Geldern Gelderns historischem Erbe auf der Spur

Geldern · Bei dem Rundgang ging es um die Geschichte der Herzogstadt. Aber auch die Sagen aus den Kasematten - der Gelderner Unterwelt - standen auf dem Programm. Spannende Führung mit Witz.

 Bei dem Rundgang erfuhren die Teilnehmer zum Beispiel in den Kasematten Sagen aus Gelderns Unterwelt.

Bei dem Rundgang erfuhren die Teilnehmer zum Beispiel in den Kasematten Sagen aus Gelderns Unterwelt.

Foto: Markus van Offern

Die Herzogstadt hat eine bewegte Geschichte. Einiges davon ist heute noch erhalten. Allerdings nimmt man das historische Erbe oft gar nicht wahr. Das sollte sich bei den Teilnehmern der zweiten Veranstaltung des Bürgerworkshops ändern. "Gelderns historisches Erbe erwandern" - unter diesem Motto ging es zu einem zweistündigen Rundgang los.

Ausgangspunkt war das Bürgerforum, wo Sebastian Otto von der Gruppe Junker und Kruse (Stadtforschung und Planung) die Teilnehmer begrüßte. Mit vielen Ideen und Anregungen ging es auf dem alten Festungsweg Richtung Schwimmbad. Links und Rechts kann man noch gut die Gräben erkennen und die Erhöhung, auf der das Schwimmbad steht. Das war früher eine Insel mit viel Wasser drum herum. Weiter führte der Festungsweg links Richtung Kreuzung Friedrich-Spree-Straße/Geldertor. An der Straßenführung kann man auch heute noch die alte Festungslinie erkennen.

Anschließend ging es in die Kasematten. Heinz Bosch vom Historischen Verein Geldern und Umgegend erzählte alle Sagen und wahren Geschichten, die sich um die "Unterwelt" Gelderns ranken. Wie zum Beispiel die Mär, dass die Gänge bis zum Schloss Haag reichen. Das hat mit den kickenden Jungs zu tun, die sich damals heimlich Zugang in die Kasematten verschafft hatten und quasi einen Wettstreit daraus machten, wer sich denn am weitesten in die Gänge traute - wohlgemerkt ohne Taschenlampen, denn die gab es damals noch nicht.

Zurück ans Tageslicht ging der Rundgang dann in Richtung der Wälle. Auf dem Ostwall befindet sich auch das alte Refektorium, ein Überbleibsel des alten Augustinerinnen-Klosters. Das spielte eine wichtige Rolle im 15. Jahrhundert, als die Franzosen Geldern belagerten und alles zu Geld machen wollten. Der Niederländer van der Moelen kaufte es schließlich. Durch den Sandsteeg ging es dann weiter in Richtung Markt, vorbei an der alten Kapuziner Kirche. Hier sind alte Zeitzeugen oft nur im Boden zu finden. An einer Stelle auf dem Marktplatz gibt es im Boden eine Bronzetafel, die an den Standort des historischen Stadtbrunnens erinnert.

Auch die Ausgrabungen in der Nähe der Maria-Magdalena-Kirche sind nicht mehr zu sehen. Die alten Wohnhäuser, die man dort gefunden hat, musste man wieder zuschütten. Hier stellte sich die Gruppe die Frage, wie man in Zukunft mit solchen "Schätzen" umgehen soll und ob sich da nicht auch bessere Lösungen finden lassen.

Weiter ging es im Richtung Westwall und dem sogannten "Schweinemarkt". Hier stellten die Teilnehmer fest, dass sie sich auch eine andere Nutzung vorstellen könnten, etwa mit Sitzbänken und Ruhezone. Der Festungsweg wurde wieder aufgenommen und man konnte erfahren, wo man sich damals traf, wenn man "Knutschen" wollte. Dazu ging man in die dunkelste Ecke in der Stadt. Und das war das Vollraths Gässchen. Als letzte Stationen des Rundgangs wurden noch das Harttor mit den Löwen und der Standort der alten Synagoge besichtigt.

(sina)
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