Geldern Geld sparen mit Stromanbietern vor Ort

Geldern · Die Verbraucherzentrale NRW hat junge Stromanbieter in Städte- und Gemeindebesitz getestet. Ein Fazit: Wer vom Grundversorger zu den kommunalen Unternehmen in Kevelaer, Kranenburg oder Kalkar wechselt, profitiert.

Geldern: Geld sparen mit Stromanbietern vor Ort
Foto: Stadtwerke

Kleve Seit der Liberalisierung des Strommarkts im Jahr 1998 hat die Zahl der Unternehmen, die Verbraucher mit Strom beliefern, deutlich zugenommen. Auch Kommunen sind als vollständige oder anteilige Besitzer von Stromanbietern in den Markt eingetreten. Teils über neu gegründete Stadtwerke, teils durch die Ausweitung des Geschäftsfelds bestehender Unternehmen auf den Stromvertrieb. Die Verbraucherzentrale NRW hat nun untersucht, was die Kunden davon haben. Das Fazit: Der Wechsel vom Grundversorger zum Anbieter vor Ort lohnt sich.

In der Untersuchung hat die Verbraucherzentrale landesweit alle kommunalen Stromanbieter, die frühestens 2006 in den Stromvertrieb an Privatkunden eingestiegen sind, unter die Lupe genommen. Dabei gilt: Kommunen müssen Anteilseigner ihres Stadtwerks sein. Außerdem muss das Unternehmen die Kunden der eigenen Kommune mit Strom beliefern. Es kann darüber hinaus auch regional tätig sein, doch Unternehmen, die bundesweit vertreiben, werden nicht berücksichtigt. Bei der Untersuchung kam folgendes heraus: Bei einem Wechsel in den günstigsten Tarif des neuen kommunalen Stromanbieters im Vergleich zum günstigsten Tarif des Grundversorgers ergibt sich eine durchschnittliche Ersparnis von 56 Euro pro Haushalt und Jahr. Im Fall der neuen kommunalen Stromanbieter im Klever- und Gelderland ergeben sich sogar überdurchschnittliche Einsparmöglichkeiten. Wer von RWE zur 2010 gegründeten Energieversorgung Kranenburg GmbH in den Tarif "Kranich Strom" wechselt, spart laut Verbraucherzentrale 71,46 Euro im Jahr. In fast gleicher Höhe liegen mit 71,92 Euro die Einsparmöglichkeiten für RWE-Kunden die zum Tarif "Kevelaer Natur" der Niersenergie GmbH der Stadtwerke Kevelaer wechseln (Gründungsjahr 2012). 82,84 Euro jährlich spart, wer sich vom RWE abwendet und den "Kalkar Ökostrom" der Stadtwerke Kalkar GmbH und Co. KG, gegründet 2013, bezieht. Zwar ergeben sich in allen drei Fällen noch höhere Einsparmöglichkeiten bei einem nicht kommunalen Anbieter, doch gibt die Verbraucherzentrale zu bedenken, dass für viele Kunden die Verankerung ihres Stromanbieters vor Ort eine große Rolle spiele.

Das Institut hat auch untersucht, wie verbraucherfreundlich die Tarifbedingungen der Anbieter sind und wie transparent ihre Darstellung im Internet ist. Bestnoten gab es für die Niersenergie GmbH der Stadtwerke Kevelaer. Im Fall der Stadtwerke Kalkar GmbH und Co. KG ist die Verbraucherzentrale der Ansicht, dass die Tarifbedingungen durchschnittlich seien. Die Laufzeit und Folgelaufzeit des Vertrages sei zwölf Monaten schon relativ lang, so die Verbraucherschützer. Zum Vergleich: Bei der Niersenergie GmbH beträgt die Laufzeit nur einen Monat. Hier müsse die Energieversorgung Kranenburg GmbH mit einer Laufzeit von zunächst 24 Monaten noch nachbessern. Dazu Carlo Marks, der Geschäftsführer der Energieversorgung Kranenburg GmbH (Tochter der Stadtwerke Goch): "Wir wollen unsere Kunden langfristig binden. Nur so können wir gute Preise machen."

Hans-Josef Thönnissen, Geschäftsführer der Stadtwerke Kevelaer, freut sich über das gute Abschneiden in der Untersuchung. "In Zeiten des Angebot-Dickichts ist es für die Menschen wichtig, dass es vor Ort jemanden gibt, der ihnen die Dinge seriös und von Auge zu Auge erklärt. Als hundertprozentig lokaler Anbieter geben wir der Region ja auch viel zurück. So unterstützen wir etwa Sport- und Schützenvereine. Und die Einnahmen, die ins Stadtsäckel wandern, kommen ja auch den Bürgern zu Gute."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort