Geldern Franz Allofs gibt den Staffelstab weiter

Geldern · Donnerstag wird die Spargelgenossenschaft Walbeck und Umgegend nach 25 Jahren einen neuen Vorsitzenden wählen.

Franz Allofs blickt gelassen und optimistisch in die Zukunft der Spargelgenossenschaft.

Franz Allofs blickt gelassen und optimistisch in die Zukunft der Spargelgenossenschaft.

Foto: Möwius

Es wird ein Einschnitt bei der Spargelgenossenschaft Walbeck und Umgegend. Wenn sich die Mitglieder am Donnerstag im Haus Eyckmann zur Jahreshauptversammlung treffen, werden sie einen neuen Vorsitzenden wählen. Franz Allofs gibt nach 25 Jahren im Amt und mit dem Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze den Staffelstab weiter - durchaus gelassen und optimistisch, weil er die Genossenschaft und ihr Tochterunternehmen gut aufgestellt weiß.

Es war auch ein bisschen Familientradition, als Franz Allofs 1992 mit der Vorstandsarbeit begann. Sein Vater war im Aufsichtsrat der Genossenschaft tätig gewesen. Die Spargelgenossenschaft geht auf Walbecks Spargelpionier und Major a. D. Dr. Walther Klein-Walbeck zurück. 1929 gründet er sie, zusammen mit 55 Kleinbauern, Handwerkern und Arbeitern aus Walbeck als Mitglieder.

Doch nicht nur seitdem hat sich in Walbeck, im Spargelanbau generell und in der Genossenschaft einiges geändert. Auch in den Jahren von Franz Allofs gab es einschneidende Veränderungen. Zum einen in der Vermarktung, die früher allein über die UGA oder später Landgard lief. In Hallen in Walbeck wurde der Spargel angeliefert, geprüft, umgeladen und dann nach Straelen gebracht. Heute gibt es eine Handels-UG als hundertprozentige Tochter der Genossenschaft. Für den Walbecker Spargel wirbt zudem die Spargelprinzessin. Nachdem diese alte Tradition in den 50er Jahren eingeschlafen war, gibt es seit 2000 wieder jährlich eine Spargelprinzessin, die als Repräsentantin des Spargeldorfes viele Termine wahrnimmt.

Besonders entscheidend war aber die Schaffung der geschützten Marke "Walbecker Spargel". Acht Jahre intensiver Arbeit mit Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums wurden geleistet, bis am 9. August 2013 der Walbecker Spargel in das EU-Register eingetragen wurde. Walbecker Spargel ist seitdem berechtigt, das Siegel "geschütztes geografisches Anbaugebiet", kurz g.g.A., zu führen. Franz Allofs: "Das war eine große Herausforderung. Vorstand und Aufsichtsrat haben gemeinsam intensiv daran gearbeitet. Aber auch engagierte Walbecker wie Helmut Schopmans, der in seiner wundervollen Art die ganze Geschichte des Walbecker Spargels zusammengefasst hat." Das geschützte Gebiet, von Hülm bis hinter Herongen, ist Grundlage für die Zukunft des Spargelbaus in der Region.

Denn der hat sich auch spürbar verändert. Zugleich ist die Zahl der Mitglieder und der aktiven Betriebe deutlich zurückgegangen, die Produktionsfläche aber stark gewachsen. Trotzdem erinnert Allofs daran, dass Walbecker Spargel ein hochwertiges und gefragtes Nischenprodukt bleibt. "Vom gesamten Weißspargel in Deutschland produzieren wir genau ein Prozent", so Allofs. Für ihn selbst bleibt der "Spargelanbau spannend". Jedes Jahr sei anders, sagt der erfahrene Landwirt. 2017 war eines der extremsten Jahre, das er bisher erlebt hat, nun hofft er auf einen entspannteren Verlauf im laufenden Jahr. Für Freilandspargel ist es derzeit natürlich noch viel zu kalt, aber zu Ostern sollte das Edelgemüse ausreichend verfügbar sein. Der Anbau im Treibhaus macht es möglich.

(RP)
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