen ihre Aussage, dass Musiker generell "Peer Gynt" gerne spielen, mit einer besonderen Leidenschaft. Die kam bei Anitras Tanz und einem bewegt-melodischen Dialog genauso zum Tragen wie in dem bekannten "In der Halle des Bergkönigs".

Auf die Musiker haben die Werke der "Neuen Musik" einen großen Einfluss. Der bedeutendste Vertreter ist der Komponist und Dirigent Igor Strawinsky. Der abstrakte Charakter der russischen Volksmusikseele war in seiner Sonate für zwei Klaviere, die er 1944 geschrieben hat, deutlich zu vernehmen.

"Der folgende Komponist braucht keine Vorstellung", sagte Vadim Baev, der durch das anstrengende Akkordeonspiel immer wieder ein Schweißtuch bemühen musste. Der "Danse Macabre" (dt. "Totentanz"), op. 40, ist eine sinfonische Dichtung des französischen Komponisten Camille Saint-Saëns. Vom französischen Komponisten Darius Milhaud spielten die beiden mit der Suite "Scaramouche" eines seiner bekanntesten Kammermusikwerke.

Auch ohne ihren Saxophonisten verlieh "Gnesins Duo" der klassischen Musik einen frischen Blick und neue Farben. Dafür bekamen sie viel Applaus und lieferten im Gegenzug mit einem argentinischen Stück von Astor Piazzolla eine vortreffliche Zugabe.

Das Klavier steht allein im Mittelpunkt der nächsten Serenade am Samstag, 1. Oktober, um 18 Uhr in der Tonhalle der Kreismusikschule. Der Pianist Jannik Truong stammt ebenfalls von der Hochschule für Musik und Tanz in Köln.

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