Wachtendonk "Frei-Weg" spielt seit 50 Jahren auf

Wachtendonk · Das Wachtendonker Tambourcorps feiert Jubiläum. Ein Gründungsmitglied ist heute noch aktiv. Am Sonntag Treffen der Spielmannszüge mit Einzel- und Gemeinschaftsspiel sowie Umzug. In der Festmesse wird die Standarte eingeweiht.

Der Musik bleibt man treu. Ein Leben lang. So ist es zu erklären, dass noch im hohen Alter, wann immer es möglich ist, gespielt wird. Josef Strucken ist so ein Fall. Auf Abruf steht der 77-Jährige bereit, um bei Ständchen mit seinem Becken den Rhythmus vorzugeben. Er ist einer der zehn Männer, die das Tambourcorps "Frei-Weg" Wachtendonk gründeten. Das war vor 50 Jahren.

Die Versammlung fand am 6. März im Lokal von Rudolf Siemes in der Mühlenstraße statt. Der Gastwirt wurde 2. Vorsitzender, als 1. Vorsitzender wurde Gerhard Terlinden gewählt. Von den drei Namensvorschlägen fiel die Wahl auf "Frei-Weg". Erstmals ließ sich das Tambourcorps schon zwei Monate später hören, als am 7. Mai die Fahne der Bruderschaft Geneng anlässlich eines Gaststättenwechsels ins neue Vereinslokal an der Bergstraße gespielt wurde. Der zweite Auftritt schloss sich am 21. Juni beim Schützenfest der St.-Sebastianus-Bruderschaft Geneng an. Dabei mussten sich die Musiker einige Instrumente noch ausleihen: drei kleine Trommeln vom Tambourcorps Herongen und eine große Trommel vom Wachtendonker Musikverein "Lyra". Sechs kleine Trommeln und eine große wurden "Frei-Weg" erst am 10. Juli geliefert.

Von solchen Engpässen ist im Jubiläumsjahr natürlich längst keine Rede mehr. Und auch die Zahl der Aktiven ist mittlerweile gestiegen. 28 Männer und Frauen im Alter von elf bis 66 Jahren gehören zum festen Stamm. Fast alle von ihnen bilden in unserem Bild die "50". Spielältester und seit fünf Jahrzehnten dabei ist Wilfried Thomassen, der die Marschtrommel schlägt. Er ist ebenso Ehrenmitglied wie Josef Strucken und Franz-Josef "Ben" Bodden, der zugleich 2. Vorsitzender ist. Vorsitzender im Jubiläumsjahr ist Michael Elsemann. Das Amt des 1. Tambourmajors übt Daniel Bodden aus.

Lange dabei sein, das setzt einen frühen Eintritt voraus. "Ich habe mit elf Jahren begonnen", sagt Ben Bodden. 2. Schriftführerin Eva Elsemann ist seit ihrem zehnten Lebensjahr bei "Frei-Weg", 1. Schriftführerin Sabrina Jansen wurde sogar mit neun Jahren Mitglied. Schon Achtjährigen bietet das Tambourcorps eine musikalische Ausbildung an. Eine neue Jugendgruppe soll im September starten. Dafür will das Corps beim Jubiläumsfest am 16. August mit Flyern werben.

Die Flötisten und Trommler schlagen durchaus auch modernere Töne an. Weniger bei den Schützenfesten. "Da bleibt das Programm traditionell", erklärt Schriftführerin Sabrina Jansen. Aber beim Karneval tauchen unter anderem auch Lieder von den "Höhnern" im Repertoire auf.

Ein Beleg für das hohe Niveau der Wachtendonker sind die Erfolge, die sie bei Wettkämpfen in Deutschland, den Niederlanden und Belgien erzielten.

Musik ist der Kern- und Schwerpunkt des Vereinslebens. Aber nicht der einzige Stein im Mosaik des gemeinsamen Musizierens. Zu den Höhepunkten der 50-jährigen "Frei-weg"-Geschichte zählen beispielsweise die Fahrten zum Oktoberfest ins belgisch Wieze, der Besuch in Wittenberg kurz nach der Wende und das Festkettenfest zum 30-jährigen Bestehen 1995. Alle zehn Jahren organisiert das Tambourcorps ein Treffen der Spielmannszüge. Für nächsten Sonntag haben sich rund 15 angemeldet. Einige Jubiläumsgeschenke macht sich "Frei-weg". Bodden: "Am 16. August wird zum ersten Mal der Marsch ,Ein Mann, ein Wort' gespielt." Und die Musiker haben die erste Standarte in Auftrag gegeben. Sie zeigt auf einer Seite das Signet des Tambourcorps' und auf der anderen das Wachtendonker Wappen. Die Einweihung erfolgt Sonntag.

(RP)
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