Geldern Gesamtschule - ein Blick in die Zukunft

Geldern · Wie kann man eine Schule vorstellen, die noch nicht existiert? Das Organisationsteam rund um die kommende Gesamtschule in Geldern hatte alle Register gezogen, um so gut es ging einen Eindruck zu vermitteln.

 Im Physikraum wurde Knete gemacht.

Im Physikraum wurde Knete gemacht.

Foto: gerhard seybert

Was kann man von der im nächsten Jahr öffnenden Gesamtschule erwarten? Welche Möglichkeiten wird diese den Kindern bieten? Und vor allem: Wie kann man sich schon einmal eine Perspektive vermitteln lassen für etwas, das noch gar nicht existiert? All diese Fragen wurden am Samstag zum größten Teil beantwortet, als im Foyer der Realschule an der Fleuth der "Tag der offenen Tür" der Gesamtschule stattfand. Oder besser gesagt: Der Tag der offenen Vorstellung, denn das Planungsteam rund um Tanja Rathmer-Naundorf gab sich viel Mühe, schon einmal einen Blick in die Zukunft zu gewähren.

"Erwartungen waren bei uns vorab nicht vorhanden, da es das Schulmodell ja noch gar nicht wirklich gibt", erklärte Nadine Lemper aus Veert, die mit ihrem Sohn Leon gekommen war. "Es war ein gutes Informationsprogramm. Alle meine Fragen wurden beantwortet." Doch hat sie auch etwas Neues gefunden, das ihr gefiel? "Es gab einen Stand mit einer Sprach- und Ergotherapeutin, die wahrscheinlich an die Schule kommen wird. Das finde ich eine sehr gute Idee."

Frei nach dem Konzept "Weniger Lehrer, mehr Geld" soll eine Stelle aufgeteilt werden, um verschiedene Zusatz-Experten zu beschäftigen, so zum Beispiel die erwähnte Therapeutin Ulrike Beilke. "Wir müssen oft bei Problemen ansetzen, die bereits in der ersten oder zweiten Klasse angefangen haben", erklärte die Sprach- und Ergotherapeutin. "Dabei gehen wir auch auf das gesamte Körpergefühl und die Feinmotorik ein, da alles zusammenhängt. Das Ganze ähnelt dabei dem Montessori-Ansatz, der ja in der Gesamtschule ebenfalls vertreten sein soll."

Thomas Hinzert, der Vater der jungen Chiara aus Issum, hatte vor seinem Besuch beim Tag der offenen Tür fleißig die Info-Texte und Broschüren studiert: "Ich habe hier genau das gefunden, was ich mir erhofft hatte." Denn ihm gefällt, "dass hier die Kinder sehr stark individuell gefördert werden und der Druck gleichzeitig gering ist, damit man sich in den ersten Jahren freier entfalten kann". Auch lobte er die "große Ausrichtung im Hinblick auf die digitalen Medien. Denn gerade das wünsche ich mir im Speziellen für meine Tochter". Gab es etwas, das ihm nicht gefiel? "Ich hätte natürlich gerne die Schule und vor allem die Schüler in Aktion erlebt, aber das ist ja leider nicht möglich."

Um den Besuchern dennoch einen Eindruck zu vermitteln, hatten einige Schülerinnen aus den Gesamtschulen aus Aldekerk und Kamp-Lintfort einen Stand, an dem sie Fragen beantworteten. "Viele wollten wissen, wie das mit den Grundkursen und erweiterten Kursen funktioniert", erklärte Maya Horster (14). "Das ist ganz einfach: Die Schüler werden so nach ihrem Können unterteilt. Wer eine 3 oder eine bessere Note hat, der kommt in den erweiterten Kurs." Was gefällt den Schülerinnen besonders gut an ihrer Schulform? "Weil man hier weniger Stress hat und man es ruhiger angehen lassen kann", sagte Verena Hellmanns (13). "So konnte ich meine Grundschul-Noten verbessern und habe jetzt einen Schnitt von 1,4."

Markus und Silvia Blümlein aus Issum erklärten nach ihrem Besuch, "dass wir jetzt in den nächsten Tagen nachdenken, ob das Ganze hier eine Option für uns ist. Etwas Ungewissheit ist eben noch da, doch was hier präsentiert wurde, sieht auf jeden Fall richtig gut aus".

(cnk)
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