Geldern Franken - Landrat der 1000 Themen

Geldern · Der SPD-Mann aus Kranenburg will Klinken putzen, um auch im Süden des Kreises Kleve bekannter zu werden. Er glaubt, dass er besser als Amtsinhaber Spreen weiß, was die Menschen brauchen und wollen.

 Mitten in der Kreisstadt Kleve unter der Schwanenburg: SPD-Landratskandidat Jürgen Franken beim Besuch der RP-Redaktion.

Mitten in der Kreisstadt Kleve unter der Schwanenburg: SPD-Landratskandidat Jürgen Franken beim Besuch der RP-Redaktion.

Foto: Gottfried Evers

Für viele Menschen ist die Kreispolitik eher abstrakt. Womit sich die Kommunalpolitiker in den lokalen Räten beschäftigen - da haben die meisten gewisse Vorstellungen. Aber Kreispolitik, der Kreistag, die Kreisverwaltung? Jürgen Franken, der sich um das Amt des Landrats bewirbt, will darauf Antworten geben. In seiner Werbebroschüre benennt er Themen, auf die er als SPD-Landrat Einfluss nehmen möchte. Der "Stempel" auf Flyern und Werbemitteln trägt seinen Namen und die Bemerkung "Kreis geschieht hier".

Der 58-jährige Kranenburger, der mehrfach vergeblich versucht hat, in seiner Heimatgemeinde Bürgermeister zu werden, möchte die Bürger im Kreis Kleve ganz bewusst über die kleinen Nebenthemen ansprechen, die jeweils andere Bevölkerungsteile betreffen. "Wenn ich Landrat werden sollte, werde ich mich dafür einsetzen, dass kein Kind zurückgelassen wird, dass die Mobilität etwa im Nahverkehr besser funktioniert, dass die Menschen gesünder leben können und dass es eine echte Willkommenskultur für Flüchtlinge und Zuwanderer gibt. Wir brauchen ein kommunales Integrationszentrum, damit die vielen Ehrenamtler in der Flüchtlingshilfe immer Ansprechpartner haben." Franken ist der Ansicht, der Landrat könnte intensiver für Sport werben - sowohl dem Breitensport als auch dem Leistungssport gilt sein Interesse.

Als Kranenburger hat er mit Windkraft und der Planung der umstrittenen Anlage im Reichswald viel zu tun. Und ist nicht grundsätzlich dagegen. "Die Einstellung ,ich bin für Windkraft, aber bitte nicht vor meiner Haustür' finde ich nicht in Ordnung. Im Fall des Kranenburger oder auch Klever Waldstücks muss natürlich erst abgewartet werden, was die Gutachter sagen." Wichtig ist Franken dabei, die Bürger mitzunehmen: Wo immer möglich, sollte es Beteiligungsformen an Bürgerwindparks geben.

Der grüne Niederrhein hat gute Chancen, touristisch noch mehr aus sich zu machen, findet der Kandidat. Damit der Fahrrad-Tourismus sich weiter entwickeln kann, empfiehlt Franken das niederländische "Knooppunt"-System, eine Art Radeln nach Zahlen. Einige Grenzkommunen beziehen es schon in ihre Routen ein, zum Beispiel Weeze und Geldern. "Routenführung, Ausschilderung und begleitende Infrastruktur müssen aufeinander abgestimmt sein."

Innerhalb des Kreishauses werde er, der bei der NRW-Finanzverwaltung als Steuerprüfer beschäftigt ist, als Teamplayer agieren. Franken glaubt, dass mit einer veränderten Verwaltungsstruktur auch der hohe Krankenstand abgebaut werden könne. Junge Nachwuchskräfte sollen bessere Chancen auf berufliche Entwicklung bekommen.

Auch wenn's in der Wahlkampf-Broschüre nicht drin steht: Dass der Mittelstand unterstützt werden muss und eine noch bessere Vernetzung zwischen Wirtschaft und Hochschule betrieben werden sollte - das erklärt Franken auf Nachfrage ebenfalls gern. Die Klever Hochschule mit ihren modernen Fächern könne gerade für die Bereiche Freizeit / Tourismus und Agro-Business wichtige Impulse geben und umgekehrt natürlich auch in den Firmen wichtige Partner finden.

Der SPD-Kandidat fürs Landratsamt hat drei erwachsene Töchter, ist in Kranenburg in mehreren Vereinen aktiv, fährt gerne Rad und macht Musik in der Sing- und Spielschar Nütterden. Er weiß, dass er im Südkreis noch an seiner Bekanntheit arbeiten muss - daran arbeitet er jetzt durch Hausbesuche intensiv. Bis zur Wahl und dann weiter bis zur Stichwahl. Denn die will er unbedingt erreichen.

(RP)
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