Issum Geschichten aus "1001 Nacht" im Issumer Ratssaal

Issum · Zwei geheimnisvolle Kisten stehen im Issumer Ratssaal. Aber bevor deren Geheimnis gelüftet werden kann begrüßt Rolf Pester die Kinder zur Lesenacht des Issumer Kulturkreises. Pester sieht mit hellgrauem Schnauzbart sehr verändert aus, dazu trägt er eine glitzernde Weste und bunte Hosen. Dieses Geheimnis ist schnell gelüftet. Alles dreht sich um die Märchen aus 1001 Nacht an diesem Abend.

Die Kinder sind bereit, haben Plüschdecken, Kuscheltiere oder ein Kissen mit dem Logo ihres Lieblingsfußballvereins mitgebracht. Sie machen es sich auf dem Boden gemütlich. Nur zuhören geht aber auch nicht. Erst einmal erklären sie, warum es sich um Geschichten aus dem Morgenland handelt. "Weil im Osten die Sonne aufgeht", weiß ein Mädchen. Pester erzählt vom Orient, dem Wunderland, in dem es wunderbare Gewürze und wunderbare Edelsteine gibt sowie die Apfelsine, was nichts anderes bedeutet als der "Apfel aus China".

Orientalische Musik erklingt aus den Lautsprechern, und eine Bauchtänzerin betritt den Ratssaal. Sie sieht so aus, wie man sich eine Bauchtänzerin vorstellt. Reich geschmückt, mit klimpernden Münzen am Hüftgürtel, bringt sie orientalisches Flair in den Leseabend. Aber Shoana ist auch diejenige, die endlich das Geheimnis der Kisten lüftet. Kaum ist der Deckel der einen Kiste geöffnet, schiebt sich ein schmaler, heller Schlangenkopf heraus. Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich. Von den Jungs ertönt ein begeistertes "Ja", aus der Ecke der Mädchen ein "Iih". Shoana zieht und zieht eine Weile, bis die gesamte Schlange, die nach dem ägyptischen Totengott Anubis benannt ist, aus der Kiste heraus ist. Einzelne Kinder dürfen sich die Schlange umlegen lassen, in den Genuss, sie zu streicheln, kommt jedes Kind. Auch da reichen die Empfindungen von "weich" bis "fühlt sich eklig an". Nach so viel Spannung war Zeit für Entspannung. Pester erzählt die Geschichte von Aladin und der Wunderlampe. Er macht das in einer so spannenden Art, dass er am Ende erstaunt lobt: "Ihr wart ganz toll brav. Ihr seid ein richtiges Luxuspublikum."

Aus der zweiten Kiste entließ Shoana an diesem Abend noch eine weitere Schlange. Die Jungs, aber auch viele Mädchen, waren begeistert und rätselten, ob es sich um eine Boa Constrictor oder eine Anakonda handeln könnte. Die Bauchtänzerin wurde auch zur Fakirin, legte sich auf ein Nagelbrett und ging über Scherben.

Am Ende des Abend kamen auch die Eltern noch in den Genuss. Sie konnten der Künstlerin dabei zusehen, wie sie unter freiem Himmel Feuer schluckte, allerdings mahnte sie die Zuschauer auch: "Nicht nachmachen."

Die Kinder hatten auf dem Weg nach Hause viel zu erzählen. Für Uschi Korsten ein guter Grund, ihren Töchtern Jule und Mattea immer wieder Karten für die Lesenacht zu besorgen. "Weil sie zwei Stunden lang in eine andere Welt eintauchen können", begründet es die Issumerin. "Jedes Jahr aufs Neue." In diesem Jahr war es eine Reise in den Orient.

(RP)
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