Geldernsein-Festival 2016 Wenn es eng wird, spielt "Banda Senderos" auch im Publikum

Geldern · Die "Banda Senderos" stößt mit ihren neun Mitgliedern bei Konzerten manchmal an die Kapazitätsgrenze der Bühnen. Für die Essener kein Problem. Dann wird eben im Publikum gespielt. Am Sonntag ist die Pop- und Reggae-Band Headliner in Geldern.

Die "Banda Senderos" wollen mit ihrer Musik gute Laune versprühen.

Die "Banda Senderos" wollen mit ihrer Musik gute Laune versprühen.

Foto: Lennart Speer

Passen wir heute Abend eigentlich alle auf die Bühne? Diese Frage haben sich die Mitglieder der "Banda Senderos" in den vergangenen Jahren häufiger gestellt. Denn schließlich gehören der Band aus Essen neun Musiker an. Da wurde der Platz bei so manchem Konzert tatsächlich schon einmal knapp. Die Gruppe geht mit solchen Situationen stets pragmatisch um. "Wenn die Bühne zu klein ist, spielen wir eben im Publikum", sagt Sänger Sebastian Campos.

In letzter Zeit ist das Platzproblem aber immer seltener aufgetreten. Denn die jungen Musiker aus Essen werden zunehmend für größere Events gebucht. Mitte August traten sie zum Beispiel beim "Open Flair"-Festival im hessischen Eschwege auf. Die Veranstaltung lockte an einem Wochenende etwa 20.000 Fans an. Topacts waren die Fantastischen Vier und Limp Bizkit. Auch in Nordrhein-Westfalen spielte die Formation aus dem Ruhrgebiet schon auf bekannten Showbühnen, etwa bei "Bochum Total" oder beim "Juicy Beats"-Festival in Dortmund. Am kommenden Wochenende wird "Banda Senderos" beim "Geldernsein"-Festival als Headliner auftreten. "Wir wissen, dass die Veranstaltung eine große Nummer ist und freuen uns schon auf das Konzert", sagt Schlagzeuger Julius Kühn.

Die Band wurde 2013 in Essen gegründet. "Einige von uns kennen sich bereits seit Kindertagen, andere kamen während des Studiums oder über gemeinsame Freunde hinzu", sagt Kühn. Mit ihrem Namen gibt die Gruppe einen Hinweis auf ihre Entstehungsgeschichte. "Banda Senderos" bedeutet aus dem Spanischen ins Deutsche übersetzt Band der Pfade. "Wir sind in unserem Leben verschiedene Wege gegangen. Nun machen wir alle zusammen Musik", sagt Campos. Damit spielt der 27-jährige Sänger auf die multikulturelle Zusammensetzung der Formation an. Er selbst hat chilenische Wurzeln. Keyboarder Jacek Brzozowski ist gebürtiger Pole. Dan Brown, der zweite Sänger der "Senderos", kam einst aus dem Kongo, über Belgien und die Niederlande, nach Deutschland.

Die internationale Zusammensetzung beeinflusst die Musik der Band aus Essen. Zu Beginn betrieben die jungen Künstler einen Mix aus Cumbia, Latin, Pop und Reggae. Gesungen wurde auf Deutsch, Spanisch, Französisch und sogar auf Lingala, der Handelssprache im Kongo. Mittlerweile liegt der Fokus auf Reggae und Pop in deutscher Sprache. Spanische Elemente gehören aber nach wie vor zum Repertoire. "Wir haben unseren Sound gesucht und ihn inzwischen gefunden", sagt Bandmitbegründer Kühn. Die neue Single "So ist das Leben", in der die kolumbianische Gruppe "Dr. Krapula" auch einen Part übernimmt, veranschaulicht den Stil der "Banda Senderos". Neben der Musik liegt der Band vor allem das Thema Integration am Herzen. "Wir sind aufgrund der verschiedenen Nationalitäten innerhalb der Band ein gutes Beispiel, dass im Schmelztiegel Ruhrgebiet Musik Kulturen verbinden kann", sagt Kühn. Auf Demonstrationen engagierten sie sich für Toleranz gegenüber Flüchtlingen. Außerdem besuchten sie einige Flüchtlingsunterkünfte und spielten dort auch Musik. "Es war uns wichtig, einen Eindruck von der Situation vor Ort zu bekommen", sagt Kühn.

Das erklärte Ziel der Band ist es, irgendwann von der Musik leben zu können. Klar sei aber auch, dass der Spaß an der Musik an erster Stelle steht. "Keiner von uns ist auf den Erfolg des Projektes so angewiesen, dass er nach einem Jahr alles aufgibt, wenn der ganz große Durchbruch ausbleibt. Wir gehen in unserer Musik auf. Das merkt auch das Publikum", sagt Kühn. Am Sonntag können sich die Festivalbesucher in Geldern einen Eindruck davon verschaffen.

Die Banda Senderos tritt am Sonntag um 20 Uhr auf dem Geldernsein-Festival auf.

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