Geldern Geldernerin erinnert sich an dunkle DDR-Zeit

Geldern · Heidelore Rutz erzählt in einer VHS-Veranstaltung von Haft und Freikauf. Film über "Staats-Sicherheiten".

 Heidelore Rutz kehrt für kurze Zeit nach Geldern zurück.

Heidelore Rutz kehrt für kurze Zeit nach Geldern zurück.

Foto: VHS

Zwei miteinander verwobene Sonderveranstaltungen zum Gedenkjahr "25 Jahre Deutsche Einheit" werden von der Volkshochschule Gelderland mit der Buchhandlung Keuck angeboten. Die Zeitzeugin Heidelore Rutz, die viele Jahre mit ihrer Familie in Geldern lebte und für ihr soziales Engagement den "Gelderner Draak" erhielt, beschreibt das dunkelste Jahr ihrer Vergangenheit. Sie stellt ihr Buch "Klopfzeichen - Mein Weg in die Freiheit: vom DDR-Ausreiseantrag zum Häftlingsfreikauf" im Rahmen einer Lesung am Donnerstag, 5. November, 19.30 Uhr in der VHS, Kapuzinerstraße 34, in Geldern vor. Dort findet auch am folgenden Tag, Freitag, 6. November, 19.30 Uhr, das "VHS-Film-Forum" statt. Gezeigt wird die Verfilmung des Theaterstücks "Staats-Sicherheiten" - ein authentisches Stück Zeitgeschichte. 15 ehemalige Häftlinge aus den Stasi-Gefängnissen in Potsdam und Berlin-Hohenschönhausen - darunter Heidelore Rutz - schildern ihre Erfahrungen vor, während und nach der Haft.

Aufgrund eines Ausreiseantrags gerät die Familie Rutz in das Visier der DDR-Staatssicherheit. Bei einer Schweigedemonstration in Jena werden die Eltern 1983 festgenommen und kommen in Stasi-Untersuchungshaft in Potsdam. Während fünf langer Monate sind "Klopfzeichen" die einzige Möglichkeit, mit anderen Insassen zu kommunizieren und der verstörenden Isolation zu entkommen. Nach dem Gerichtsurteil muss Heidelore Rutz ihre Haftzeit in der Strafvollzugseinrichtung Hoheneck antreten. Bereits in den ersten Tagen ihrer Inhaftierung steht für sie fest: Was uns hier angetan wird, darf nicht vergessen werden- ich werde darüber berichten. Nach ihrem Freikauf durch die Bundesrepublik im Mai 1984 beginnt sie, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Im Buch enthaltene Dokumente, Fotos und Briefe ihrer Kinder ergänzen das eindringliche Lebenszeugnis.

Eine rechtzeitige Kartenreservierung, eine Karte kostet fünf Euro, ist erforderlich unter Telefon 02831 93750.

(RP)
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