Geldern Geldern bietet mit auf das Alte Finanzamt

Geldern · Die Stadt Geldern hat gestern, im letzten Augenblick der ersten Bieter-Runde, noch ein eigenes Gebot für das alte Finanzamt am Mühlenturm abgegeben. Man steige "mit einem aus unserer Sicht angemessenen Angebot" in das Verfahren ein, erklärte Bürgermeister Sven Kaiser auf Anfrage. Die große Immobilie gehört dem Land Nordrhein-Westfalen, das sie derzeit zum Verkauf anbietet.

Die Stadtspitze hatte eigentlich vor, höchstens in der erwarteten zweiten Bieterrunde selbst auf den Plan zu treten - und auch das nur, falls es nötig wäre, um die Weichen für die Entwicklung des Areals zu stellen. Zwischenzeitlich kam allerdings eine Reihe von Gerüchten auf, von denen man sich offenbar zum Handeln gedrängt fühlte. "Wir haben gehört, dass es verschiedene Konzepte gibt", so Kaiser. Darunter solche, "die der Innenstadt gut tun, aber auch andere, die sich nicht positiv für die Stadtentwicklung gestalten würden".

So wird erzählt, dass es inzwischen etwa zehn Interessenten für die Immobilie gebe - eine Größenordnung, mit der, falls sie stimmt, die Stadtspitze niemals gerechnet hätte. Und dem Hörensagen zufolge sind unter den Bietern wie berichtet Unternehmen, die aus dem Gebäude so etwas wie ein großes "Wohnheim" machen wollen, etwa für Saisonarbeitskräfte oder Zeitarbeiter. "Das ist natürlich nicht das, was wir da sehen", betont Kaiser.

Ob an den Gerüchten etwas dran ist, darüber ist man sich auch im Rathaus wohlgemerkt nicht im Klaren: "Wir wissen ja auch nicht, wer mitbietet", stellt der Bürgermeister fest. Aber die Stadt bringe sich jetzt ein, "um alle Möglichkeiten zu haben, diesen Stadteingang so zu entwickeln, dass es sich hier für die Innenstadt positiv auswirkt". Zwar gibt es in der Regel zwei Bieterrunden für eine solche Immobilie. Aber das Risiko, dass der Zuschlag am Ende doch ganz plötzlich vergeben wird, will man nun wohl nicht eingehen.

Das ehemalige Finanzamt war zeitweise als Landes-Unterkunft für Flüchtlinge genutzt worden. Danach hatte die Stadt Geldern ein Vorkaufsrecht - allerdings nur, wenn sie das Gebäude weiterhin für Flüchtlinge oder für kommunale Zwecke genutzt hätte. Darauf wollte man sich nicht festlegen.

Ein Konzept privater Investoren ist bekannt: Ein Hotel und ein Hausärzte-Zentrum könnten im ehemaligen Finanzamt entstehen.

(RP)
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