Geldern Gelderns Skater fürchten um ihre Sportanlage

Geldern · Der Sportverein TTC, "Heimat" des Skate- und BMX-Clubs "Auf Achse", will die Einrichtung am Bollwerk mit neuen Geräten erweitern. Das benachbarte Spee-Gymnasium sähe sie am liebsten abgeschafft.

 Skater düsen über die Anlage am Bollwerk - bei einer Veranstaltung im vergangenen Jahr. Derzeit ist die Halfpipe als reparaturbedürftig gesperrt.

Skater düsen über die Anlage am Bollwerk - bei einer Veranstaltung im vergangenen Jahr. Derzeit ist die Halfpipe als reparaturbedürftig gesperrt.

Foto: Seybert

Gelderns Skater - zumindest die, die im Club "Auf Achse" im Sportverein TTC organisiert sind - haben einen Plan für "die völlige Erneuerung und Erweiterung des jetzigen Skateparks hinter der Turnhalle ,Am Bollwerk'" vorgelegt. Zum einen sollten demnach die vorhandenen Geräte saniert werden. Und für die Erweiterung mit einer Reihe neuer Geräte würde die Anlage über ein benachbartes Rollhockeyfeld hinweg ausgedehnt werden, das heute nur noch als Bolzplatz dient.

Die Schulleitung des Friedrich-Spee-Gymnasiums hält das keineswegs für einen guten Plan. Sie präsentiert einen Gegenvorschlag: Wenn es nach ihr geht, verschwindet die Skater-Anlage ganz. "Um die Trainingsmöglichkeiten für die Sportkurse, vor allem des Sportleistungskurses, zu verbessern, wäre es aus schulischer Sicht sogar wünschenswert, die Skater-Anlage vollkommen zu entfernen und den frei werdenden Platz für einen Diskuskäfig zu nutzen", schreibt Rektor Karl Kirchhart in einer Stellungnahme an die Stadtverwaltung.

Vor allem stimmt die Schule einer Erweiterung des Skateparks nicht zu. Erstens würde dieser damit "sehr nahe an das Schulgebäude herankommen, so dass der Nachmittagsunterricht durch den Lärm gestört würde", legt Rektor Kirchhart dar. Auch die Hausmeisterwohnung wäre davon betroffen. Im Übrigen plane man, auf dem besagten Hockeyplatz überdachte Fahrradständer aufzustellen.

"Skater-Mutti" Hanneke Hellmann vom Verein "Auf Achse" ist empört. "Jahrelang hat die Schule die kleine Inlinehockey-Anlage, die direkt an der Turnhalle grenzt, nie benutzt, und nun auf einmal?", fragt sie entrüstet. Sie ruft alle dazu auf, heute Abend in der Sitzung des Sportausschusses "gegen die Pläne der Schule und für den Erhalt der Bollwerk-Anlage" zu demonstrieren. Das Gelände sei "jeden Nachmittag für viele Kinder und Jugendliche ein Meetingpoint". Hellmann hatte den Aufbau der Einrichtung in den 90er Jahren wie eine Löwin erkämpft und viel Geld dafür aufgetrieben.

Eugen Brück, Vorsitzender des Sportvereins TTC, hält den Vorstoß des Gymnasialrektors für "lächerlich": "Es ist das Recht eines Schulleiters, eine solche Stellungnahme abzugeben", sagt er distanziert. "Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Kommunalpolitiker sich in diesem Fall davon leiten lassen." Der Standort am Bollwerk sei ideal. Er hofft, dass die Einrichtung bis zum Ende des Jahres erneuert ist.

In Geldern war in der Vergangenheit viel über die den Bau einer richtigen Skater-Halle nachgedacht worden. Davon hat man sich inzwischen verabschiedet: Der TTC hält das Vorhaben nach Rücksprache mit Experten nicht mehr für finanzierbar. "Da geben wir lieber Geld aus für die Renovierung der altbewährten Anlage draußen", erklärt Hanneke Hellmann.

Unklarheit besteht noch über Finanzierungsfragen. Für Investitionen in eine Skateranlage stehen im städtischen Haushalt 49.000 Euro bereit. Der TTC beziehungsweise seine Abteilung "Auf Achse" wollen noch mal 25.000 Euro zuschießen. Damit sei der Bau der Erweiterung zu stemmen, meint der Club. Die Verwaltung sieht das anders. Auch dann könne "die Zahl der vorgesehenen Geräte voraussichtlich nicht realisiert werden", befindet sie.

Im Sportausschuss kommt die Angelegenheit heute als Bericht der Stadtverwaltung auf den Tisch der Lokalpolitiker. Die öffentliche Sitzung beginnt um 18 Uhr im Bürgerforum. Sowohl der Schulausschuss als auch der Jugendhilfeausschuss sollen noch beteiligt werden, ebenso wie der Haupt-, Sozial- und Finanzausschuss im Juni.

(RP)
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